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Testbericht

Benjamin Bessinger/SP-X, 17. Mai 2019
SP-X/New York. Klar, sieht er mit Sonnenbrillen einfach cool aus. Und als Italiener macht Andrea Porta nun einmal gerne eine „Bella Figura“. Doch heute geht es dem Projektleiter von Italdesign nicht in den gelungenen Auftritt, sondern der Augenschutz ist pure Notwendigkeit. Denn Porta ist mit dem jüngsten Projekt unterwegs, über das die VW-Tochter offiziell sprechen darf: Dem Nissan GT-R50. Und der schillert mit seinem goldenen Lack selbst unter dem grauen Himmel so stark, dass der Italiener ohne Sonnenbrille um seinen scharfen Blick fürchten müsste.Der GT-R trägt den schillernden Lack nicht von ungefähr. Mit dem Goldstück feiern Italdesign und Nissan zusammen den 50. Geburtstag des Tieffliegers. „Schließlich ist das der mit Abstand berühmteste und traditionsreichste Sportwagen aus Japan,“ sagt Porta. Ganz diplomatisch erinnert er zwar auch an den Honda NS-X und an den Toyota Supra, schließlich ist Italdesign ein Dienstleister, der trotz der Eigentümer in Wolfsburg seit drei Jahren wieder für alle Hersteller arbeiten darf. „Doch kein anderes Auto hat so eine lange und durchgehende Geschichte wie der Nissan.“Um die gebührend zu feiern, hat Porta den Japanern 2018 eine spektakuläre Sonderserie von – was für eine Überraschung – exakt 50 Exemplaren vorgeschlagen und kann selbst kaum glauben, dass er dafür grünes Licht bekommen hat: Ein knappes Jahr nach der Weltpremiere tingelt er deshalb jetzt mit dem Goldstück um den Globus und sucht 50 reiche Raser, die tatsächlich bereit sind, den teuersten Nissan aller Zeiten zu bestellen. Denn der Preis liegt schon in der Basis bei 990.000 Dollar und ist nach oben ziemlich offen, sagt Porta und schiebt fast entschuldigend ein „ohne Steuern“ hinterher.Allerdings bekommen die Kunden dafür auch einiges geboten. Denn während man sich am konventionellen GT-R der aktuellen Generation in über zehn Jahren so langsam satt gesehen hat und sehnlichst auf den Nachfolger wartet, sieht das Jubiläumsmodell aus wie ein Showcar aus einem Hollywood-Film. Kein Karosserieteil haben die Italiener vom Serienmodell übernommen, sondern den GT-R komplett neu in Karbon gekleidet: Das Gesicht wirkt deshalb noch flacher und breiter, die neuen LED-Scheinwerfer haben einen Blick, der Porsche- oder Ferrari-Fahrern den Schlaf rauben wird, das Dach ist fünf Zentimeter niedriger und vor allem das Heck mit der tief nach unten gezogenen Scheibe sowie dem goldenen Wulst und den nahezu frei schwebenden Glutringen der Rückleuchten unter einem riesigen Hydraulik-Flügel zu einer absoluten Augenweide geworden.Auch in der jetzt noch einmal deutlich engeren Kabine erinnert nicht mehr viel ans Serienmodell: Wo man sonst auf ein Cockpit wie aus einer Spielkonsole blickt, gibt’s jetzt die digitalen Instrumente eines Rennwagens und drum herum jede Menge Sichtkarbon, aus dem nur noch ganz wenige Schalter ragen. Der wichtigste davon thront feuerrot auf dem Mitteltunnel und hat eine schier magische Anziehungskraft. Schließlich startet er den 3,8 Liter großen V6-Turbo, den Italdesign mit vielen Bauteilen aus dem Rennsport nachgeschärft hat. Statt der maximal 600 PS der stärksten Straßenversion leistet der GT-R50 deshalb jetzt 720 PS und reißt mit bis zu 780 Nm statt bislang 652 Nm an den vorne 255 und hinten 285 Millimeter breiten Michelin Pilot Super Sport, die sie in Turin auf die spektakulären 21-Zöller aufgezogen haben. Und weil er obendrein ein bisschen leichter ist als das Serienmodell, sollte er am Ende auch schneller sein, sagt Porta und hofft, dass er die 315 km/h des GT-R Nismo knacken kann.Entsprechend flott und forsch ist man mit dem Goldstück unterwegs, selbst wenn der Wagen noch ein Einzelstück ist und die Italiener um die gebührende Vorsicht bitten. Aber Porta legt Wert darauf, dass dieser GT-R50 kein Showcar ist, sondern ein Prototyp. Selbst wenn die Brembo-Bremsen noch nicht den ultimativen Biss haben und die verstellbaren Bilstein-Dämpfer genau wie die sechsstufige Doppelkupplung noch ein wenig Feinschliff brauchen, schießt der schillernde Showstar bei seiner Jungfernfahrt deshalb davon, als gäbe es kein Morgen mehr. Die nicht einmal drei Sekunden von 0 auf 100 glaubt man Porta deshalb unbenommen und die mehr als 300 km/h bei Vollgas auch. Der riesige Spoiler garantiert dabei die nötige Bodenhaftung und das bockharte Fahrwerk ist zwar nicht gerade orthopädisch unbedenklich, schürt dafür aber ein derart unerschütterliches Vertrauen, dass man in jeder Kurve ein bisschen mehr Gas gibt und schon nach wenigen Minuten weit jenseits dessen ist, was die Polizei und die Mechaniker von Italdesign so für vertretbar halten. Und mit jedem Gasstoß wächst der Neid auf jene 50 reichen Raser, die diesen Wagen mal ihr eigenen nennen werden.Die müssen übrigens anders als Porta nicht zwingend zur Sonnenbrille greifen. Denn wem der güldene Lack nicht gefällt, dem rühren die Italiener jede beliebige Farbe an und versprechen so noch mehr Exklusivität, verspricht der Projektleiter: Die Rezeptur bekommt der Kunde und niemand sonst auf der Welt wird je ein Auto im gleichen Ton besitzen.Er ist für die Japaner was der Porsche 911 für die Deutschen. Denn kein anderer Sportwagen aus Fernost wird schon so lange gebaut wie der Nissan GT-R. Jetzt wird er 50 und groß gefeiert - mit einer spektakulären Sonderserie für 990.000 Dollar, ohne Steuern, versteht sich.
Fazit
Er ist für die Japaner was der Porsche 911 für die Deutschen. Denn kein anderer Sportwagen aus Fernost wird schon so lange gebaut wie der Nissan GT-R. Jetzt wird er 50 und groß gefeiert - mit einer spektakulären Sonderserie für 990.000 Dollar, ohne Steuern, versteht sich.

Quelle: Autoplenum, 2019-05-17

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