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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 16. April 2020
SP-X/Bergisch-Gladbach. Dank der von der Bundesregierung beschlossenen Lockerungen des Corona-Lockdowns kann in Deutschland der Autohandel offiziell wieder starten. Zudem haben bereits einige Hersteller angekündigt, zeitnah ihre Fahrzeugproduktion hochzufahren. Insgesamt steht die Branche aber laut Stefan Bratzel, dem Autoexperten des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch-Gladbach, vor einem besonders schwierigen Jahr, dass infolge gewaltiger Absatzeinbrüche einige Unternehmen in die Insolvenz treiben könnte. Bereits an den Absatzahlen im ersten Quartal 2020 lassen sich Auswirkungen der Corona-Krise ablesen: In China, dem größten Automarkt, gingen die Verkäufe um 42Prozent, in der EU um 27 Prozent und in den USA knapp 15 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr 2020 prognostiziert das CAM einen globalen Rückgang der Automobilproduktion um 17 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen Einbruch der Produktion um 15 Millionen auf rund 68 Millionen Autos. Für die EU wird ein Absatzminus von 21 Prozent prognostiziert, vor allem weil Länder wie Frankreich, Spanien und Italien stark von der Corona-Krise betroffen sind. Bei dieser CAM-Prognose handelt es sich um ein Basisszenario unter den Annahmen einer Kernzeit der Corona-Krise von nur 6 - 8 Wochen und zudem der Schaffung von Kaufanreizen von staatlicher Seite. Unter diesen Bedingungen könnte sich das Jahresminus für den deutschen Markt bei minus 18 Prozent einpendeln. Allerdings müsste die Branche dafür in den verbleibenden acht Monaten 260.000 bis 270.000 Autos pro Monat absetzen. Angesichts der wirtschaftlichen Ausgangslage ist das laut Bratzel kein leichtes Ziel. Dass nach dem Lockdown eine Wiederbelebung des Automarkts möglich sei, zeige das Beispiel China. Lagen hier die Absatzeinbrüche im Februar bei 8Prozent und im März bei 40 Prozent, kommt es seit den vor wenigen Wochen eingeführten Lockerungen der Lockdown-Maßnahmen zu einer Wiederbelebung. Bereits in der zweiten Aprilwoche wurde ein Plus von 14 Prozent verzeichnet. Dennoch sind die Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen der Automobilbranche schwierig. So belasten bereits die bisherigen Absatzeinbrüche die Liquidität der Unternehmen stark. Allein VW beziffert seine Verluste durch die Corona-Krise auf bereits zwei Milliarden Euro pro Woche. Vor allem kleinen und mittleren Zulieferern drohen Insolvenzen. Das trifft ebenfalls auf Autohändler zu. CAM-Leiter Bratzel warnt deshalb vor „weißen Flecken“ auf der Landkarte des Autohandels hierzulande.Auch wenn Handel und Produktion in Deutschland wieder anlaufen, stellt das Hochfahren der Autoproduktion die Branche vor Probleme. Das liegt unter anderem auch an den hohen Lagerbeständen, die in nächster Zeit erst noch abfließen müssen. Damit die Produktion bei den OEMs hochfahren kann, müssen laut Bratzel die Hersteller den Druck auf den Handel erhöhen, Kunden mit kurzfristigen Rabatten zu locken. Zumal auch die gesamtwirtschaftliche Situation mit Kurzarbeit und vielen Kündigungen für ein generell schwieriges Konsumklima sorgt. Bratzel rät deshalb zuweiteren staatlichen Anreizen. Dabei sollten Corona- und Klimakrise allerdings nicht gegeneinander ausgespielt werden. Um dies zu erreichen, empfiehlt der Autoexperte ein gezieltes Aufstocken der Umweltprämie, für reine E-Autos etwa auf 10.000 Euro, um so vor allem Anreize für den Kauf klimafreundlicher Elektroautos zu schaffen. Als Chance in der Krise sieht er neue Vertriebsformen wie Auto-Abos. Hierbei handelt es sich um eine finanziell niederschwellige Angebotsform, die zudem schnell kündbar ist. Abos bieten so einen unkomplizierten Weg zum eigenen Auto ohne hohes Risiko, was nach Einschätzung von Bratzel in unsicheren Zeiten Anklang finden könnte.Die Absatzeinbrüche durch den Corona-Lockdown stellt die Autobranche vor große Probleme. Branchenexperte Professor Stefan Bratzel fordert als Gegenmaßnahme unter anderem eine deutliche Aufstockung der Umweltprämie für E-Autos.
Fazit
Die Absatzeinbrüche durch den Corona-Lockdown stellt die Autobranche vor große Probleme. Branchenexperte Professor Stefan Bratzel fordert als Gegenmaßnahme unter anderem eine deutliche Aufstockung der Umweltprämie für E-Autos.

Quelle: Autoplenum, 2020-04-16

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