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Testbericht

Stefan Grundhoff, 10. Februar 2011
Der bekannteste Strand der Welt liegt nicht auf den Malediven, Hawaii oder gar in Timmendorf. Daytona Beach wirbt seit Jahren mit dem Slogan „World’s most famous Beach“. Denn kaum irgendwo anders kann man sein Auto mit an den Strand nehmen.

Daytona Beach ist ein Sonnenmekka. Besonders heiß geht es hier an der Ostküste Floridas zum alljährlichen Springbreak im März her. Zehntausende von Schulabgängern und Studenten hinterlassen in Hotels, Motels und auf Campingplätzen eine Spur der Verwüstung. Daytona Beach gilt als eine der Hochburgen der Springbreak-Bewegungen in jedem Frühjahr. Zu Weltruhm kam die Kleinstadt rund eine Autostunde nordöstlich von Orlando durch seinen breiten Strand. Der kann sich mit seinem weißen, feinkörnigen Sand durchaus sehen lassen – dürfte jedoch kaum eine nennenswerte Chance gegenüber anderen Strandparadiesen auf der Welt haben. Der Clou ist ein anderer. Am Strand sind Autos erlaubt und eigentlich auch ein absolutes Muss. Nur wenige Besucher kommen zu Fuß; die meisten tasten sich über den zentralen Zugang am International Speedway Boulevard im Schritttempo in Richtung Wasser.

Gerade Touristen aus Europa können es oft kaum glauben, dass der gemeine Strandgänger hier zum lässigen Strandfahrer wird. Dabei fehlen gigantische Hinweise auf eben diese Touristenattraktion, die der befahrbare Strand auch in den USA und Florida fraglos ist. Für die Leute aus der Region ist der befahrbare Strand schlicht Alltag. Man trifft sich, macht gemeinsam Sport oder grillt. Nicht nur Touristen kommen bei einem Tagesausflug aus St. Augustine, Tampa oder Orlando nach Daytona, um sich das ungewöhnliche Strandspektakel anzuschauen. Ein offiziell befahrbarer Strand ist für viele Urlauber unvorstellbar. Wozu soll man mit einem Auto an den Strand fahren? Hier will man liegen, sich sonnen oder ins Wasser gehen. Kinder spielen und Erwachsene machen Strandspaziergänge. Das sind die Vorstellungen, wenn es um Sonnenparadiese wie Mallorca, Malibu oder die Malediven geht. Klappt alles auch in Daytona – nur der Fußweg ist kürzer als gewöhnlich. Parkplätze gibt es genug – eben am Strand selbst. Man legt sich gleich neben das eigene Auto.

Bengt und Agnes kommen aus Südschweden und sind zum wiederholten Mal in den USA. Doch beim ersten Florida-Trip war Daytona Beach ebenso im Reiseplan gesetzt wie Cape Carnaveral, Miami Beach und die Keys. „Ich konnte es nicht glauben, dass man hier fast überall am Strand mit dem Auto fahren kann“, ist der 46jährige Bengt in seinem Mietwagen vom Typ Nissan Sentra noch sichtlich beeindruckt, „leer ist es zudem.“ Kein Wunder, denn der Daytona Beach hat eine Länge von 23 Meilen. Der Großteil davon ist mit dem Auto zu befahren. Die beliebtesten Stücke bei der sonnigen Strandfahrt sind zwischen Granada Boulevard und Seabreeze Boulevard sowie südlich des International Speedway Boulevards.

Doch wer denkt, dass er auf dem Strand seinen automobilen Schabernack treiben kann, irrt. Auch in Daytona Beach muss alles seine Ordnung haben. So gibt es in jede Richtung nur eine Fahrspur und eine Höchstgeschwindigkeit von gerade einmal zehn Meilen in der Stunde (rund 16 km/h). Geparkt werden darf nur auf der meeresabgewandten Seite und alle paar hundert Yards muss man Strandtore passieren, die den Verkehr im Zaum halten sollen. Das schwedische Paar Agnes und Bengt kam nicht in Bredouille, doch Tag für Tag fahren sich einige Touristen am Daytona Beach mit ihrem Auto fest. „Kommt immer wieder einmal vor“, so Peter Mannick von der lokalen Aufsichtsbehörde, „meistens, wenn die Leute von den Fahrspuren abweichen. Doch normal ist der Untergrund hart genug.“ Wer zu schnell fährt, wild am Strand parkt oder sonst auffällig ist, darf mit einer üppigen Strafe rechnen. Bei einer Ermahnung bleibt es dabei nur selten. Polizei und Ordnungsbehörden sind ständig auf der Hut. Schließlich kommen Jahr für Jahr tausende von Besuchern an den Strand. Viele steigen gar nicht aus und genießen den feinen Sand, sondern flanieren nur mit dem fahrbaren Untersatz zwischen Beach Street und Lighthouse Point.

Gerade knattert im flotten Galopp ein historisch anmutender Buggy vorbei. Eines steht schnell fest: Gerast wird hier nicht – aber gerade unter der Woche sind viele mit mindestens 30 bis 40 km/h im Sand unterwegs. Keinen Spaß verstehen die Verantwortlichen bei den grünen Meeresschildkröten. Die legen jedes Jahr zwischen Juni und Oktober an den floridianischen Stränden ihre Eier ab. Der Nachwuchs schlüpft und bewegt sich wieder Richtung Wasser. Diese Brutstätten sind für Autos passé. Die Amerikaner selbst lieben ihren Daytona Beach. Viele Einheimische kommen mit ihrem Pick Up, laden Grill, Campingstühle und ein paar Dosen Bud Light aus und feiern eine Spontanparty. Während die einen singen oder essen, sind Strand und Wasser beim zumeist guten Florida-Wetter von Surfern, Schwimmern oder Strandseglern bevölkert. Gerade am Wochenende ist am Strand der 60.000-Einwohner-Stadt die Hölle los. Verkaufsstände, Touristen, Strandsportler und Partypeople lassen den Daytona Beach zum Hotspot der City werden. Immer wieder wird direkt am Daytona Beach geheiratet. Das gibt es auch anderswo – aber kaum vor der ungewöhnlichen Kulisse von Pick Ups und Cabriolets. Wem das an Autovergnügen nicht reicht: Bis zur weltbekannten Rennstrecke des Daytona Racetracks sind es nicht einmal zehn Minuten – einfach den International Speedway Boulevard entlang. Früher wurden die ersten Autorennen übrigens noch am Strand gefahren – in Daytona Beach. Wo sonst?

Quelle: Autoplenum, 2011-02-10

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