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Testbericht

31. Januar 2006
Triest, 26. Januar 2006 – Kleine Viertürer mit Stufenheck sind hierzulande nicht unbedingt die Verkaufsrenner. Wer einen Kurzen mit geschlossenem Kofferraum sucht, hat eine dementsprechend geringe Auswahl. Am bekanntesten sind der Seat Cordoba und der Skoda Fabia Sedan. Doch auch die vor einem Jahr in Chevrolet umfirmierte Ex-Daewoo-Flotte hatte seit Anfang 2004 eine Limousine mit klassischer Form im Angebot: Den viertürigen Kalos. Dieser wird jetzt vom neuen Stufenheck-Modell Chevrolet Aveo abgelöst und soll ab dem 11. März 2006 das Angebot neben drei- und fünftürigem Kalos wieder komplettieren. Wir haben den Neuling bereits mit dem 94 PS starken 1,4-Liter-Motor getestet. Länger als die Geschwister Kommen wir zunächst einmal zum Auftritt des kleinen Chevy. Der 4,31 Meter lange Aveo wurde komplett in Korea entwickelt. Der Viertürer ist nach wie vor mit dem drei- und fünftürigen Kalos verwandt, aber bei gleichem Radstand von 2,48 Metern mit einer Gesamtlänge von 4,31 Metern 43 Zentimeter länger als die beiden Geschwister. Das schafft vor allem im Fond Platz-Vorteile. Chromrahmen und geänderte Scheinwerfer Im Vergleich zu den Schrägheckgeschwistern und seinem Vorgänger sieht der Viertürer eleganter aus. Vor allem ein Chromrahmen um den Kühlergrill gibt dem Aveo einen Hauch Luxus mit auf den Weg. Das Gesicht ähnelt den Kalos-Brüdern, unterscheidet sich aber in Details: So gibt es keine breiten, gelben Blinker-Unterlider der Scheinwerfer, sondern die Fahrtrichtungsanzeiger sind in die geänderten Leuchteneinheiten seitlich integriert.

Stimmige Formgebung Insgesamt wirkt das Auto wie aus einem Guss: Die Heckpartie passt stimmig zum Rest der Karosserie und lässt den Kofferraum nicht wie nachträglich angesetzt wirken. Eine kleine Spoilerlippe als Abschluss des Kofferraumdeckels gibt dem hinteren Ende des Aveo eine kecke Note. Der kleine Chevy ist insgesamt recht modisch gestylt und damit eine gelungene Umsetzung eines Kleinwagen-Stufenheckmodells. 400 Liter im Kofferraum Schauen wir ins Gepäck-Heck: Immerhin 400 Liter passen hier rein. Die Rücklehne lässt sich geteilt umlegen und schafft so noch mehr Platz. Dagegen erscheinen die 220 Liter beim drei- und fünftürigen Kalos wirklich wenig. Die Stufenheck-Konkurrenz des Aveo schluckt allerdings mehr: 485 Liter passen in den Skoda Fabia Sedan, 438 Liter nimmt ein Seat Cordoba mit. Ausreichend Kopffreiheit im Fond Der Fond lässt sich dank relativ großer Türöffnungen ohne große Verrenkungen erobern. Selbst Menschen mit einer Körpergröße von 1,80 Metern haben dort ausreichend Kopffreiheit, aber einen etwas knappen Knieraum. Es gibt hinten drei vollwertige Kopfstützen – allerdings könnte es für ein Erwachsenen-Trio auf langen Strecken doch zu eng werden. Weiter vorn sitzt es sich bequem, aber ein wenig zu weich und mit nur mäßigem Seitenhalt.

