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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 27. Januar 2012

Der Start der sechsten Generation des BMW 3er bringt neuen Schwung in die Premium-Sparte der Mittelklasse. Doch auch der frisch geliftete Audi A4 und die erst vor einem Jahr gründlich überarbeitete Mercedes C-Klasse gehören trotz mehr als vier Jahren Bauzeit noch nicht zum alten Eisen.  

Die Mittelklassemodelle sind bei allen drei Herstellern die wichtigsten Umsatzträger. Nicht nur in Deutschland, auch in den USA und Asien gehören sie zu den Verkaufsrennern.
Kein Wunder, dass alle drei mittlerweile einen Reifegrad erreicht haben, der sich hinter dem der Oberklassemodelle kaum mehr zu verstecken braucht. Weder bei Assistenzsystemen noch beim Motorenprogramm müssen die Dienstwagennutzer im mittleren Management neidvoll auf die S-Klassen, A8 und 7er ihrer Chefs blicken.

Naturgemäß am reichhaltigsten mit Hightech-Extras bedacht ist der jüngste des Trios, der gerade erst lancierte BMW 3er. Das aus dem Kampfjet-Cockpit entlehnte Head-up-Display, ein kamerabasiertes Rundum-Überwachungssystem und ein bordeigener Internet-Anschluss sind nur die exklusivsten Ausstattungsoptionen. Mercedes punktet u.a. mit einem Notbremsassistenten auf Radarbasis, Audi erlaubt sogar das Fernsehgucken vom klimatisierten Fahrersitz aus. Allerdings gibt es Sicherheit und Komfort nicht zum Nulltarif. Wer die nötigen Kreuzchen in der Optionsliste macht, kommt unterm Strich schnell auf fünfstellige Extrakosten.

Die Motoren hingegen verschreiben sich der Sparsamkeit. Neben den mittlerweile etablierten Spritsparhelfern wie Start-Stopp-System, Bremskraftrückgewinnung und Benzindirekteinspritzung setzen alle drei Hersteller auf das sogenannte Downsizing, Hubraumreduzierung bei gleichzeitiger Aufladung. BMW etwa hat seinen Sechszylinderbenziner bei der Neuauflage durch einen kleineren Vierzylinder-Turbo ersetzt und kommt so bei üppigen 180 kW/245 PS Leistung auf einen Normverbrauch von nur noch 6,1 Liter – vor wenigen Jahren erreichten höchstens Diesel derartige Werte. Audi setzt auf einen 125 kW/170 PS starke Vierzylinder mit Turboaufladung und einem Verbrauch von 5,6 Litern, und auch Mercedes hat mit seinem 150 kW/204 PS starken Vierzylinder-Turbo einen modernen Benziner an Bord, der mit 6,4 Litern aber mehr verbraucht als die Konkurrenz. Auf Dieselseite unterbieten alle drei Wettbewerber mittlerweile locker die Fünf-Liter-Marke. Am sparsamsten ist hier wieder der Neuling: Als 320d Efficient Dynamics kommt der BMW mit 4,1 Litern aus – bei 120 kW/163 PS aus vier Zylindern. Weniger etwas für Sparfüchse als für Diesel-Verächter oder US-Kunden ist der für 2013 angekündigte Hybrid auf der Basis des bärenstarken Turbo-Sechszylinder-Benziners.

Bei der Fahrwerksabstimmung kann man sich heute noch immer grob an die alte Regel halten: Mercedes bildet den komfortablen Pol, BMW den sportlichen und Audi liegt irgendwo in der Mitte. Dank optionaler Sportfahrwerke, adaptiver Dämpfer, wachsender Raddimensionen und auf Knopfdruck wählbarer Fahrprogramme nivellieren sich die Unterschiede aber immer mehr. Audi liegt bei der Dynamik in Kurven aufgrund seines Frontantriebs etwas zurück, Fahrer können das aber gegen Aufpreis mit Allradtechnik ausgleichen. Hinterradantriebs-Verfechter Mercedes kann ebenfalls mit vier angetriebenen Rädern bestellt werden, BMW reicht die Allradmodelle nach.

Beim Platzangebot hat BMW deutlich zugelegt. Mit 4,62 Metern Länge kommt er an den gut 8 Zentimeter längeren und etwas breiteren Audi zwar nicht heran, distanziert aber den Mercedes, der von Stoßfänger zu Stoßfänger 4,59 Meter misst. Beim Kofferraumvolumen liegen nun alle auf einem ähnlichen Niveau von rund 480 Litern. Trotzdem bleiben Kniefreiheit im Fond und Kofferraumvolumen einer der wenigen Punkte, wo die größeren Limousinen der drei Marken den Mittelklassemodellen noch spürbar überlegen sind.

