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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 20. April 2015
Die chinesischen Autobauer geben sich auf der Shanghai Auto Show alle Mühe, ihre Landsleute mit neuen, zunehmend hochwertigeren Fahrzeugen zu überzeugen. Dauerbrenner sind SUV und Stufenheck-Limousinen.

Die Zeit der motorisierten Seifenkisten ist auch in China lange vorbei. Die einheimischen Autobauer haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und geben sich - wie auf der Auto China zu sehen - größte Mühe, die Lücke zur ausländischen Konkurrenz zu schließen. Eine gute Figur gibt dabei Haval ab. Autos, wie das Haval H6 Coupé, ein chinesischer X6, oder der Haval H7 überzeugen auch die deutschen Hersteller. "Das sind vernünftige Autos", ließ ein BMW-Manager verlauten. Die Autos des chinesischen Herstellers beeindrucken mit einem gelungenen, weil optisch zurückhaltenden Design und einer durchaus vernünftigen Anmutung. Statt Hartplastik finden sich im Cockpit unterschäumte Flächen und dass das Aussehen sowie die Bedienung des Infotainment-Bildschirms dem VW-Pendant gleicht, stört im Reich der Mitte niemanden.

Schließlich gehören die Kraxler vom Hersteller Great Wall in letzter Zeit zu den meistverkauften SUVs. Neben Compact-SUVs, wie den Beijing Auto Senova X55 SUV, ist die Elektrifizierung in China nicht aufzuhalten. Das ist von der Regierung so gewollt, also zieht auch die einheimische Automobil-Industrie mit Modellen, wie den Plug-in-SUV BYD Song, einer elektrifizierten Version des BYD S3 nach. Der BYD-Yuan-Plug-in-Hybrid basiert auf dem BYD S1 und tritt gegen Konkurrenten, wie den Ford Ecosport an. Die Frage, warum SUVs nach wie vor so begehrt sind, kann nicht nur mit den schlechten chinesischen Straßen beantwortet werden. Zum einen strahlen die SUVs Souveränität und den Status aus, der für viele Chinesen nach wie vor wichtig ist. Zum anderen schätzen auch die asiatischen Autofahrer den besseren Rundumblick aufgrund der erhöhten Sitzposition.

Schaut man bei Autos, wie den Crossover JAC Refine S2 genauer hin, ist auch hier das Bemühen unübersehbar, die Qualität zu verbessern. Das trifft auch auf das Aussehen zu, auch wenn man beim Design alt bekannte Kniffe, wie in den C-Säulen versteckte Türgriffe, verwendet. Bei JAC A6, einer Mittelklasse-Limousine fallen der trapezförmige Kühlergrill mit abgerundeten Ecken und die schmalen Scheinwerfer a la Audi ins Auge. Die Daten der Motoren können sich auf den ersten Blick sehen lassen: Der 1.5-Liter-Turbo hat 174 PS, während es der Zweiliter auf 190 PS bringt.

Ähnlich sieht es bei der Stufenheck-Limousine Zotye Z700 aus, dessen Interieur mit dem großen freistehenden Infotainment-Bildschirm und das Aussehen des Armaturenbretts schon sehr an den Audi A6 erinnert, ohne freilich dessen Wertigkeit zu erreichen. Ist es bei der großen Limousine ein Audi, der Pate stand kann man sich beim Anblick der Front des Zotye E200 Elektromobils Reminiszenzen an den BMW i3 nicht verwehren. Dagegen ist der E-Würfel namens Beijing Auto EX Concept geradezu eigenständig. Dass der Haiman M6 optisch einen Hauch Mercedes versprüht, wird beim Anblick der Front und vor allem der Lichter klar. Immerhin steht das Auto jetzt endlich da, nachdem die Premiere schon mehrmals verschoben wurde. Apropos: Der mit viel Vorschusslorbeeren bedachte chinesisch-israelische Autobauer Qoros hat mit dem Qoros 2 SUV Concept ein Lebenszeichen von sich gegeben.

Die chinesische Heimmannschaft hat alles daran gesetzt, sich im eigenen Stadion nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Riesige Ausstellungsflächen im gleichermaßen gigantischen neuen Messegelände. Dass bei einigen der kreisförmigen Hallen noch der Putz von den Wänden bröckelt, interessiert die chinesischen Besucher des automobilen Schaulaufens nur wenig. Obwohl Hersteller wie Haval oder SAIC ansehnliche Produktpräsentationen hinlegten, drängten sich die meisten Besucher um die deutschen Autos. Immerhin ist die Zeit des gnadenlosen Massen-Kopierens westlicher Autos ist allerdings vorbei. Nur die Land Rover-Front hat es Land Wind (immerhin ist ein Teil des Markennamens) beim X7 angetan. Auch Jeep muss beim BAIC Motor BJ 40 als Blaupause herhalten. Den Vogel schießt allerdings Eagle mit einem Cayman-Klon mit Ferrari-Frontscheinwerfern ab.

Dass es auch anders geht, zeigt Venucia mit dem VOW Concept - einer spannenden Studie eines SUV-Coupés. Die Tochter des japanisch-chinesischen Joint Ventures Dongfeng, ist ja eigentlich nicht für extrem futuristisches Design bekannt, hat aber mit dem blauschimmernden Prototypen ein ansehnliches Fahrzeug auf die Räder gestellt. Das Vorbild waren auch hier SUV-Coupés, wie der BMW X6 und X4. Ob die Studie jemals in Serie geht, steht noch in den Sternen und ist eher unwahrscheinlich, aber das schicke Design zeigt, dass einige chinesische Automobil-Hersteller den Zug der Zeit verstanden haben und etwas von der barocken Formensprache früherer Jahre abrücken. Der Mutter-Konzern Dongfeng setzt mit dem AX3 eher auf das klassische Aussehen eines Dacia.

Ein anderes Vehikel, das bei der Optik einen deutlichen Schritt in Richtung Zukunft macht, ist der Changan Raeton CC. Beim Coupé, das technisch auf dem 2013 erschienenen Changan Raeton Sedan basiert, fallen vor allem die gegenläufigen Selbstmörder-Türen und die ziemlich lange Motorhaube auf, die auch Platz für einen mächtigen V12-Motor bietet. Allerdings wird ein solches PS-Monster wohl nur der Wunschtraum einiger nostalgisch veranlagter Auto-Enthusiasten bleiben, bei der Studie sorgt ein E-Motor mit 167 PS für Vortrieb. Im Vergleich zum Changan Raeton CC mutet das Geely Emgrand Konzept ja fast schon brav an. Die interessanten Details stecken ohnehin unter dem Blechkleid. Denn die Limousine steht auf einem Konzept, das auch für Volvo-Fahrzeuge vorgesehen ist.

Quelle: Autoplenum, 2015-04-20

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