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Testbericht

Peter Weißenberg/SP-X, 19. Juli 2018
Es ist ein Tag wie gemalt für Kyron Pijpers. Der Holländer geht tief in die Hocke, macht die Karbon-Tür auf und lässt sich noch etwas tiefer hinter das Steuer des Stella Vie fallen. “Strahlende Sonne, kühlender Wind und gerade mal 22 Grad – da schaffen wir die 1.000 Kilometer locker”, sagt der Student aus Eindhoven. Das “schaffen wir locker” ist auf unterschiedliche Weise zu verstehen. Zum einen zählen da die fünf Quadratmeter Silizium-Solarzellen höchster Qualität, die auf der gesamten Oberfläche des fünf Meter langen Autos installiert sind. Sie haben schon am Vormittag die 13 Kilowattstunden große Lithium-Ionen-Batterie im Boden des Fünfsitzers geladen, was allein schon beachtliche 640 Kilometer Reichweite garantiert. Satte 400 zusätzliche kommen aus dem auch während der Fahrt ständig ladenden Solarmodul dazu. Zum anderen schafft aber auch Pijpers selbst die Strecke, weil die Sonne nicht zu sehr herunterknallt. Denn der Stella Vie hat keine Klimaanlage. Nicht einmal die Fenster in der nur 1,22 Meter niedrigen Fahrhöhle lassen sich öffnen. “Bei 45 Grad Außentemperatur wird der Wagen schon zur Hölle”, gibt der Uni-Entwickler zu. Die 45 Grad sind nicht unrealistisch. Denn bei solchen Außentemperaturen hat das Solar-Auto, das maximal 130 km/h fährt, das Rennen dieser Fahrzeugtypen bei der "Bridgestone World Solar Challenge" in Australien gewonnen.  Mit großem Abstand zum nächsten der 42 Teilnehmer. Der Stella Vie hat zwar eine reguläre Straßenzulassung, doch nicht nur wegen der fehlenden Klimatisierung möchte der Normalfahrer damit eher nicht täglich zur Arbeit fahren. Das Auto ist überaus spartanisch und reichlich klapprig ausgestattet. Nacktes Karbon, Balsaholz und Klebestreifen dominieren das Interieur, die Sitze haben den Komfort von Holzbänken, Außengeräusche dringen ungedämpft ans Ohr und der Blick nach Außen zeigt meist nur Felgen und Türbleche der Nachbar-Autos. Für magere 370 Kilo Gesamtgewicht wird eben gespart, was möglich ist. Ein Jaguar I-Pace bringt zum Vergleich 2,2 Tonnen auf die Waage und zieht seine 480 Kilometer Reichweite aus einem 90-Kilowattstunden-Riesenakku unterm Boden. Dafür stellt dieser Stromer aber auch alle Leistungen bei Geschwindigkeit, Komfort und Assistenzsystemen dar, die ein Kunde von einem modernen Auto erwartet. Pijpers ist darum klar, dass sich ein Stella Vie in dieser Form nicht verkaufen ließe. Genau das wollen die Entwickler der Uni Eindhoven aber ab dem kommenden Jahr und haben dazu die Firma Lighyear gegründet. Deren Solarauto soll das Grundprinzip des Uni-Autos fortführen. Firmenchef und Ex-Student Lex Hoefsloot verspricht, dass sich auch der Lighyear One allein über die Solarmodule in ein paar Stunden vollladen lässt und auch im Tag-Fahrbetrieb Strom für mehr als hundert Kilometer mit den Radnabenmotoren allein aus den Solarmodulen saugt. “Sogar bei Regen oder Wolken holen wir noch mehr Strom aus dem Solarmodul als wir verbrauchen”, sagt Entwickler Pijpers. Die Holländer wollen aber noch effizienter werden, indem sie den Lightyear mit der Umwelt besser vernetzen. In Australien haben sie das bereits versucht, indem der Testwagen mit einem vorausfahrenden Auto per speziellem WLan verbunden war und zusätzlich über Mobilfunk mit verschiedenen Servern. “Da sind wir dann etwas schneller gefahren, um vor heraufziehenden Wolken davonzurollen”, beschreibt Pijpers den Effekt. Beim ersten Serien-Solarwagen wollen die Holländer die sogenannte Car-to-X-Technik mithilfe von Siemens- und NXP-Technologie noch verfeinern. Auf ein wenig Reichweite werden sie aber sicher zugunsten besserer Klimatisierung verzichten. Der Verbrauch an Schweiß ist bisher einfach zu hoch.100 Prozent Ökostrom, 1.000 Kilometer Reichweite: Das Solarauto Stella Vie stellt herkömmliche E-Autos in den Schatten. Genau nach dem sehnt sich der Fahrer allerdings recht bald. Aber mit der Serienfertigung wollen die Holländer auch da konkurrenzfähig werden.
Fazit
100 Prozent Ökostrom, 1.000 Kilometer Reichweite: Das Solarauto Stella Vie stellt herkömmliche E-Autos in den Schatten. Genau nach dem sehnt sich der Fahrer allerdings recht bald. Aber mit der Serienfertigung wollen die Holländer auch da konkurrenzfähig werden.

Quelle: Autoplenum, 2018-07-19

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