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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 15. März 2019

Trotz bislang mäßigen Erfolgs setzt die PSA-Edelmarke DS unbeirrt ihre Produktoffensive fort. Der DS 3 Crossback steht auf der neuen CMP-Plattform und wird auch als Elektromodell erhältlich sein. Wir sind beide Varianten gefahren.

Als der DS 3 Crossback vor gut einem halben Jahr auf dem Pariser Automobilsalon im Scheinwerferlicht glänzte, waren die Meinungen geteilt. Die einen jubelten über das markante Design, die anderen gaben dem Crossover wenig Chancen gegen Konkurrenten wie den Audi Q2 zu bestehen. Egal welche Ansicht man vertritt, kann man den Franzosen eines nicht absprechen: Beharrlichkeit. Denn das kleine SUV ist das erste Modell des PSA-Konzerns, das auf der neuen CMP-Plattform steht und daher Anfang nächsten Jahres auch als vollelektrische Variante zu haben sein wird.

Wir haben bereits eine kurze Probefahrt mit dem Stromer unternommen und bekamen einen ersten Eindruck vom Elektromobil mit 100 kW / 136 PS, dessen Technik auch der Opel Corsa nutzen wird. Auf Wunsch kann auf One-Pedal-Betrieb umgestellt werden und so wandelt bei jedem Gaslupfer die Motorbremse Bewegungsenergie in elektrische um. Oder man nutzt hauptsächlich das Bremspedal zum Rekuperieren. Die Fahrmodi unterscheiden sich deutlich: Bei "Eco" setzt das System alles daran, die Norm-Reichweite von 320 Kilometern zu erreichen, "Normal" bietet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Reichweite sowie Fahrleistung. Bei "Sport" steht die Dynamik im Vordergrund, das Drehmoment von 260 Newtonmetern liegt umgehend an und der E-Crossover beschleunigt innerhalb von 8,7 Sekunden von null auf 100km/h.

Aufgrund des Mehrgewichts von 300 Kilogramm (also etwa 1.500 kg) gegenüber den konventionell angetriebenen Versionen ist die Abstimmung straffer. Die 50 Kilowattstunden große Batterie kann an einer 100 kW-Ladestation innerhalb von 30 Minuten zu 80 Prozent gefüllt werden und an einer an einer Wallbox mit elf kW-Drehstrom dauert der Ladevorgang fünf Stunden. Da sich die Elektroversion mit den Verbrennungsmotor-Varianten die gleiche Plattform teilt, ist der Rest des Fahrzeugs identisch.

Das geht schon beim etwas verspielten Innenraum mit der Mittelkonsole, die vom großen Bruder DS 7 Crossback stammt, los. Der französische Autobauer rechnet beim DS 3 Crossback damit, dass rund 65 Prozent der Käufer weiblich sein werden und bei diesem Klientel spielt Design eine größere Rolle als Fahrdynamik. Das typische Rautenmuster - im DS Jargon: Clous de Paris - zieht sich durch das ganze Cockpit, bis hin zu den Bedieneinheiten. Um die Aktion zu initiieren, reicht ein leichtes Berühren der jeweiligen-Fläche. Allerdings wünscht man sich beim Regeln der Lautstärke dann doch einen Drehknopf. Die Auflösung des 10,3 Zoll großen Touchscreen gefällt, aber der Grafikaufbau beim Navigationssystem dauert beim Wechsel von Dunkel zu Hell (etwa bei einer Tunnelausfahrt) zu lange. Das Diktat, möglichst wenig Knöpfe zu verwenden, führt dazu, dass manche Menüs verschachtelt sind.

Bei den Sitzen verwenden die Franzosen auch beim DS 3 den extra dichten Schaum, was das Gestühl bequem macht. In der zweiten Reihe herrscht nicht uneingeschränkt eitel Sonnenschein. Jenseits der 1,85 Meter Körpergröße wird es um den Kopf herum eng und wenn zwei großgewachsene Menschen hintereinander sitzen, dann ist auch die Beinfreiheit nicht überragend. Bei einer Länge von 4,12 Metern ist das auch nicht verwunderlich. Legt man die Lehnen der Rückbank um, wächst das Kofferraumvolumen von 350 Liter auf 1.050 Liter. Allerdings muss das Gepäck erst über eine recht hohe Kante gewuchtet werden und der Ladeboden hat eine Stufe.

Für den PSA-Konzern ist DS zu einem echten Prestigeobjekt geworden. Deswegen ist der DS 3 Crossback ist das erste Konzernfahrzeug, das den PureTech-Motor bekommt. "Wir können die deutschem Premiumhersteller nicht auf der Autobahn schlagen", machen die DS-Manager klar. Der Trumpf, mit dem die Gallier den Teutonen das Leben schwer machen wollen, ist der französische Chic und der Komfort. Das Geräuschniveau im Innenraum ist sehr niedrig, denn nur, wenn man den Dreizylinder mit seinen 115 kW / 155 PS fordert, meldet der sich zu Wort. Ein unbändiges Temperamentsbündel ist das 1.2 Liter Dreizylinder-Triebwerk nicht, aber man mutiert mit dem 1.205 Kilogramm schweren SUV nicht zur rollenden Schikane. Kurz: Der Motor schlägt sich insgesamt wacker. Im Zusammenspiel mit der Achtgangautomatik gestaltet sich das Vorankommen durchaus geschmeidig. In 8,2 Sekunden knackt der DS 3 Crossback die 100km/h-Grenze, ist bis zu 208 km/h schnell und der Durchschnittsverbrauch beträgt 5,5 l/100 km. Immerhin: Ist das Aggregat schon auf die kommende Abgasnorm Euro 6d ausgelegt.

"Wir wollen das beste Angebot auf den Markt bringen", heißt es bei DS selbstbewusst. Deswegen packen die Franzosen einiges an Technik in den Kleinwagen-SUV: Darunter Matrix LED-Licht, einen Toten-Winkelassistenten und ein System, dass das Auto schon öffnet, wenn man sich auf 1,5 Meter mit dem Schlüssel in der Tasche nähert. Auf Wunsch mutiert das Smartphone zum Schlüssel, den man so an bis zu fünf Personen "verschicken" kann, die das Auto dann ebenfalls nutzen können. Ab Mai steht der DS Crossback beim Händler. Für 23.490 Euro bekommt man dann einen City Notbremsassistenten, eine Klimaanlage und ein Reifendruckkontrollsystem. Zum Vergleich: Der Audi Q2 startet bei 24.200 Euro.

Technische Daten
Antrieb:Vorderradantrieb
Getriebe:Achtgang-Automatik
Motor Bauart:Dreizylinder-Benziner
Hubraum:1.999
Preis
Neupreis: 37.590 € (Stand: 2019-03-15)
Testwertung
3.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-03-15

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