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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 21. März 2017

Das neue Verfahren zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs von Pkw dürfte ab Herbst 2018 die Höhe der Kfz-Steuer für zahlreiche Autos ändern. Ob sie sinkt oder steigt, ist im Einzelfall noch gar nicht klar. Trotzdem ist die Diskussion über mögliche Steuererhöhungen und den Autofahrer als Melkkuh der Nation schnell entflammt. Auch Experten und Lobbyisten sind sich uneins bei der Bewertung der kommenden Änderungen, wie nun eine Anhörung vor dem Finanzausschuss des Bundestags gezeigt hat.

Mehr oder weniger klar ist bislang nur eines: Im Laufe dieses Jahres löst der sogenannte WLTP-Zyklus die alte NEFZ-Norm zur Ermittlung des Kraftstoffverbrauchs bei Pkw ab. Das neue Verfahren gilt als realistischer und genauer; bei den meisten Automodellen dürfte sich daher der offizielle Normverbrauchswert ändern. Relevant ist das für die Verbraucher zunächst aber kaum. Erst ab dem 1. September 2018, wenn die neuen Verbrauchswerte zur Ermittlung des CO2-basierten Teils der Kfz-Steuer herangezogen werden, wird das neue Verfahren finanziell spürbar. So zumindest sieht es ein Gesetzentwurf der Bundesregierung vor. Allerdings gilt die neue Form der Besteuerung nur für Autobesitzer, die ab dem Stichtag einen Pkw neu zulassen wollen. Für bereits angemeldete Fahrzeuge ändert sich nichts.

Protest an den Steuerplänen kommt vor allem von Seiten der Autobranche. Der Verband der internationalen Kraftfahrzeughersteller(VDIK) rechnet mit einer durchschnittlichen Erhöhung des Verbrauchs beziehungsweise der CO2-Emissionen um 20 Prozent und einer entsprechend steigenden Steuerlast. Die Umstellung der Kfz-Steuer dürfe jedoch nicht zu einer Schlechterstellung neuer und technisch identischer Fahrzeuge führen, so der Importeursverband, der auch von einer „Steuererhöhung durch die Hintertür“ spricht. Ähnlich sehen es auch die Kollegen vom VDA. Die Interessenvertretung der deutschen Hersteller prognostiziert ebenfalls einen um 20 Prozent höheren Verbrauch und rechnet vor, dass das Kfz-Steuer-Aufkommen dadurch um 435 Millionen Euro pro Jahr wachse. Eine Umstellung des Messverfahrens dürfe jedoch nicht auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen werden. Der Verband schlägt daher einen Abschlagfaktor beim Steuertarif vor, um Autofahrer nicht stärker zu belasten.

Eine Gegenrechnung machen die Umweltschützer auf. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft weist darauf hin, dass die von der Industrie ermittelten Normverbrauchswerte in der Vergangenheit zunehmen unrealistisch geworden seien. Innerhalb von zehn Jahren sei die Diskrepanz zwischen Herstellerangaben und Alltagsverbrauch von 10 auf 40 Prozent gestiegen. Das habe zu Steuerausfällen von rund 1,08 Milliarden Euro geführt.

Als Anpassung der Werte an die Realität beurteilt auch der Automobilclub Europa (ACE) die neue Verbrauchsnorm. Der Sprung bei der Kfz-Steuer sei keine echte Steuererhöhung. Den Sprung selbst bestreitet der Club nicht. So könnte die Steuer bei einem normalen Turbobenziner von 63 Euro auf 115 Euro steigen, bei einem Diesel von 160 auf 210 Euro. Damit liege die Kfz-Steuer immer noch auf einem niedrigen Niveau, so der Club.

Dass das Steueraufkommen durch das realitätsnähere Messverfahren insgesamt steigt, scheint klar zu sein. Im Einzelfall können die neuen Werte aber auch zu einer Entlastung von Pkw-Haltern führen, wie Professor Frank Walter Hechte von der Freien Universität Berlin ausführt. Zwar berücksichtige das neue WLTP-Verfahren insbesondere Teile der Sonderausstattung, eine längere Fahrstrecke und höhere Geschwindigkeiten, so dass ein Anstieg der Kohlendioxid-Emissionen je Kilometer nicht ausgeschlossen werden könne. Andererseits könne es Fallkonstellationen geben, in denen nach dem neuen Verfahren geringere Emissionen gemessen würden, so der Experte.

Steuererhöhung und Autos – zwei Themen, die in Deutschland immer die Stimmung zum Kochen bringen. Spätestens im Herbst nächsten Jahres droht neuer Ärger.

Fazit
Steuererhöhung und Autos – zwei Themen, die in Deutschland immer die Stimmung zum Kochen bringen. Spätestens im Herbst nächsten Jahres droht neuer Ärger.

Quelle: Autoplenum, 2017-03-21

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