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Testbericht

Michael Kirchberger/SP-X, 10. November 2010

SPX/Ingolstadt. Im strammen Wettbewerb der Premium-Marken ist tatsächlich noch Platz für Träume. Nicht jene, die von Strategie-Trupps der Marketingabteilungen in allen Nuancen vorgeträumt werden nach genauestens analysierten Wünschen und Sehnsüchten der geneigten Kundschaft schließlich Gestalt annehmen. Gemeint sind jene Visionen, die im Bauch und nicht im Kopf geboren werden. Häufig sind solche Sternstunden der Designer nicht, umso bemerkenswerter, dass diese bei Audi vor kurzem einen solchen Coup gelandet haben. Der A7 Sportback war ein solcher automobiler Traum. Kein Wunschkind und dennoch herzlich willkommen. Erweitert er doch das Portfolio jener Marke, die sich mit vehementem Wachstum ins Premium-Segment gekämpft und nun noch höher angesiedelte Erwartungen hat.

Der A7 ist ohne konkreten Entwicklungsauftrag in den Ingolstädter Studios entstanden. Zehn Designer hatten sich auf Anregung von Walter de Silva, Herr der Formen im gesamten VW-Konzern, in den Ateliers zusammengesetzt und ein Auto ohne Lastenheft und Marketingvorgaben entwickelt. Ungewöhnlich ist die Vorgehensweise allemal, allein der Erfolg gibt den rebellischen Gestaltern Recht. „Wir hatten bei unseren Vorstellungen das Audi Coupé der 60er Jahre vor uns, und haben einfach losgesponnen“, sagt Stefan Sielaff, Leiter des Designs bei Audi. „Die dynamische Seitenlinie, das abgeschnittene Heck, die Silhouette waren ruckzuck fertig.“ Eine Weile hat das Team wohl doch experimentiert, es gab einige Skizzen um die idealen Proportionen zu finden. Dann aber sei die endgültige Form entstanden, „aus einer Idee und aus nur einem Wurf heraus“, so Sielaff.

Die angestrebte Leichtigkeit des A7 Sportback, der normalerweise gerne durch große Glasflächen Ausdruck verliehen wird, musste hier mit anderen gestalterischen Kniffen dargestellt werden. Denn die Proportionen zwischen Glas- und Blechflächen haben bei Audi ein festes Maß. „Wir haben hier die für Audi klassische Aufteilung von einem Drittel Greenhouse und zwei Drittel Body gewählt, das ist eines unserer Markenzeichen“, sagt Sielaff. Und meint damit die hochliegende Fensterlinie, die das Glas der Scheiben zu fast schmalen Schlitzen schrumpfen lässt. Da hilft das Wissen, dass Glas deutlich schwerer ist als Aluminium, in der Sache wenig, der optische Eindruck ist völlig konträr.

Dass der emotionsgeladene Entwurf gelungen war, zeigte die spontane Begeisterung von Martin Winterkorn, der zur Zeit der Geburt des A7 Vorstandchef bei Audi war. Das sei Liebe auf den ersten Blick gewesen und das Oberklasse-Coupé landete nicht wie einige andere Studien und Visionen der Designer im Keller der Abteilung, sondern wurde zur flinken Entwicklung frei gegeben. Gefallen findet damals wie heute vor allem das angeschnittene Heck des A7. Inspiriert von feinen Yachten mit klassischer Linienführung des Rumpfes, haben die Designer dieses Gestaltungsmerkmal zum Erkennungszeichen des viertürigen Coupés gemacht. Zusammen mit einer expressiven Zeichnung der Linien an den Flanken, einem Spiel mit Licht und Schatten, das die Konturen eindrucksvoll in Szene setzt, gibt das „Coda Tronco“ genannte Heck dem A7 eine wahre Alleinstellung in der mittlerweile enger besetzten Klasse der Oberklasse-Coupés.

Dass die auf Wunsch erhältliche Innenraumgestaltung mit sogenanntem Schichtholz wunderbar ins maritime Umfeld passt, sei jedoch eher ein Zufall gewesen, so Sielaff. Diese Applikation, die im A7 aussieht wie die edle Deck-Beplankung einer Luxus-Yacht, sei ursprünglich für den A8 entwickelt worden, habe aber aufgrund der anders geformten Schalttafel keine besondere Wirkung erzielt. Im großen Coupé von Audi sorgt die Applikation aus geschichtetem schwarzem Verbundmaterial dagegen für eine wahrhaft schiffige Atmosphäre,  

Das maritime Design will Sielaff und sein Team nicht weiter penetrieren, der A7 wird seine Alleinstellung mit der Kombination aus Coda Tronco und dem Schichtholz-Interieur behalten. Immerhin soll zumindest letzteres Ausstattungsmerkmal bald auch im neuen Audi A6 als Option zu haben sein. Michael Kirchberger/SP-X

Der Audi A7 Sportback gehört zu den wenigen Autos, die nicht in der Marketing- sondern tatsächlich in der Designabteilung entstanden sind

Fazit
Der Audi A7 Sportback gehört zu den wenigen Autos, die nicht in der Marketing- sondern tatsächlich in der Designabteilung entstanden sind
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2010-11-10

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