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Testbericht

Stefan Grundhoff, 10. Januar 2012
So sonnig und warm war es in Detroit während der Motorshow seit Jahren nicht. Die Stimmung rund um die Messe nimmt sich das freundliche Wetter zum Vorbild. Passend dazu gibt es über dem Bundesstaat Michigan den Lunar Halo, einen seltenen Ring um den Mond. Wenn das keine guten Vorzeichen sind.

"Ich bin erst um ein Uhr nachts ins Bett gekommen und musste heute in der Früh bereits um vier Uhr wieder raus", strahlt Bill Perkings, Chairman der NAIAS, "macht aber nichts. Ich bin mit der Messe sehr zufrieden. Wir haben so viele neue Autos und Weltpremieren wie seit Jahren nicht. Die lokale Industrie hat an Selbstvertrauen gewonnen. Das spürt jeder Besucher hier." Vor Jahren war erst die Detroit Motorshow und dann der amerikanische Automobilstandort Detroit tot gesagt worden. Doch die Zeiten haben sich geändert. Kein Grund zum Jubeln, aber man scheint auf dem rechten Weg. Gerade erst wurde der Vertrag mit der Cobo-Hall um fünf weitere Jahre verlängert. Die Abwanderung der Messe ist abgewendet.

Trotz aller Probleme der amerikanischen Wirtschaft scheint sich die hiesige Autoindustrie in Motown Detroit langsam wieder zu berappeln. Auch wenn die deutschen Hersteller auf der NAIAS die Muskeln spielen lassen, fahren Ford und General Motors ins helle Schweinwerferlicht. Müder sieht es bei Chrysler aus. Mittlerweile zu 58 Prozent in Fiat-Eigentum, haben die italienischen Amerikaner in Detroit außer einem sehenswerten, aber charakterlosen Dodge Dart auf Plattform des Alfa Romeo Giulietta nicht viel zu bieten. "Seit 100 Jahren war es bei uns nicht mehr so spannend wie jetzt", erzählt Dodge-Markenchef Reid Bigland, "wir sind stolz auf unsre Geschichte. Aber wir können nicht nur nach hinten schauen. Das Ganze ist ein wilder Ritt. Dodge bietet mehr Leistung bei weniger Verbrauch und deutlich edler Interieurs." Chrysler und Jeep stecken auf der NAIAS dagegen den Kopf in den Sand.

Mercedes und Audi hauen in der Cobo-Hall vehementer auf den Putz. Auch wenn Detroit im Winter an sich wenig Sehenswertes zu bieten hat, gibt es diesmal zwei spektakuläre Sonnenanbeter zu bestaunen. Mercedes präsentiert erstmals den neuen SL; schick, edel und bis zu 140 Kilogramm leichter als bisher. Mehr Leistung bis zu 30 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch gibt es zudem. Das gibt es nicht nur bei Mercedes, sondern auch Porsche zu bewundern, die das neue 911 Cabriolet zeigen. Der offene Elfer verbraucht trotz mindestens 350 PS nicht einmal neun Liter Kraftstoff. Noch weniger genehmigen sich die Premieren des neuen BMW 3er oder des überarbeiteten Audi A4. Der VW Jetta Hybrid soll für die kompakten Volkswagenmodelle ein neues Zeitalter einläuten. In den nächsten Jahren sollen auf seiner Basis weitere Hybridmodelle folgen. Im Jetta sorgt eine Kombination aus 1.4-TSI-Vierzylinder mit 150 PS, 7-Gang-DSG und einem 20-KW-Elektromotor für Vortrieb. Auf Knopfdruck fährt der Jetta Hybrid zudem bis zu einer Geschwindigkeit von 70 km/h und einer Distanz von zwei Kilometer rein elektrisch. Reine Elektromodelle sind auf der NAIAS kaum ein Thema.

Eine Klasse oberhalb des Jetta betritt der neue Ford Fusion als einer der Messestars die Bühne. Anfang 2013 kommt der Fusion als Mondeo-Nachfolger auch nach Europa. Er bietet zukünftig Front- und Allradantrieb, sowie moderne Vierzylinder-Turbos mit und ohne Hybridmodul. Mit dem Fusion will sich Ford in den USA insbesondere gegen europäische und japanische Hersteller durchsetzen. "Unser Ford Fusion zeigt erstmals das neue Markengesicht. Er ist eine tolle Möglichkeit, neue Kunden in der Mittelklasse zu gewinnen", unterstreicht Ford-Vizepräsident Mark Fields. Produziert wird der Viertürer in Mexiko, doch auch das Werk in Dearborn plant nach einem erfolgreichen Fusion-Start eine dritte Schicht. Vor zwei Jahren sah das noch ganz anders aus. Mittlerweile gibt es in Detroit auch wieder Zukunftsstudien wie den Smart For-Us, einen VW E-Bugster oder den Sportwagen Lexus LF-LC zu bestaunen – vor kurzem noch undenkbar. Auf die Bühne der Lebenden zurück kommt auch Honda mit seinem Supersportwagen NSX, der in den USA als Acura vertrieben wird.

Um sportliche Kunden buhlt Cadillac mit dem neuen, kleiner dimensionierten ATS. Die amerikanische Kompaktlimousine tritt mit Hinterradantrieb und einem 273 PS starken Triebwerk gegen Modelle wie Audi A4, Mercedes C-Klasse und den 3er BMW an. "Der ATS zeichnet sich durch präzises und agiles Fahrverhalten aus, das Spaß macht. Er erweitert das Cadillac-Portfolio in ein weltweit bedeutendes Fahrzeugsegment und setzt auf Anhieb neue Standards", so Don Butler, Cadillac-Vizepräsident für Marketing. Immer mehr Fahrzeuge auf der Detroit Motorshow präsentieren sich eine halbe Nummer kleiner – zumindest gemessen an amerikanischen Dimensionen. Der Marktanteil von Fahrzeugen unterhalb der Kompaktklasse liegt aktuell bei 15 Prozent. In den nächsten Jahren sollen es bis zu 25 Prozent werden; wie aktuell bereits im Nachbarland Kanada.

Der Doge Dart oder das Chevrolet-Studiendoppel Code 130 R und Tru 140 S sind dabei ein Fingerzeig in eine nebulöse Zukunft. Doch auch Modelle wie der Toyota Prius C, der coole Mini Roadster oder der kleine Crossover von Buick zeigen, wohin die Reise gehen könnte. Ändert nichts daran, dass an Pick Ups, Sportwagen und großen Limousinen in den USA auch weiterhin kein Weg vorbei führt. Die Verbräuche gehen trotz steigender Motorleistungen allenthalben sichtlich herunter. Das ermöglichen gerade neue Hybridmodelle wie die realitätsnahe Studie des Volvo XC 60 Plug-In-Hybrid, das Mercedes E-Klasse-Doppel aus E 300 Bluetec Hybrid und E 400 Hybrid oder die hybriden BMW 3er und 5er-Modelle.Die Stimmung auf der Detroit Motorshow könnte in jedem Falle schlechter sein.

Quelle: Autoplenum, 2012-01-10

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