Dafür bieten die kleineren Fahrzeuge einen immensen Preisvorteil. Wer knapp 40.000 Euro investiert, erhält ein ordentlich motorisiertes Modell, das auch bei der Ausstattung die dringendsten Wünsche befriedigt. Am günstigsten fährt man mit dem Audi A4, der als Benziner in der 88 kW/120 PS starken Basisversion für 27.500 Euro zu haben ist. Der Diesel mit identischen Leistungswerten kostet ab 29.900 Euro. Bei BMW geht es aktuell mit 30.600 Euro für den 85 kW/116 PS-Diesel los, weitere Motoren, die die Preisschwelle unter 30.000 Euro sinken lassen sind aber bereits angekündigt. Mercedes verlangt in Deutschland traditionell die höchsten Preise und startet mit 32.814 Euro für den Diesel mit 88 kW/120 PS.

Am Ende bleibt es jedoch wie stets eine Sache des Geschmacks, der Fahrphilosophie und der Markenvorliebe, auf welche der drei Premiumlimousinen die Wahl des Käufers fällt. Der neue BMW hat zwar schon aufgrund seiner Jugend in einigen Bereichen knapp die Nase vorn, entscheidend distanzieren kann er die Wettbewerber aber nicht. So dürften für den Kunden Design, Image und andere subjektive Faktoren letztlich entscheidend sein.


Alternativen aus dem Ausland

Volvo S60 – Der Sichere
Nicht nur mit seinem fließend-organischen Design markiert der S60 für Volvo eine neue sportliche Linie, auch das Fahrwerk kommt deutlich agiler daher, als man es von den Schwedenkreuzern gewohnt ist. Unverändert bleibt der hohe Sicherheitsanspruch, der sich an einem neuartigen Notbremssystem mit Fußgängererkennung zeigt. Als Limousine und Kombi erhältlich ab 28.650 Euro.

Lexus IS – Der Großzügige
Mit Hinterradantrieb und agiler Fahrwerksauslegung nimmt der Lexus IS vor allem den BMW 3er ins Visier. Als Ausgleich für das hierzulande fehlende Markenimage wartet die Edellimousine aus dem Toyota-Konzern mit großzügiger Ausstattung auf. Die einzige Lexus-Limousine ohne Hybridantrieb kann auch als einzige auf Wunsch mit einem Diesel aufwarten. Preise für das Einstiegsmodell: ab 33.240 Euro.

Infiniti G – Der Exot
Wer sich wirksam von allen anderen Dienstwagen-Fahrern in der Mittelklasse absetzen will, setzt mit dem Infiniti G37 ein individualistisches Statement. Die Limousine der luxuriösen Nissan-Tochtermarke ist nicht nur aufgrund des dünnen Händlernetzes hierzulande extrem selten, sondern auch wegen ihrer kompromisslos leistungsorientierten Auslegung: Einzige Motor ist ein 235 kW/320 PS starker Sechszylinder. Preis: ab 43.050 Euro.

Skoda Superb – Der Günstige
Der Skoda Superb bietet Platz wie ein VW Phaeton, kostet aber weniger als ein VW Passat, auf dessen verlängerter Plattform er basiert. Auch Ambiente und Verarbeitung erreichen nahezu Premium-Niveau. Selbst ein Sechszylinderbenziner und Allradantrieb sind auf Wunsch zu haben. Lediglich das geringe Angebot an Assistenzsystemen zeigt, hält den Tschechen auf Abstand zu Audi und Co. Als Limousine oder Kombi zu Preisen ab 23.630 Euro erhältlich.

Peugeot 508 – Der Aufsteiger
Der elegante Peugeot 508 hat einen doppelten Auftrag: Er ersetzt sowohl das Mittelklassemodell 407 als auch das ehemalige Flaggschiff der Franzosen, den 607. Vor allem in der üppig ausgestatteten GT-Version mit dem 150 kW/204 PS starken Diesel gelingt der Limousine der Schritt in Richtung Premium ganz gut. Preise für das Einstiegsmodell: ab 23.600 Euro.

Die Mittelklasse ist für die deutschen Premiumhersteller weltweit gesehen das wichtigste Marktsegment. Kein Wunder, dass sich Audi, BMW und Mercedes ein heißes Wettrennen um die beste Limousine liefern. Wer dabei die Nase vorn hat? Auf jeden Fall der Kunde.

Fazit
Die Mittelklasse ist für die deutschen Premiumhersteller weltweit gesehen das wichtigste Marktsegment. Kein Wunder, dass sich Audi, BMW und Mercedes ein heißes Wettrennen um die beste Limousine liefern. Wer dabei die Nase vorn hat? Auf jeden Fall der Kunde.

Quelle: Autoplenum, 2012-01-27

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