Griffiges Leder an Lenkrad und Schaltknauf Schauen wir uns um: Das Cockpit ist zweckmäßig eingerichtet, könnte aber gern mehr Ablagen für die tausend kleinen Dinge des Alltags haben. Die verwendeten Materialien wirken wertig, Lederbezüge an Lenkrad und Schaltknauf sorgen für ein griffiges Gefühl. Die wichtigsten Daten werden an vier klassischen Rundinstrumenten angezeigt. Je nach Ausstattung gibt es, wie bei unserem Testwagen, eine Klimaautomatik und einen Bordcomputer. Sogar ein RDS-Radio mit MP3-fähigem CD-Spieler, sechs Lautsprechern und Lenkrad-Fernbedienung ist an Bord. In 11,1 Sekunden geht’s auf Tempo 100 Wir haben den 1,4-Liter-Motor ausprobiert. Die größere der beiden für den Aveo angebotenen Maschinen liefert 94 PS bei 6.200 Touren. Als Alternative kann man einen 72 PS starken 1,2-Liter-Motor ordern. Mit dem stärkeren Aggregat setzt sich der Korea-Ami forsch in Bewegung. In höheren Drehzahlen wird der Sound ein wenig rau, aber insgesamt hält sich das Geräuschniveau in vertretbaren Grenzen. Der Motor erreicht sein maximales Drehmoment von 130 Newtonmetern bei 3.400 Touren. Immerhin sind ein Sprintwert auf Tempo 100 in 11,1 Sekunden und eine Spitze von 176 km /h drin. Zum Vergleich: Der Zwölfhunderter-Motor liefert ein Drehmoment von 104 Newtonmetern bei 4.400 Umdrehungen, braucht 13,7 Sekunden und wird bis zu 157 km /h schnell. Straffes Fahrwerk Überraschend agil lässt sich der Aveo 1.4 durch Serpentinen steuern, das Fahrwerk ist straff abgestimmt und fällt auch in sehr schnell gefahrenen Kurven nicht mit übermäßigen Karosserieneigungen auf. Sportlich ambitionierte Fahrer würden sich allerdings die Lenkung noch ein wenig direkter und die Fünfgang-Schaltung noch ein wenig knackiger wünschen. Wer mag, kann den 1.4 gegen 1.000 Euro Aufpreis auch mit einer Vierstufen-Automatik koppeln. Allerdings beschleunigt der Viertürer dann in 11,9 Sekunden auf 100 und fährt 160 km/h Spitze.

Aveo 1.4: Im Schnitt 6,7 Liter Verbrauch Kommen wir zum Durst des Kleinwagens mit abgeschlossenem Kofferraum: Laut Chevrolet nimmt sich der 1,4-Liter-Motor im Schnitt 6,7 Liter Superbenzin aus dem Tank, 7,0 Liter Super benötigt die Automatik-Ausführung. Das 1,2-Liter-Aggregat begnügt sich mit 6,4 Litern. Ab April 2006 soll der Aveo für 1.990 Euro Aufpreis auch mit einer Autogas-Anlage angeboten werden, die nochmals Spritkosten sparen hilft. Ab 11.990 Euro 11.990 Euro kostet der mit der Ausstattung LS gekoppelte Aveo 1.2, sowie 12.990 Euro der 1.4 als LT. Letzterer verfügt unter anderem neben den genannten Extras wie Bordcomputer und Klimaautomatik über Seitenairbags, elektrische Fensterheber hinten und Nebelscheinwerfer. Entsprechend kurz ist die Extra-Liste: Lediglich der Metalliclack und ein Glas-Schiebedach könnten den Aveo 1.4 noch komplettieren. Ein Skoda Fabia Sedan 1.4 16V Classic ist ab 11.490 Euro zu haben, hat aber eine geringere Serienausstattung. Ein Seat Cordoba 1.4 16V Reference kostet 13.140 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Benzinmotor
Hubraum:1.399
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:69 kW (94 PS) bei UPM
Drehmoment:130 Nm bei 3.400 UPM
Preis
Neupreis: 12.990 € (Stand: Januar 2006)
Fazit
Vorangetrieben vom 1,4-Liter-Motor, ist der Aveo auch für längere Strecken ausreichend stark motorisert. Das recht straff abgestimmte Fahrwerk passt zum forscheren Auftreten des Nachfolgers vom Kalos-Viertürer. In Europa will der Hersteller im Jahr 2006 insgesamt 22.000 Fahrzeuge absetzen. Vergleichsweise bescheidene 700 Stück sind für Deutschland geplant. Diese Zahl könnte möglicherweise auch höher werden. Denn mit dem Chevy-Viertürer bekommt man für vergleichsweise wenig Geld einen gut ausgestatteten Viertürer der Kleinwagenklasse. (hd)

Quelle: auto-news, 2006-01-31

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