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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 21. Juni 2016

„Aufgeblasener Typ“ – das ist wohl kaum ein Kompliment. Im Fall des Ssangyong XLV steckt dahinter allerdings etwas ziemlich Erfreuliches: Ein mächtiges Heck, welches gehobene Raumträume ab 17.000 Euro wahr werden lässt. Der XLV bietet nicht nur XL-mäßig viel Platz, sondern auch einen 94 kW/128 PS starken Benzinmotor, dem wir anlässlich seiner momentanen Markteinführung etwas genauer auf den Zahn gefühlt haben.
 
Beim XLV handelt es sich um die größere Karosserievariante des 2015 eingeführten Ssangyong Tivoli. Während der XLV-Vorderwagen noch ähnlich kompakt wie beim Tivoli ausfällt, bietet der Hintern etwas plumpe Kardashian-Dimensionen. Das ist nur bedingt schick. Immerhin weckt er mit seiner Figur entfernt Erinnerungen an den Talbot-Matra Rancho (1977 – 1983), der ja als einer der SUV-Urväter gilt. Doch anders als der Rancho kommt der Tivoli weniger wie ein kauziger Discovery daher, sondern mimt einen stylish-urbanen Typen. Fesche 18-Zoll- Felgen, eine optionale Zweifarblackierung oder die LED-Tagfahrleuchten sorgen jedenfalls mehr für Asphalt- als für Macho-Flair.
 
Auch innen gibt sich der XLV schick und modern. Zumindest in der von uns getesteten Ausstattung Sapphire, die mit Klavierlackoberflächen, etwas Chromzierrat oder mit farblich variabel und frisch leuchtenden Analog-Rundinstrumenten die Insassen recht positiv einstimmt. Das kann sich sehen lassen.
 
Und wenn man den Startknopf rechts vom Lenkrad drückt, schwenken die Zeiger der Rundinstrumente zudem einmal kurz nach rechts, um umgehend wieder in die Ausgangsstellung zurückzukehren. Gleichzeitig kündigt der 1,6-Liter-Vierzylinder kernig von seiner Fahrbereitschaft. Beim Anfahren ist etwas Feingefühl beim Gas- und Kupplungsspiel gefragt. Die Testfahrt führt uns auf hügelige Landstraßen ins Bergische Land, die offenbaren: Ein Temperamentbolzen ist der 1,6er nicht. Klar, es handelt sich um einen klassischen Saugmotor, der Drehzahlen braucht, aber letztlich lässt der Motor angesichts der Leistungsansage etwas Verve vermissen. Dafür zerren die lediglich 160 Newtonmeter aber auch nicht nervig an den Vorderrädern.
 
Akustisch ist der Benziner dafür recht aufdringlich. Erst bei Autobahntempo bleibt der Vierzylinder im Hintergrund. Vortriebstechnisch an Steigungen auch, weshalb man hier oftmals vom sechsten in den fünften Gang schaltet. Auf ebener Strecke kann der gut 1,4 Tonnen schwere Koreaner aber durchaus mithalten und liegt selbst bei den maximal möglichen 180 km/h angenehm ruhig auf dem Asphalt.
 
Der XLV ist somit gewiss nicht untermotorisiert, aber in einen Geschwindigkeitsrausch versetzt diese Motorisierung eben auch nicht. Das ist vielleicht auch besser so, denn schon der Versuch einer sportlichen Fahrweise treibt den Verbrauch auf über 10 Liter, normalerweise kommt man mit 7 Litern davon. Wer betont sparsam fährt, kann auch mit 6 Litern hinkommen. Sicherlich gibt es bessere Motoren am Markt, doch angesichts der attraktiven Einpreisung lässt sich darüber locker hinwegsehen.
 
Das trifft auch auf das Fahrwerk zu, welches mit einer soliden Abstimmung aufwartet. Allerdings ist der XLV weder sänftenartiger Gleiter noch heißblütiger Kurvenfeger. Irgendwo dazwischen macht dieses etwas unentschlossen wirkende Fahrwerk seine Sache für den Alltag letztlich aber doch ausreichend gut. Auch die Lenkung passt und verlangt nicht wie frühere Ssangyong-Modelle nach häufigen Nachkorrekturen. Die Bremsen – vorne wie hinten Scheiben – verrichten ihre Arbeit tadellos, sprechen allerdings manchmal fast schon etwas zu bissig an.
 
Besonders gut in Szene setzt sich der XLV beim Raumangebot: Vorne wie in der zweiten Reihe hat man mit viel Bein- und Kopffreiheit. Und der Kofferraum schluckt üppige 574 Liter, sofern der Zwischenboden drin bleibt. Nimmt man diesen raus, wächst der Kofferraum nach unten um 146 auf 720 Liter. Ein Variabilitätsmeister ist der XLV allerdings nicht. Man kann die Rückbanklehne in der Neigung verstellen oder alternativ einfach im Verhältnis 60:40 nach vorne klappen. Dann passen maximal 1.440 Liter rein. Ansonsten gibt es noch ein Kofferraumrollo und einige Befestigungsgummis in den Seiten.
 
17.000 Euro kostet die Basis, 25.000 Euro unser Testexemplar. Bereits die günstige Einstiegsversion Crystal ist gut bestückt. Hier gibt es neben fünf Türen und viel Platz auch alle wichtigen Regelsysteme, einen Tempomaten, elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage und ein Radio mit USB-Anschluss. Eine Garantie über 5 Jahre oder 100.000 Kilometer gewährt Ssangyong Deutschland außerdem. Eigentlich könnte das schon reichen. Angesichts der optisch schicken, klimatisierten Ledersitze, einer Zwei-Zonen-Klimaanlage, einem Knieairbag und anderem Extras könnte man dennoch überlegen, weitere 8.000 Euro für die Topversion zu investieren. Dann ist der XLV nicht nur groß, sondern sogar durchaus nobel.

Ssangyong XLV e-XGi 160 2WD – Technische Daten:

Fünftüriger, fünfsitziger Crossover, Länge: 4,44 Meter, Breite: 1,80 Meter, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,60 Meter, Kofferraumvolumen: 720- 1.440 Liter

1,6-Liter-Vierzylinderbenziner, 94 kW/128 PS, maximales Drehmoment: 160 Nm bei 4.600 U/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Vmax: 178 km/h, 0-100 km/h: k.A., Durchschnittsverbrauch: 7,1 l/100 km, CO2-Ausstoß: 165 g/km (mit Allrad 184 g/km), Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: E
Preis: 16.990 Euro

Kurzcharakteristik:

Warum: weil er viel (Platz) für wenig (Geld) bietet

Warum nicht: weil seine Optik dann doch etwas eigenwillig ist

Was sonst: Dacia Lodgy, der mehr Platz für weniger Geld bietet

Ssangyong stellt sich im Kompakt-Segment breiter auf. Nach dem 2015 vorgestellten Tivoli folgt jetzt der XLV, der vor allem mit einer Extraportion Platz für wenig Geld punkten will. Doch wie gut gelingt ihm das mit dem Basisbenziner?

Fazit
Ssangyong stellt sich im Kompakt-Segment breiter auf. Nach dem 2015 vorgestellten Tivoli folgt jetzt der XLV, der vor allem mit einer Extraportion Platz für wenig Geld punkten will. Doch wie gut gelingt ihm das mit dem Basisbenziner?
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-06-21

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