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Testbericht

Wolfram Nickel/SP-X, 2. Januar 2018

Auf dem Pariser Salon 1962 ging es nicht um die Premiere eines PS-gewaltigen V12-Renners, sondern um ein winziges, 3,85 Meter langes und mit 1,13 Meter gerade einmal hüfthohes Heckmotor-Coupé des Renault-Händlers und Rallye-Piloten Jean Rédélé aus Dieppe an der französischen Kanalküste. Ausgerechnet diese kleine Kunststoff-Flunder vom Typ Alpine A 110 Berlinette mit knausrigen 38 kW/51 PS aus einem Renault-Motor stahl allen Vmax-Boliden die Schau, als sie unter der französischen Flagge enthüllt wurde. bei der Mille Miglia das Potential der Alpine-Sportler demonstriert.

Dabei folgte Rédélé dem Beispiel von Porsche, robuste Großserientechnik in gerade noch bezahlbares Sportgerät zu implantieren. Hinzu kamen verführerisch schöne aerodynamische Formen – anfangs von Michelotti gezeichnet – und bei der A 110 ein kompromisslos geringes Kampfgewicht von 575 Kilogramm für verblüffende Fahrleistungen. Ein Mix mit dem die bis 1977 gebaute und zuletzt auf 125 kW/170 PS erstarkte A 110 Weltmeistertitel und den Nimbus eines gallischen 911 errang. Kein Wunder, dass Renault die Chance nutzte, Alpine zu übernehmen. Überraschend ist allenfalls, dass die Franzosen erst heute den Mythos A 110 durch einen gleichnamigen Nachfolger mit neuem Leben füllen.

Hobby-Rennfahrer Rédélé wusste von Beginn an, wie er den Sportsgeist à la francaise ins Herz traf. Schließlich hatte der mit 24 Jahren jüngste Renault-Händler im Nachkriegsfrankreich sein neues Handwerk als Autobauer erst einmal von der Pike auf lernen müssen. In Erinnerung an seinen größten Renntriumph beim Coupé des Alpes nannte er sein Sportwagenprogramm Alpine und baute dies parallel zu den Veränderungen in der Renault-Palette aus: Auf die erste Alpine A 106 (1956) mit Renault-4CV-Komponenten folgte die A 108 (1957) mit Technik der Renault Dauphine und 1962 die A 110 mit dem Antrieb des Renault 8.

Nicht einmal der Imagegewinn durch den Einsatz der A 110 als Autobahnabfangjäger der französischen Polizei oder die ab 1965 offizielle Vertriebskooperation mit Renault sowie die 1968 erfolgte Ernennung von Alpine zum offiziellen Motorsport-Werksteam der Régie Renault änderten die klammen Kassen Rédélés. Immerhin erleichterte die Kooperation mit Renault Käufern im Ausland den Erwerb der französischen Renner deutlich. In Deutschland etwa gab es die A 110 zum Modelljahr 1970 beim örtlichen Renault-Händler zu Preisen zwischen 14.989 Mark und 22.866 Mark. Damit kosteten die Flachmänner weniger als vergleichbare Alfa Romeo GT, Lancia Fulvia HF Coupé oder Porsche.

Nachdem 1977 die allerletzte A 110 von der Montagelinie gelaufen war, setzte die Equipe Bleu ganz auf die stärkeren und luxuriöseren Modelle A 310 bis A 610. Trotz respektabler Zulassungen konnten diese Coupés Alpine aber nicht zum ertragreichen Volumenhersteller transformieren, weshalb die Diepper Vmax-Schmiede ab 1995 in einen Tiefschlaf fiel. Daraus gibt es heute ein wundersames Erwachen in Form einer neuen A 110. Kann die Enkelin der Flunder frühere Erfolge wiederholen? Das Zeug dazu hat die Neue, bringt sie doch Sportfahrer zum Träumen wie einst.  

Klein, leicht, schnell: Mit der A110 schuf Jean Rédélé einen der ikonenhaftesten Sportwagen aller Zeiten.

Fazit
Klein, leicht, schnell: Mit der A110 schuf Jean Rédélé einen der ikonenhaftesten Sportwagen aller Zeiten.

Quelle: Autoplenum, 2018-01-02

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