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Testbericht

Susanne Kilimann, 10. Februar 2011
In Thailand, Indien und anderswo in Asien sind Autorikschas, auch Tuk-Tuks genannt, eine feste Größe im Verkehrsgeschehen. Ein Unternehmerduo bringt die wendigen Vehikel jetzt nach Berlin. Um fernöstliche Importe handelt es sich dabei nicht. Die Tuk-Tuks werden in Holland gebaut und fahren mit Elektromotor.

Zu Hunderttausenden schwirren die dreirädrigen Vehikel mit Zweitakt- oder Viertaktmotor durch Metropolen wie Bangkok, Mumbai und Manila. Die Standardvariante besteht aus einer Blechkabine für den Fahrer, die einem überdachten Moped ähnelt und einem Fahrgastabteil, das mindestens eine Sitzbank für zwei oder drei Passagiere bietet. Eine Plane schützt die Fondinsassen vor sengender Sonne oder Regen. Großeinkäufe und Familienausflüge werden mit der motorisierten Dreiradkonstruktion gerne bewerkstelligt und auch als Minitransporter leisten die wendigen Dinger in Asien bekannt gute Dienste. Egal ob Gasflaschen, Wasserkanister, Schafe oder Ziegen – wenn auf die Sitzbank verzichtet wird, findet ein Großteil von dem, was im Alltag von A nach B befördert werden muss, auch im Tuk-Tuk ausreichenden Platz.

Adam Rice, Werbefachmann aus den USA und inzwischen Wahlberliner, war schon bei seiner ersten Reise in fernöstlichen Gefilden fasziniert von den Dreiradvehikeln, die ebenso schlicht wie vielseitig sind. Die müsste man nach Europa holen, sagte er sich. Doch der Import von Tuk-Tuks aus Mumbai oder Bangkok erschien ihm nicht der geeignete Weg. Um in Europa zu reüssieren, müssen die Fahrzeuge sicherer und sauberer sein, befand Rice und schaute sich gemeinsam mit seinem deutschen Geschäftspartner Wolfgang Knörr nach Alternativen um. In den Niederlanden haben die beiden Rikschafans einen Konstrukteur gefunden, der die Tuk-Tuks nach ihren Vorstellungen baut. Statt eines mit Benzin, Erdgas oder Flüssiggas betriebenen Verbrenners haben die Europa-Modelle einen nahezu lautlosen Elektromotor an Bord.

Unter dem Fahrzeugboden befindet sich ein 300 Kilogramm schweres Batteriepaket. Dadurch liegt der Schwerpunkt besonders tief, was die Straßenlage des Asia-Mobils entscheidend verbessert. Eine Zulassung für die Länder der Europäischen Union hat das Elektro-Tuk-Tuk inzwischen bekommen. Die Elchtests, die es zum Kippen bringen wollten, habe das Vehikel mit Bravour bestanden, sagt Rice. Auf den Straßen Amsterdams sind die ersten Elektro-Tuk-Tuks schon angekommen. Demnächst sollen sie auch in Berlin an den Start gehen. Dass Familienväter deshalb ihre Kombis oder SUV verkaufen und aufs Tuk-Tuk umsteigen, erwarten die Unternehmer nicht. Gute Chancen rechnen sie sich allerdings bei Hotels, Eventveranstaltern und Sightseeingunternehmen aus. „Das 50 km/h schnelle Gefährt schließe die Lücke zwischen Fahrrad und Auto und sei deshalb gerade für kürzere Innenstadtstrecken attraktiv“, so Rice. 14.500 Euro soll ein Elektro-Tuk-Tuk in der Standardversion für einen Fahrer plus drei Passagiere kosten. Wenn es die Eins-plus-Sechs-Variante sein soll, sind Käufer mit 17.800 Euro dabei. Die Tuk-Tuk-Pioniere wollen zudem Leasingmodelle anbieten und sie setzen aufs Mietgeschäft. Mehr als ein paar Dutzend Fahrzeuge werden vorerst ohnehin nicht nach Deutschland kommen. Aber wenn der Start in der Hauptstadt gelingt, sollen die Elektro–Tuk-Tuks auch in Hamburg und München Einzug halten.

Gern würden Rice und Knörr das motorisierte Dreirad mit Plane auch für den Taxibetrieb anbieten. Das allerdings scheitert derzeit noch an den rechtlichen Bestimmungen. Das Fahrzeug hat zwar eine EU-Zulassung. Als Taxi können hierzulande aber nur Fahrzeuge zugelassen werden, die vier Räder haben. Rice und Knörr wollen nun eine Änderung erreichen und kämpfen dafür an verschiedenen Fronten. „Mit Verkehrspolitikern unterschiedlicher Couleur sei man sowohl in Berlin als auch in Brüssel im Gespräch und auch bei der Kraftfahrzeugzulassungsbehörde wurde das Anliegen schon vorgetragen“, so Adam Rice, „wären wir Mercedes, hätten wir sicherlich bessere Chancen.“ Bedenken, dass hiesiges Schmuddelwetter ihren Tuk-Tuks den Erfolg verhageln könnte, haben die experimentierfreudigen Berliner dagegen nicht. „Das Fahrzeug ist für kurze Strecken gedacht und da schützt die halbtransparente Plane Passagiere und deren Garderobe allemal besser vor Regen als ein Schirm“, lacht Rice. Damit es im deutschen Winter auch schön warm unter der Plane wird, soll es an Bord der Tuk-Tuks künftig sogar Infrarotstrahler geben.

Quelle: Autoplenum, 2011-02-10

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