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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 16. November 2016

Kleiner Dämpfer zum hoffnungsvollen Start: Weil der Seat Ateca als Diesel mit Frontantrieb die Abgasgrenzwerte nicht schaffte, musste die Produktion dieser Variante kurz nach Bestellstart gestoppt werden. Seat kommt nicht umhin, nun doch einen SCR-Katalysator einzubauen. Dem Kompakt-SUV selbst sollte man die fehlgeleitete Sparsamkeit seines Herstellers nicht negativ anrechnen. Vor allem, weil es mit dem 150-PS-Benziner eine attraktive Alternativ im Programm gibt.

Zum Hintergrund: Bis auf weiteres gibt es den Spanier nur in sieben Antriebsvarianten. Der mittlere Diesel mit 110 kW/150 PS und Frontantrieb schaffte die für die Typzulassung nötigen Abgasgrenzwerte nicht und kann nicht ausgeliefert werden. Grund: Anders als bei der Allradversion verzichtete Seat auf den Einbau des teuren SCR-Katalysators. Der Verkaufs- und Produktionsstopp ist für den spanischen Hersteller besonders bedauerlich, denn gerade diese Kombination aus Selbstzünder und Frontantrieb mit ihrer günstigen Kombination aus niedrigem Verbrauch und akzeptablem Listenpreis (ab 27.650 Euro) wäre wohl einer der Renner im Portfolio geworden.

Kunden, die das entsprechende Modell bereits bestellt haben, soll die Möglichkeit zum Wechsel auf eine andere Variante gegeben werden. Und auch Neukunden werden sich möglicherweise umorientieren müssen. Als Alternativen kommen die Allradversion des Motors (29.410 Euro) in Betracht oder der gleich starke 1,4-Liter-Benziner, den es mit Frontantrieb für 24.700 Euro gibt, als Allrader für 26.550 Euro.

Wer nicht gerade zehntausende Autobahnkilometer abspult, dürfte mit dem deutlich günstigeren Benziner besser bedient sein. Denn er ähnelt dem Diesel nicht nur bei den Leistungswerten, sondern bietet auch ähnliche Fahrleistungen: eine Höchstgeschwindigkeit um die 200 km/h und eine Sprintzeit von knapp neun Sekunden.

Auch in der Praxis weiß der Vierzylinder mit guten Manieren und vernünftiger Performance zu gefallen. Wie auch die meisten Diesel ist der Benziner nicht unbedingt ein Temperamentsbündel. Nervöses Hochdrehen ist seine Sache nicht, am wohlsten fühlt er sich im entspannten unteren Drehzahlband, zwischen rund 1.500 und knapp 3.000 Umdrehungen. Dort vereint er kraftvollen Durchzug und moderate Geräuschentwicklung, hält sich zudem beim Verbrauch einigermaßen zurück. Zu niedrige Touren machen hingegen ein kleines Turboloch spürbar, zu hohe lassen vor allem die Motorgeräusche und den Verbrauch anschwellen, weniger die Durchzugskraft. Fleißiges Schalten ist also angesagt. Glücklicherweise flutscht der Hebel der manuellen Sechsgangbox aber ganz ausgezeichnet durch seine präzise geführten Gassen. Wer sein linkes Bein entlasten will und lieber beide Hände am Lenkrad lässt, sollte aber beim Händler die Automatik-Option ankreuzen. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, im VW-Konzern DSG genannt, gibt es für 1.800 Euro Aufpreis.

Keine Konkurrenz zum Diesel ist der Turbobenziner in Sachen Verbrauch. Da hilft auch die unauffällig arbeitende Zylinderabschaltung nicht. Wer sich müht, bekommt ihn in den Bereich um die sieben Liter, die genormten 5,3 Liter (beim Allradmodell) stehen nur unter Idealbedingungen auf der Bordcomputeranzeige. Der Ateca kippt aber genauso gerne in den fast zweistelligen Bereich, bereits knapp jenseits der 130er-Marke bekommt er sprunghaft einen Riesendurst und saugt den 55-Liter-Tank in Rekordzeit leer. Für die große flotte Tour auf der Autobahn ist der Seat somit nicht geeignet. Aber dafür ist er eh nicht gemacht. Stadt und Landstraße sind viel eher sein Terrain.

Für letzteres prädestiniert ihn sein straffes Fahrwerk, das die Karosseriebewegungen in Maßen hält, schlechte Straßen aber freudig an die Insassen weitergibt. Angesichts der Fahrleistungen aller aktuellen Ateca-Motorisierungen hätte man hier vielleicht auch ein wenig sanfter zu Werke gehen können. Wie bei der Lenkung, die zwar extrem präzise, aber auch angenehm leichtgängig ist. Zusammen mit der für ein SUV vergleichsweise niedrigen Sitzposition und dem verbindlichen Fahrwerk, wirkt der Ateca beim Fahren mehr wie ein Kombi als wie ein hochgelegter Crossover. Außerorts auf kurviger Strecke ist das sehr angenehm. Und auch im Stadtverkehr weiß der handliche Ateca zu gefallen. Trotz der nur 4,36 Meter Länge – weniger als beim ersten VW Tiguan – bietet er Fahrer und Beifahrer viel Raum. Hinten können immerhin zwei mittelgroße Erwachsene bequem sitzen, der dritte Platz ist höchstens Kindern zuzumuten. Das Gepäckabteil trotz der geringen Länge sogar großzügiger aus als in vielen Wettbewerbsmodellen.

Unterm Strich ist der Wegfall der Basisdiesel-Option für viele potentielle Privatkunden kein großes Problem. Der kultivierte und ausreichend kräftige Benziner ist zwar kein Sparmotor, der Mehrverbrauch wird angesichts des deutlich günstigeren Preises aber nur für absolute Vielfahrer zur Kostenfalle. Alle anderen sind auch mit dem Otto-Triebwerk gut bedient.

Seat Ateca 1.4 TSI 4Drive:
Fünftüriges SUV mit fünf Sitzen. Länge: 4,36 Meter, Breite (mit Außenspiegeln): 2,09 Meter, Höhe: 1,62 Meter. Radstand: 2,64 Meter, Wendekreis: 10.8 m. Leergewicht: 1.589 kg, Kofferraumvolumen: 485 - 1.579 Liter.

1,4-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit Turbo, Allradantrieb, manuelles Sechsganggetriebe, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.500-3.500 U/min., Vmax: 201 km/h, 0-100 km/h in 8,5 Sekunden, Durchschnittsverbrauch: 5,3 l/100 km, CO2-Ausstoß: 124 g/km, Effizienzklasse B. Grundpreis: ab 26.550 Euro.

Kurzcharakteristik:
Warum: weil der Benziner kultiviert und kraftvoll zu Werke geht
Warum nicht: weil er auf der Autobahn zum Säufer wird
Was sonst: VW Tiguan, Skoda Yeti, Nissan Qashqai, Opel Mokka

Der Diesel hat ein Abgas-Problem. Zuletzt auch beim Seat Ateca. Gut, dass es bei dem kleinen Kompakt-SUV eine Alternative gibt.

Fazit
Der Diesel hat ein Abgas-Problem. Zuletzt auch beim Seat Ateca. Gut, dass es bei dem kleinen Kompakt-SUV eine Alternative gibt.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-11-16

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