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Testbericht

Susanne Kilimann, 22. Mai 2011
Serienpläne gibt es weder für den Citroën Survolt noch für den Peugeot EX1. Auf der Michelin Challenge Bibendum präsentierten sich die elektrischen Hochleistungsfahrzeuge aber als rassige Markenbotschafter.

Der Motor selbst ist völlig lautlos. Trotzdem liefert das dynamische 300-PS-Geschoss in der Test-Arena eine eindrucksvolle Geräuschkulisse. Der Fahrer meistert den Rundkurs mit den S-Kurven mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von deutlich über 120 km/h – und die Reifen quittieren das mit hochfrequentem Quietschen. Der Rennwagen mit dem ovalen Kühlermaul, der aggressiven Front und den selbstbewusst zur Schau gestellten Rundungen, der sich während der Challenge Bibendum mehrmals täglich auf dem Areal des Berliner Flughafens Tempelhof austoben darf, kommt aus dem Citroën-Stall und trägt den bezeichnenden Namen Survolt. Der Wagen steht unter Strom – und wie. Angetrieben wird er von zwei Elektroaggregaten, die ihre Energie aus zwei je 140 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Batterien beziehen. Im Verbund leisten die beiden E-Motoren 221 kW bei 5000 Touren und beschleunigen das Fahrzeug in deutlich weniger als fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Spitzengeschwindigkeit des 3,85 Meter langen, 1,87 Meter breiten und 1,20 Meter flachen Elektro-Sportlers liegt bei 260 km/h. Noch entscheidender für die Performance auf der Rennpiste ist das Drehmoment. Wenn Survolt angreift, bekommen die Räder ein maximales Drehmoment von 2000 Nm zu Spüren. Den ersten Kilometer nach stehendem Start schafft der elektrisierende Sportler in weniger als 22 Sekunden.

Als antriebslose Studie hatte sich Citroëns extravagantes Edelgewächs erstmals im vergangenen Jahr auf dem Genfer Autosalon präsentiert. Ein paar Monate später hatten die Entwickler –Citroën arbeitet hier eng mit einem Zulieferer zusammen – einen batteriegestützten Antrieb unter die Karosserie gezaubert. Damit stellte sich Survolt beim 24-Stunden-Rennen von Le-Mans der interessierten Öffentlichkeit erstmals in Action vor. 24 Stunden lässt sich das Rennfahrzeug technikbedingt nicht im Einsatz halten. Die Batteriepakete mit 31 kWh Kapazität ermöglichen bei gemäßigter Fahrweise eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern. Wird permanent Extremleistung abgefragt, hält der spannungsgeladene Sportler etwa 10 Formel-1 Runden durch, läuft also über eine 45 Kilometer-Distanz, verrät der 20jährige Rennpilot, der derzeit den Survolt-Chefsessel innehat. Um den ausgezehrten Speicher komplett zu laden, muss das Fahrzeug zehn Stunden an einer 220 Volt-Haushaltssteckdose saugen. Mit einer Schnelladevorrichtung lässt sich der Boxenstopp jedoch auf zwei Stunden verkürzen.

Mit den klassischen Vorstellungen von nachhaltiger Mobilität hat die Performance des Survolt nicht viel zu tun – zwischen Rennsport mit Adrenalinkick und vernunftbetontem Autogebrauch liegen nun mal Welten. Die Eintrittskarte für die Challenge Bibendum hat sich der Hochleistungsstromer in den Augen seiner Macher dennoch voll und ganz verdient. Survolt gehe nicht nur als Botschafter für die Leistungsfähigkeit und die Innovationskraft der Marke in den Ring, sagt Peter Weiss, Geschäftsführer von Citroën Deutschland. So ein Fahrzeug könne auch zeigen, wie sexy die neue Antriebstechnologie ist, die der Umwelt zumindest die lokalen CO2-Emissionen erspart und die, wenn Strom regenerativ erzeugt wird, ziemlich sauber sein kann. Derart potente Imagepflege kann auch schnöden Serienstromern wie dem Citroën C-Zero nicht schaden, ist man beim französischen Autobauer überzeugt.

Im 1.150 Kilogramm leichten Konzeptfahrzeug haben die Entwickler völlig andere Antriebskomponenten verbaut als in den Serienmodellen des Konzerns. Die Batteriepakete des Survolt werden nicht luftgekühlt. Die Akkus werden von Halbleiterwärmepumpen vor Überhitzung geschützt. Zudem haben die Entwickler Feuerlöscher in die Batteriekästen integriert. Sollte es gefährlich heiß werden, setzen sie ein Pulver frei, das der Luft den Sauerstoff und damit dem Feuer seine Nahrung entzieht. Dadurch werde ein Brand nicht gänzlich gelöscht, aber klein gehalten, bis die Feuerwehr kommt, erläutert Entwicklungsingenieur Christophe Schwartz. Neuartige Technikkomponenten, die sich bewähren, wenn die Technologie unter Extrembedingungen getestet wird, könnten in Zukunft auch Serienmodellen zugutekommen. Mit der Elektromobilität komme dem Rennsport wieder die Bedeutung zu, die er in den 1920er und 30er Jahren gehabt habe, schwärmt Schwartz: „Diese Autos sind rollende Labors“.

Extrem leistungsfähige Elektrofahrzeuge haben auch andere Autobauer am Start. Audi hat schon angekündigt, seinen R8 e-tron im nächsten Jahr auf den Markt zu bringen. Solche Pläne hat Citroën mit dem Survolt offenbar nicht. Auch Peugeot, mit Citroën unter dem Dach des PSA-Konzerns vereint, schickt derzeit zu besonderen Gelegenheiten einen spektakulären vollelektrischen Roadster auf den Asphalt, für den es offenbar keinerlei Serienzukunft gibt. Peugeot EX1 – puristisch, tropfenförmig, atemberaubend schön – wird von zwei Permanentmagnet-Synchronmotoren angetrieben. Gemeinsam liefern sie eine Höchstleistung von 250 kW/340 PS. Das maximale Drehmoment am Rad beträgt vorne 1.521 Nm, an der hinteren Achse 1.680 Nm. Als Höchstgeschwindigkeit erreicht EX1 260 km/h. Den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 erledigt das Fahrzeug, dessen Schalensitze in die Türverkleidungen integriert wurden, in 3,6 Sekunden. Den ersten Kilometer mit stehendem Start legt der Elektro-Löwe in 28,8 Sekunden zurück.

Auf der Nürburg-Nordschleife hat das athletische Concept-Car kürzlich eine neue Rekordzeit für Elektrofahrzeuge aufgestellt. Die 20,8 Kilometer lange Rennstrecke bewältigte EX1 in 9:01,338 Minuten. Auf der Challenge Bibendum in Berlin hatte der elektrisierende Roadster nur einen kurzen Auftritt. Bei der Rallye-Ausfahrt kam es zur Karambolage mit der Fahrbahnbegrenzung, dabei wurde die Lenkung lädiert. Ein Ersatzteil ließ sich auf die Schnelle nicht beschaffen.

Quelle: Autoplenum, 2011-05-22

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