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Testbericht

automobil-magazin.de, 12. September 2011
Leben ohne 6? Vier Zylinder ersetzen im Z4-Einstiegsmodell die geschätzten sechs in Reihe. Ein Plädoyer für die seidige Turbine – eine Sparfahrt mit dem BMW Z4 sDrive35i mit Sport-Doppelkupplungsgetriebe

Die Vierzylinder kommen, die Sechszylinder gehen. Den Einstiegs-Reihensechszylinder im Z4 23i ersetzt ein neuer, schon im X1 verbauter Zweiliter-Vierzylinder-Turbo mit 184 oder 245 PS. Warum man das in München macht, liegt auf der Hand: Zwei Zylinder weniger im Motorraum bedeuten weniger Reibung, weniger Arbeit und damit weniger Verbrauch und Emission. Warum die „downgesizten“ Vierzylinder-Turbomotoren Zeitgeist sind, leuchtet damit ein, aber geht es nicht auch mit dem schönen Reihensechser sparsam?
Der ruhige Gasfuß passt zum offenen Z4 konkret wie zum offenen Autofahren ganz allgemein – Cruisen mit sanfter Sohle auf der Landstraße und noch gut genießbarer Zug bei Tempo 130. Sport machen und Kurven vernaschen kann man im Z4 mit dem Dreiliter-Turbotwin prächtig, aber nun sind nicht Fahrwerk (sportlich-souverän), Karosserie (Coupé = Cabrio), Klappdach (offen in 20 s) oder Kofferraum (verkastelt) die Protagonisten, sondern das optionale Doppelkupplungsgetriebe (Aufpreis: 2.400 €) und was hinten so den Tank verlässt.

Das DKG liefert in Kombination mit dem Dreiliter ein akustisches Schmankerl, wenn in niedrigen Gängen heruntergeschaltet wird, oder die Abgase bei gemütlicher Tour sonor hinten am Doppelauspuff weggegurgelt werden. Bei gemäßigten Drehzahlen ziehen die sieben Stufen sehr rasch und hintergründig vorbei. Auf Sporttour takert das DKG dagegen die vom TwinTurbo reichlich gelieferten Newtonmeter (400 Nm zwischen 1.300 und 5.000 U/min) und Pferdestärken (306 PS bei 5.800 U/min) ohne Zugkraftunterbrechung auf die im M-Trimm ziemlich üppigen Hinterräder (Format: 255/35). Rasch geht es hinauf (Schaltwippe nach hinten ziehen), geschwind wieder hinunter (Schaltwippe nach vorne drücken).

Manueller Eingriff ist jeder Zeit auch mit dem Wahlhebel möglich (nach hinten ziehen: heraufschalten, nach vorne drücken: herunterschalten).
Startet man ihn kalt, wird einem warm ums Herz. Der tonal hochbegabte Motor verfügt über ein Charme, den sich die aufgeladenen Vierzylinder mit niedrigem Verbrauch erst erarbeiten müssen. Vortrieb glückt in Seide, oder der Motor mit der langen Tradition jubelt heiser hoch über 7.000, obwohl er zuvor im Stand mit nur 600 Umdrehungen tiefsten Gleichlauf demonstriert hat – der niedrige Ruhepuls des Sportlers. Dynamisch talentiert wie ein 135i oder 335i: In 5,2 Sekunden rennt der 35i auf 100, bei 250 km/h gegen den Begrenzer.

Cabrio-Feeling volle Dosis – ein Druck auf den Dachschalter am vorderen Ende der Mittelkonsole und nach dem leisen Abgang des Aludachs tut sich der Himmel auf. Der Windschutzscheibenrahmen steht relativ flach, trotzdem bleibt genug Wind über, der sich mit den vier Seitenscheiben und dem Windschott wohlfein modellieren lässt. Vorteil der komplexen Verdeckmotorik bei einem rasch anfliegenden Juli-Wolkenbruch: Zuerst erfährt man ein Dach über dem Kopf, erst dann sitzt das Heckfenster auf dem Verdeckkasten auf. Vorteil der hinteren Dreiecksfenster bei geschlossenem Dach: Damit ist die Übersicht zur Seite hin wie bei einem Coupé vorbildlich. Zudem lässt sich das mobile Festdach auch in langsamer Fahrt, etwa beim Starten oder Anrollen auf die Parkposition, öffnen und schließen.

Im Interieur lehnt sich der fesche Z in seiner Aura deutlich am Über-Roadster Z8 an. Manifestierbar an den Klimareglern oder den tief schimmernden, allerdings etwas kratzempfindlichen Applikationen. Die Verarbeitung ist hochwertig. Hochwertiger und ansprechender als die des Vorgängers. Selbst mit 1,95 Meter ist gut unterkommen auf den ziemlich tief bauenden Leder-Alcantara-Einteilern. Und das, obwohl der Z4 inklusive M Sportpaket (4.020 Euro) mit 10 mm-Tieferlegung nur ganz knapp über den Bauchnabel eines großen Mannes reicht. Mit einer Höhe von nur 1.281 mm.

Wenn der Weg auf der Reise das Ziel ist, und das bitte wegen der „Freude am Fahren“ offen zurückgelegt, kanns mit dem Gepäck (Kofferraumvolumen:180 bis 310 l) eng werden. Mit dem für ein über 300 PS starkes Automobil kompakten Tank (55-Liter) kommt man, wenn sich der Gasfuß zurückhält, schon weiter. 8,1 Liter zeigt der Bordcomputer im Minimum. Auf einer Testdistanz von genau 1.616 Kilometern verbraucht der Z4 mit dem attraktiven Reihensechszylinder unter der ellenlangen Motorhaube genau 142,3 Liter. Der Testverbrauch liegt damit bei 8,8 Liter (Prüfstandsmittel: 9,4 l). Relativ wenig. Für ein Sechszylinderturbo mit agilen 306 PS. Aber auch relativ viel im Vergleich zu den neuen Vierzylinderturbomotoren in Z4 sDrive20i und Z4 sDrive28i (im kombinierten Mittel jeweils: 6,8 l).

Ein Plädoyer für den Reihensechser, aber auch die Einsicht, dass die neuen Vierzylinder-Turbos für die Zukunft stehen. Ob die eine schönere ist, darf man einen Liebhaber des Reihensechszylinders schon fragen. Was man aber dann als Antwort erhält? Der Z4 sDrive35i ist neben dem 35si der reizvollste Z4. Moderne hin, Moderne her.


(le)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2011-09-12

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