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Testbericht

Marcel Sommer, 11. Oktober 2014
Mit der zweiten Generation des X6 zeigt BMW, dass ein paar Millimeter für den ersten Eindruck entscheidend sein können. Das neue SUV Coupé wartet auch in seiner zweiten Generation nach wie vor auf seinen ersten Gegner.

Vielleicht liegt es an der Masse von großen Offroadern und SUVs, die seit vielen Jahren das Straßenbild auch in Deutschland mitbestimmen. Aber der noch im Frühjahr 2008 von vielen als unverkäufliches Straßenmonster bezeichnete BMW X6 hat sich seit seiner Premiere über 260.000 Mal verkauft - ein gigantischer Erfolg. Ohne echte Konkurrenz fährt er jetzt in seine zweite Generation. Optisch wirkt der kraftvoll, bullig und weniger aufdringlich als sein Vorgänger. Geschafft haben es seine Designer jedoch nicht etwa durch eine Reduzierung seiner Außenabmessungen. Das Gegenteil ist der Fall. Der neue BMW X6 ist 3,2 Zentimeter länger, 0,6 Zentimeter breiter und 3,3 Zentimeter höher als sein Vorgänger. Der nun 4,91 Meter lange X6 ist aber nicht nur optisch publikumsfreundlicher geworden. Im einst unpraktischen Bruder des X5 finden nun auch großgewachsene Fondpassagiere ausreichend Kopffreiheit. Zudem ist sein Kofferraumvolumen um 75 Liter angewachsen.

Das Topmodell unter den selbstzündenden X6-Versionen ist der ab dem 6. Dezember auf den Markt kommende M50d. Bis zu 20 Zoll große Leichtmetallfelgen, von 285er Reifen ummantelt, wollen flott bewegt werden. Dafür steht dem Fahrer des ab 87.300 Euro teuren Allradlers ein 3,0 Liter großer Sechszylinder-Dieselmotor zur Verfügung. 381 PS und bis zu 740 Newtonmeter werden aus dem dreifach aufgeladenen Triebwerk herausgekitzelt. Bis zu 250 Kilometer pro Stunde ist der 2.260 Kilogramm schwere X6 schnell, der Sprint bis Tempo 100 ist nach 5,2 Sekunden vorüber. Wer es ganz sachte mit dem Gaspedaleinsatz angehen lässt, schafft laut BMW einen Spritverbrauch von 6,6 Litern, was einem CO2-Ausstoß von 174 Gramm pro Kilometer entspricht - aber wirklich ganz sachte.

Gegner von zärtlichen Fußspielchen werden zwar früher zum Nachtanken müssen, haben dafür allerdings einen erheblichen Mehrwert in puncto Fahrspaß. Denn mit dem neuen X6 M50d können Spitzkehren und Serpentinen richtig sportlich gemeistert werden. Dass Gefühl in einem über zwei Tonnen schweren Koloss zu thronen verschwindet so schnell, wie die zuvor im Eco Plus-Fahrmodus gesammelten Extra-Kilometer. Dank seiner elektromechanischen Servolenkung, die präzise und auf Wunsch sehr direkt fungiert, wird Millimeter genau manövriert. Gleichzeitig sorgt die Fahrwerksabstimmung auch bei sportlicher Kurvenfahrt für eine hinterachsbetonte Fahrweise. Dadurch ist der neue X6 wesentlich wendiger und sein Drang zum Untersteuern wird unterbunden.

Seekrank wird an Bord des fünfsitzigen Schlachtschiffs aber niemand so schnell. Die aktive Wankstabilisierung hilft, wo sie nur kann. Grundvoraussetzung für eine befriedigende Kurvenhatz ist die Benutzung des Fahrerlebnisschalters. Hier kann zwischen den Programmen Eco Pro, Comfort, Sport und Sport+ gewählt werden. Vor allem der Schritt vom gemütlichen und auch für lange Strecken ausreichend gedämpften Comfort-Modus zum Sport-Modus ist nun deutlicher erlebbar. Puren Rennsport wird aber auch in Zukunft hauptsächlich die benzinangetriebene M-Version bieten können, die auf der kommenden Los Angeles Motorshow ihre Premiere feiern wird.

Sowohl die sofortigen Veränderungen des Ansprechverhaltens von Motor, Getriebe und Dämpfern, als auch die Optik des Cockpits lassen kaum Missverständnisse aufkommen - jetzt wird es sportlich. Der bis dato eher defensiv klingende Motor gibt sich nun auch als das PS-Monster zu erkennen, das er in Wahrheit ist. Nur gut, dass der Tank ganze 85 Liter Diesel in sich aufnehmen kann. So bleiben auch bei der Kraft angemessenen Fahrweise noch reichlich Kilometer an Restreichweite übrig. Wer sich ein wenig durch die zahlreichen Untermenüs auf dem 10,25 Zoll großen Infotainment-Flatscreen wühlt, kann der Sportlichkeit noch das i-Tüpfelchen verpassen. Denn auf Wunsch werden statt der überdimensionalen Navigationskarte zwei zusätzliche Instrumente eingespielt, auf denen der aktuelle PS oder kW-Bedarf sowie das aktuell abgerufene Drehmoment dargestellt werden.

Turnierpferdebesitzer können sich zudem noch über die auf bis zu 3,5 Tonnen große maximale Anhängelast und einen elektrisch schwenkbaren Kugelkopf freuen. Bei Benutzung wird die Anhänger-Stabilitätskontrolle aktiv, die eventuelle Schlingerbewegungen des Gespanns durch gezielte Bremseingriffe unterbindet. Damit nicht nur das Ankoppeln von Anhängern, sondern auch das Einparken des immer noch recht unübersichtlichen X6 von Erfolg gekrönt wird, dafür sorgt eine 360 Grad-Rundumsicht. Ganz so leicht wie in der Vergangenheit wird es der neue BMW X6 jedoch nicht haben, SUV-Coupe-Kunden für sich zu gewinnen. Denn mit dem MLC aus dem Hause Mercedes wird er in naher Zukunft zum ersten Mal einen Konkurrenten innerhalb seines Segments zu spüren bekommen. Das neue, etwas defensivere Design des neuen Müncheners dürfte ihm beim Kampf der Giganten aber wahrscheinlich ein wenig entgegen kommen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-10-11

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