50 Jahre Opel Testcenter Dudenhofen - Eigentlich nur ein Irrtum
Auf der Suche nach einem großen Gelände wurde die Immobilienagentur in Dudenhofen fündig. Nahe der kleinen Pfälzer Gemeinde stand ein Areal zum Verkauf, das für den Neubau eines geplanten Testgeländes von Opel ideal schien. Der Autobauer gab den Auftrag, mit dem Bürgermeister des Ortes in Verbindung zu treten. Die Maklerfirma schrieb einen freundlichen Brief mit einem Verhandlungsangebot an das Gemeindeoberhaupt. Leider aber landete der bei Ludwig Kratz. Der war zwar auch Bürgermeister, aber von einem anderen Dudenhofen, das gut 25 Kilometer östlich von Frankfurt liegt. Ein Mitarbeiter hatte vergessen, die damals gerade neu eingeführte Postleitzahl auf den Umschlag zu schreiben. So landete das Schreiben im „falschen“ Dudenhofen.
Die unglaubliche Episode wurde jetzt zum 50. Jubiläum des Opel-Testgeländes aus der Vergessenheit des Firmenarchivs ans Licht geholt. Auch die Tatsache, dass Bürgermeister Kratz sofort zu Chance für neue Steuereinnahmen witterte und dem Konzern ein großes Gebiet zur Verfügung stellte, das eigentlich gar nicht zu verkaufen war. Für die kleine Gemeinde im Rodgau seit einem halben Jahrhundert ein Glücksfall. Auch für Opel. Denn hier können die Testingenieure in aller Ruhe, durch dichte Kiefernwälder vor Fotografen geschützt, ihre Prototypen erproben, Dauerversuche fahren oder die neuen Modelle harten Belastungsproben aussetzen. Da das Rüsselsheimer Werk nicht einmal 50 Kilometer entfernt ist, werden Änderungen schnell umgesetzt, Ersatzteile schnell geliefert.
Insgesamt gibt es ein Straßennetz von derzeit gut 70 Kilometern, das bis 2020 auf 90 Kilometer erweitert werden soll. Auf einer fünf Kilometer langen Rundbahn mit Steilkurven erreichen Testfahrzeuge Tempo 250, wobei der Fahrer sogar die Hand vom Steuer nehmen kann. Durch die Schräge wird die Fliehkraft ausgetrickst. Neu ist eine 1,7 Kilometer lange Gerade, auf der Ausweichmanöver, Gewaltbremsungen aus hoher Geschwindigkeit und Assistenzsysteme getestet werden. Täglich werden hier 40.000 Kilometer abgespult. In den letzten 50 Jahren waren es über 200 Millionen Kilometer.
Das erste neue Modell, das das inzwischen in Opel Test Center umgetaufte Areal befahren durfte, war der trendige Opel-Sportwagen mit dem Kürzel GT, von dem die Werbung behauptete „nur Fliegen ist schöner“. Opel Rekord, Ascona, Monza oder Diplomat, alles berühmte Klassiker, bekamen hier ihren letzten Schliff. Derzeit dreht einer der kommenden Stars des Pariser Salons, der am 1.Oktober beginnt, seine finalen Runden. Der noch stark getarnte Opel Ampera-e, ein reines Elektroauto mit fünf Türen und fünf Sitzen, soll mit einer Reichweite von über 300 Kilometern die meisten seiner Rivalen übertrumpfen.
Die eigene Tankstelle des Testcenters kann der Stromer links liegen lassen. Keine der 16 Kraftstoffsorten, die wegen der vielen unterschiedlichen Anforderungen in den zahlreichen Ländern für den Erprobungsbetrieb zur Verfügung stehen, können den Ampera-e locken. Er schlürft seine Energie aus einer die vielen E-Zapfstallen, die in Dudenhofen für die Autos von Morgen bereitstehen.
Der berühmte zweisitzige Opel GT mit den Klappaugen und dem knuffigen Heck war das erste Opel-Modell, dass auf dem riesigen Versuchsgelände Dudenhofen bei Frankfurt entwickelt und getestet wurde. Das war Mitte der 60er-Jahre. Jetzt feiert das „Prüffeld“, das inzwischen Opel Test Center heißt, seinen 50.Geburtstag. Dabei könnte fast vergessen werden, dass Dudenhofen eigentlich auf einem Irrtum beruht.
Quelle: Autoplenum, 2016-09-08
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