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Testbericht

Stefan Grundhoff, 12. Mai 2020
Was Mercedes bei seiner G-Klasse nicht anbietet, ist beim Bottroper Fahrzeugveredler Brabus zu bekommen: eine scharfe Pick-Up-Version. Wer 700.000 Euro übrig hat, bekommt eine G-Klasse, die einem die Sinne raubt - auf wie abseits der Straße.

Eine G-Klasse mit offener Ladefläche - das gab es doch schon einmal? Gab es. In den Anfangsjahren im Baumuster 460, als die Mercedes G-Klasse noch ein echtes Nutzfahrzeug war, wurde sie ab Werk auch als Fahrgestell mit Kabine und auf Wunsch auch offener Ladefläche direkt ab Werk in Graz angeboten. Vor rund zehn Jahren flatterte dann einen Sonderauftrag der australischen Armee für sechsrädrige Militärversion in Österreich ein - ebenfalls hinten offen. Hiervon legte AMG 2013 einen spektakulären 6x6-Power-Offroader mit 544 PS und 760 Nm auf, der sich ebenso großer Beliebtheit erfreute, wie eine ähnlich positionierte Brabus-Variante mit 700 trampelnden Pferden unter der Haube und noch mehr Exklusivität.

Jetzt legt G-Klassen-Experte und Edeltuner Brabus noch eine Schaufel nach und verleiht der aktuellen Mercedes G-Klasse nicht nur Flügel, sondern spendiert ihr auch eine offene Ladefläche nebst Leistungsnachschlag. Dabei bleibt die Fahrgastzelle erhalten, während Radstand (50 cm) und Fahrzeugheck (20 cm) um insgesamt 70 Zentimeter verlängert werden. So kommt der Offroader, der es problemlos in einen Endzeitstreifen schaffen würde, auf eine Gesamtlängt von stattlichen 5,33 Metern. Der Umbau selbst ist mit den Veränderungen an Karosserie und dem verlängerten Rahmen so aufwendig, dass er knapp vier Monate dauert. Kaum hatte Brabus seinen Offroad-Hochsitz der Öffentlichkeit vorgestellt, trudelten die Bestellungen ein. Derzeit wird am Standort in Bottrop bereits das dritte Fahrzeug fertiggestellt; 19 weitere Aufträge liegen vor und Brabus nimmt aktuell keine mehr an - weil die Wartezeit nach Aussagen von Brabus-Sprecher Sven Gramm dann zu lange wäre: \"Wir sind mit den Aufträgen aktuell schon bei Ende 2021.\"

Die sechsrädrige AMG-Variante mit offener Ladefläche und einer Länge von 5,88 Metern hatte seinerzeit rund 450.000 Euro gekostet. Dass der Brabus 800 Adventure XLP trotz seines gigantischen Preises von rund 700.000 Euro trotzdem ein Volltreffer ist, mag keinen überraschen. Das Design ist nicht nur durch die offene Ladefläche, sondern auch die Portalachsen und die markigen Designelemente eine echte Schau. Zudem wurde der Basisantrieb des Mercedes AMG G 63 imposant nachgeschärft, sodass der XLP aus dem doppelt aufgeladenen Achtzylinder mit seinen vier Litern Hubraum mächtige 588 kW / 800 PS und ein maximales Drehmoment von 1.000 Nm herausholt, die ab 3.600 U/min zur Verfügung stehen.

Und der Schub, den das Kerntriebwerk der Bottroper bietet, ist allemal gewaltig. Ist man über die elektrisch ausfahrbaren Trittbretter erst einmal in den XLP hinaufgestiegen und hat sich an dem exklusiven Lederinnern erfreut, brüllt der Achtzylinder beim Druck auf den Startknopf imposant und stürmt los. Auf der Fahrbahn kämpfen die 22-Zoll-Stollenreifen und das 800-PS-Triebwerk gekonnt gegeneinander an. Ähnlich wie seinerzeit beim Mercedes G 500 4x42 tun auch dem Brabus-Pick-Up die Portalachsen nebst Giganto-Radsatz und die imposante Spurverbreiterung gut. Der bullige G ist über elf Zentimeter breiter als das Basisauto und ist so mächtige 2,10 Meter breit. Die Höhe mit Dachträger und LED-Leuchten: 2,29 Meter. Die Karbonelemente an Flanken und Radhäusern machen den 800er noch massiger als ohnehin schon. In den Kotflügeln drehen sich mächtige Pirelli Scorpion ATR-Walzen im Format 325/55 R 22 auf ihren Monoblock-Felgen in Gunmetal. Kein Wunder, dass Smartphones zum Fotoschuss gezückt werden, wenn der brachiale G-Pick-Up-anrollt.

Der Achtzylinder hängt höchst willig am Gas und quittiert jeden Stoß mit dem rechten Fuß nicht nur mit einem Anschwellen der Geräuschkulisse, sondern auch einem mächtigen Sprung nach vorn. Keine Frage, mit dem kann man sowohl im Gelände als auch auf der Straße einen Heidenspaß haben. 0 auf Tempo 100 schafft Koloss aus Bottrop in 4,8 Sekunden und wird mit Rücksicht auf Reifen und Geländeachsen nebst dem verbauten Gewindefahrwerk bei 210 km/h abgeregelt. Dann wird ohnehin zu laut und zu holprig.

Doch so sehr einem im normalen Verkehr auch die Blicke der Umgebung gehören und so sehr man den automobilen Hochsitz genießt: der Brabus 800 trägt seinen Namen Adventure XLP nicht zu Unrecht, denn die Portalachsen sorgen zusammen mit den AT-Geländereifen und einer Bodenfreiheit von 49 Zentimetern für maximale Einsatzmöglichkeiten abseits befestigter Pisten. Keine Überraschung, dass dies dem ein oder anderen potenziellen Kunden nicht nur in den Vereinigten Arabischen Emiraten gefallen dürfte. In weichen Sanddünen fühlt sich der XLP genauso zu Hause wie bei einer Fotosafari in Südafrika oder zum Show Off in Beverly Hills. Für den Einsatz im unwegsamen Terrain gibt es neben der optionalen Seilwinde mit einem Zugvermögen von 4,5 Tonnen gleich auch noch einen martialischen Unterfahrschutz für Motor, Getriebe und Tank. Allen Kunden gleichermaßen gefallen dürfte nicht nur das massige Auftritt, sondern auch der exklusive Innenraum mit Belederungen, die deutlich über den Serienumfang des ohnehin schon exklusiven Mercedes AMG G63 hinausgehen. Schließlich soll ein exklusiver Hochsitz für 700.000 Euro keinerlei Wünsche offenlassen.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Neungang-Automatik
Motor Bauart:V8 mit doppelter Turboaufladung
Hubraum:3982
Drehmoment:1000 Nm bei 3600 UPM
Preis
Neupreis: 700000 € (Stand: 2020-05-12)
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2020-05-12

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