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Testbericht

Peter Eck/SP-X, 3. Mai 2018
Mit dem Kürzel „GTI“ hat Volkswagen seit der Premiere des Golf-Ur-Modells 1976 einen Mythos geschaffen, der bis heute anhält und derzeit mit drei Modellen aufrechterhalten wird. Neben dem Golf GTI, der schon in der Normalversion mit 230 PS die Ursprungsleistung inzwischen mehr als verdoppelt hat, gibt es seit Kurzem von der neuen Generation des Polo eine GTI-Variante (200 PS) und auch eine weiter Klasse darunter haben die Wolfsburger eine sportliche Version im Angebot: Der Up GTI kommt mit ordentlichen 85 kW/115 PS, immerhin noch 5 Pferdestärken mehr als der Ur-Golf-GTI zu bieten hatte. Mit geschickten optischen Veränderungen gegenüber den Normalmodellen setzt Volkswagen die nötigen Reize. Der Up GTI steht auf 17-Zoll-Felgen, was auch deshalb wirkt, weil das Fahrzeug 1,5 Zentimeter tiefer gelegt wurde. Im Innenraum reicht ein Blick auf das Karomuster der Sitze, um den GTI als solchen zu erkennen. Ansonsten gibt es für knapp 17.000 Euro Grundpreis – der Viertürer kostet 480 Euro extra – eine solide Ausstattung mit elektrischen Außenspiegeln, Klimaanlage, Sitzheizung vorn, Radio und elektrischen Fensterhebern (vorn). Fast alles andere, insbesondere einige Assistenzsysteme, verlangt eine zusätzliche Investition. Soweit, so normal. Da der Up schon in seinen bürgerlichen Varianten im Vergleich zum Wettbewerb fahrtechnisch ein ziemlich erwachsenes Auto ist, mussten für die sportliche Version keine schweren Eingriffe ins Fahrzeug vorgenommen werden. Neben der erwähnten Tieferlegung gibt es stärkere Stabilisatoren, neue Domlager und eine um 8 Millimeter verbreiterte Spur. So ausgerüstet hat der Up auch mit der relativ hohen Leistung keinerlei Probleme. Er fährt sich natürlich noch eine Spur zackiger als die Schwestermodelle, bleibt dabei aber, auch angesichts des knappen Radstands von 2,41 Metern, recht komfortabel. In schnell gefahrenen Kurven zeigt der Kleine eine leichte Neigung zum untersteuern, die sich aber problemlos korrigieren lässt. Trotzdem will ein GTI-Gefühl nicht wirklich aufkommen. Das ist vor allem dem bekannten 1,0-Liter-Motor geschuldet, der dank Turboaufladung auf die höhere Leistung kommt. Der Dreizylinder dreht willig hoch, vermittelt aber wenig Emotionen. Da nutzt auch der alberne Aktuator nichts, den die Ingenieure in der Armaturentafel nahe an der Windschutzscheibe eingebaut haben, und der schon bei geringen Geschwindigkeiten akustisch auf Sechszylinder macht. Das manuelle Sechsganggetriebe ist sauber zu schalten, aber nicht wirklich knackig und übrigens der einzige Sechsgänger im gesamten Up-Angebot. Die Lenkung arbeitet präzise, mit etwas zu viel Spiel in der Mittellage, aber wirkt insgesamt zu synthetisch. Auch im Innenraum kann der kleine GTI nicht vollends überzeugen. Lenkrad und Armaturen passen zwar, aber die Karo-Sitze vermitteln zu wenig Seitenhalt, was bei flotter Kurvenfahrt – die ja eigentlich die Domäne eines solchen Fahrzeugs sein sollte – wirklich stört. Zudem konnten die Designer mit dem zur Verfügung stehenden Budget die natürlichen Schwächen bei Material und Ausstattung eines mit sehr viel Kostendisziplin gebauten Kleinstwagens nicht komplett kaschieren. Als Volkswagen den Up GTI vorstellte, mag sich mancher GTI-Fan eine Art Rückbesinnung auf die Wurzeln des Mythos und damit auf den ersten Golf GTI gewünscht oder erhofft haben. Zumal der Up bei Leistung und Abmessungen sehr viel näher an der Legende ist, als die anderen aktuellen GTI-Schwestermodelle und VW diesen Vergleich gerne und häufig selbst zieht. Diesen Anspruch kann der kleinste VW allerdings nicht erfüllen, denn mit fast 1,1 Tonnen ist er etwa 250 Kilo schwerer als der erste Golf GTI und der Motor ist eben nur ein mit Turbo aufgemotzter Dreizylinder. Und das merkt man dann doch. Wer das Fahrzeug aber ganz nüchtern  betrachtet, sieht im Up GTI ein sportliches Auto, mit gutem Komfort, hervorragenden Fahrverhalten und anständiger Ausstattung. Das alles allerdings zu einem Tarif, der schon fast an den eines Golf-Basismodells heranreicht. Den GTI-Mythos musste sich der Kunde eben schon immer etwas kosten lassen. VW Up GTI – Technische Daten: Drei- oder fünftüriger Kleinstwagen mit vier Sitzplätzen; Länge: 3,60 Meter, Breite: 1,65 Meter (mit Außenspiegeln: 1,91 Meter), Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,41 Meter, Kofferraumvolumen: 251 – 959 Liter 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, 85 kW/115 PS, 6-Gang-Handschaltung, maximales Drehmoment: 200 Nm bei 2.000 – 3.500 U/min, 0-100 km/h: 8,8 s, Vmax: 196 km/h, Normverbrauch: 4,8 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 110 g/km, Abgasnorm: Euro 6d temp, Effizienzklasse: C, Testverbrauch: 6,4 Liter/100 Kilometer Preis: ab 16.975 Euro (Dreitürer) Kurzcharakteristik: Warum: spritzig, für einen Kleinstwagen tolles Fahrgefühl, liebevolle Details Warum nicht: mit guter Ausstattung teuer, wer GTI-Feeling sucht wird enttäuscht Was sonst: einen Polo GTI oder gleich das OriginalEin Kleinstwagen mit 115 PS und GTI-Kürzeln auf der Karosse. Wenn das nicht mal richtig viel Freude am Fahren verspricht. Tatsächlich ist der Up als GTI ein kleiner Knaller geworden. Aber kann er auch das mit den drei Buchstaben verknüpfte Versprechen eines besonderen Fahrspaßes einlösen?
Fazit
Ein Kleinstwagen mit 115 PS und GTI-Kürzeln auf der Karosse. Wenn das nicht mal richtig viel Freude am Fahren verspricht. Tatsächlich ist der Up als GTI ein kleiner Knaller geworden. Aber kann er auch das mit den drei Buchstaben verknüpfte Versprechen eines besonderen Fahrspaßes einlösen?

Quelle: Autoplenum, 2018-05-03

Getestete Modelle
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