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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 22. Juli 2021
SP-X/Köln. Ein kurzer Druck auf den Startknopf reicht, schon darf man sich der Aufmerksamkeit Umstehender sicher sein. Das Startprozedere mit sonorem V8-Fauchen und versprengten Fehlzündungsschnalzern weckt unweigerlich die Neugier. Doch wer angesichts des verheißungsvollen Klangs nun einen Sportwagen aus Bella Italia erwartet, wird sich wundern: Tatsächlich handelt es sich um einen selbst bei Autofans eher unbekannten Lexus. Das LC 500 Cabriolet, soviel steht fest, ist hierzulande eine absolute Ausnahmeerscheinung, die mit Sound und Stil wie ein gigantischer Magnet die Blicke an sich zieht. Stärker noch als so mancher Maserati oder Ferrari. Nur fahrdynamisch kann der Newcomer aus Japan solchen Granden nicht ganz das Wasser reichen.Das liegt allerdings nicht an der Leistung, denn unter der verschwenderisch langen Fronthaube steckt ein potenter Fünfliter-Saugbenziner der zugleich vornehmen wie vehementen Art, bei dem sich auf Wunsch lebendige 341 kW/464 PS und bärige 530 Newtonmeter Drehmoment entfesseln lassen. Allein an die Hinterachse geschickt, setzen diese dank optionalem Sperrdifferenzial energische Vollgasbefehle verblüffend sauber in schnellen Vortrieb um. Unter wildem Getöse stürmt der flache Stoffmützenträger in nur 4,7 Sekunden auf Tempo 100 und ziemlich druckvoll weiter, bis bei Tempo 270 die Elektronik einen Riegel vorschiebt. Der bombastische Durchzug ist auch einem feinen Zusammenspiel mit der 10-Gang-Automatik zu verdanken, die lediglich unter Volllast ihre Gänge in leicht ruppiger Manier wechselt.An seiner insgesamt jedoch feingeschliffenen Art merkt man auch, dass der LC 500 für eine andere Welt geschaffen wurde, nämlich der des US-Markts, wo das zumindest mit der Kurvenperformance keine ganz so entscheidende Rolle spielt. Der 2,1-Tonner mag ein Viertelmeilen-Souverän und zudem flotter Genussgleiter sein, eine ambitioniertere Kurvenhatz provoziert jedoch früher als bei anderen Sportwagen dieses Kalibers drastische Eingriffe durch den aufmerksamen Schleuderschutz. Das viele Gewicht ist auch den Karosserieversteifungen geschuldet, die auf schlechten Straßen dennoch ein gewisses Zittern und Verwringen der Karosserie nicht verhindern können. Im entspannten Autoalltag werden diese Defizite kaum eine Rolle spielen, denn allzu eifrig verwöhnt der fast 4,80 Meter lange Flachbau seine Gäste mit allem nur denkbaren Komfort. Zumindest solange es zwei Gäste sind, die auf den fein belederten und klimatisierten Sitzen gute Platzverhältnisse genießen. Es gibt noch zwei Notsitze für Kinder, die allerdings nicht sonderlich groß sein dürfen und für den Wunsch nach ein bisschen Beinfreiheit diese auf den Vordersitzen stark einschränken. Angesichts seiner enormen Größe ist der offene LC 500 raumökonomisch Bezirksliga, denn sowohl in puncto Ablagen wie mit dem 149 Liter kleinen Kofferraum gibt sich an sich ja verschwenderische Flachmann ganz schön geizig.Sein großer Moment kommt, wenn der Verdeckknopf in der Mittelkonsole gedrückt wird und das große und elegant anliegende Stoffdach auch während der Fahrt bis 50 km/h in kurzweiligen 15 Sekunden im Heck vollständig und unsichtbar verschwindet. Dann sieht der Lexus nicht nur umwerfend schick aus, er verwöhnt seine für Blicke anderer sicherlich aufgeschlossenen Insassen mit reichlich Aufmerksamkeit, Sonnenlicht und frischen Fahrtwind. Letzterer wird dank vier Seitenfenstern und Windschott selbst bei Autobahntempo nicht aufdringlich. Wem es allerdings dabei zu laut wird, kann alternativ unter der mehrlagigen Pelle unterstützt vom Abstandstempomat angenehme Ruhe und das schöne Ambiente genießen.Verarbeitung und Materialien im LC 500 bestätigen jedenfalls nachdrücklich den Nimbus von Lexus als Luxusmarke von Weltrang. Selbst dort wo man selten hinschaut und -fasst, finden sich edle Oberflächen statt Hartplastik. Als etwas gewöhnungsbedürftig wird man allerdings das Bedienkonzept mit seinen beiden großen Displaybereichen erleben. Doch auf der Suche nach nicht immer leicht zu findenden Funktionen wird man vermutlich irgendwann den Verschiebemechanismus vom Rundtacho entdecken. Wird der entsprechende Knopf am Lenkrad betätigt, wandert das zentrale Display im digitalen Kombiinstrument zur Seite, während sich die Anzeige auf den Hintergrunddisplay um das Rundinstrument neu gruppiert. Das bringt nicht viel, macht aber was her.Verblüffen kann auch der Blick auf die Verbrauchsanzeige, denn wer im Eco-Modus gelassen auf der Autobahn bei Tempo 140 viele Kilometer abspult, bleibt unter neun Liter. Wer lustbetonter durchs Ländle bollert, kann den Spritkonsum problemlos verdoppeln. Rund 12 Liter sollen es laut Norm sein, in unserem Fall waren es insgesamt 10,2 Liter. Ebenfalls nach gewissen Spielräumen verlangt der Kaufpreis des offenen LC 500. Der startet bei rund 118.000 Euro. Dann ist bereits fast alles an Bord, was man sich wünschen kann. Lediglich ein Touring- und ein Performance-Paket sind bestellbar, die zusammen rund 9.000 Euro kosten. Im Gegenzug sind dann auch Torsen-Sperrdifferenzial, Head-up-Display und Nackenwärmer dabei. Kostenlos obendrauf gibt es zudem die Gewissheit, als Insasse des LC 500 von anderen als wohlhabend wahrgenommen zu werden.Lexus LC 500 Cabriolet – Technische Daten:Zweitüriges, 2+2sitziges Cabrio-Coupé der Oberklasse; Länge: 4,77 Meter, Breite: 1,92 Meter, Höhe: 1,35 Meter, Radstand: 2,87 Meter, Kofferraumvolumen: 149 Liter5,0-Liter-V8-Benziner; 341 kW/464 PS, maximales Drehmoment: 530 Nm bei 4.800 U/min, Hinterradantrieb, 10-Gang-Automatik, 0-100 km/h: 4,7 s, Vmax: 270 km/h, Normverbrauch: 11,7 Liter/100 Kilometer (WLTP), CO2-Ausstoß: 275 g/km, Abgasnorm: Euro 6 AP, Effizienzklasse: GPreis: ab 117.950 EuroLexus LC 500 Cabriolet – Kurzcharakteristik:Warum: feiner V8; gute Fahrleistungen; komfortable Auslegung, tolles Außendesign Warum nicht: teuer; Cockpit zerklüftet; Bedienung teils umständlich; zu schwerWas sonst: die günstigere, sportlichere Coupé-Version – oder den kommenden Mercedes SLOb Tattoos, exotische Mode oder gewagter Haarschnitt – wer heutzutage auffallen will, muss sich einiges einfallen lassen. Oder er setzt sich in einen Lexus.
Fazit
Ob Tattoos, exotische Mode oder gewagter Haarschnitt – wer heutzutage auffallen will, muss sich einiges einfallen lassen. Oder er setzt sich in einen Lexus.

Quelle: Autoplenum, 2021-07-22

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