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Testbericht

Stefan Grundhoff, 16. März 2020
Die fetten SUV mit wilder Motorleistung sind trotz aller Elektrotendenzen beliebter denn je. Und nachdem BMW schon einige Zeit seinen neuen X5 auf der Straße hat, legen die dynamischen Bayern nunmehr die Sportversion des X5 M nach. Ein Kraftmeier, der polarisiert - und begeistert.

Anders als beim potenten Bruder, dem BMW X6 M, ist der X5 M in unseren Breiten auch als normale Version ohne Competition-Paket im Angebot. Heißt, neben der Topversion mit 460 kW / 625 PS und einem mächtigen Drehmoment von 750 Nm gibt es auch eine etwas zahmere Variante, die mit 441 kW / 600 PS und ebenfalls 750 Nm nicht nennenswert weniger Dampf bietet. Machen wir uns nichts vor: in der Realität machen die 25 PS mehr oder weniger keinerlei Unterschied und so ist der Competition eher als die teurere Ausstattungsvariante zu sehen, die als Zuckerl noch einen leichten Leistungsnachschlag im Topf hat.

Der Auftritt des BMW X5 M ist dabei nicht so krawallig, wie man es an sich erwartet hätte. Vielmehr wurde der ohnehin selbstbewusste Auftritt des Bayern aus dem amerikanischen Spartanburg durch die Vitaminspritze noch etwas nachgeschärft. Dafür gibt es Zierrat an Spoilern, Schwellern und Rädern, doch den wirklichen Unterschied macht allein der Klang des 4,4 Liter großen Achtzylinders, der aus seinen vier Endrohren wild und bullig trompetet. Dabei ist der BMW X5 M / X5 M Competition alles andere als ein Blender, der allein mit seinem Stakkato versucht, seine Umgebung zu verzücken. Der über zwei Tonnen schwere Allradler schiebt bei jedem Druck aufs Gas willig und geradezu schamlos an. Aus dem Stand in 3,9 Sekunden ist zwar kein Phantasiewert; aber ein solcher, der in der Realität keinerlei Rolle spielt. Wer spurtet mit dem BMW X5 M schon aus dem Stand in irreale Tachosphären?

Viel wichtiger ist der Zwischenspurt und hier macht einem einer wie der BMW X5 M beinahe Angst. Denn egal, mit welchem Tempo man beispielsweise auf der Landstraße oder der Autobahn unterwegs ist, ein Tritt und der Bulle donnert nach vorn: wild ungehemmt und unglaublich schnell. So schnell, dass einem beim Blick auf die digitalen Instrumente oder Head-Up-Display die Augen übergehen. Das gilt auch für den Verbrauch, denn der Normverbrauch liest sich auf den ersten Blick bei derartigen Leistungsauswüchsen durchaus noch vertretbar: 12,8 bis 13,0 Liter. Dazu die angestrengte Gespanntheit, wer diese Werte nur annährend erreichen kann ohne den Wagen eine Bergstraße herabrollen zu lassen. So viel Laune, wie der X5 M gerade auch als Competition-Version macht, sind 16 bis 18 Litern im Bereich des Greifbaren. Schließlich sind je nach Version 250 bis 290 km/h Höchstgeschwindigkeit drin.

Doch das prächtige Triebwerk und dessen Kraftentfaltung sind bei allem Tatendrang das eine. Was wohl mehr begeistern kann, ist das exzellente und fein abgestimmte Sportfahrwerk des hungrigsten aller X5. Natürlich geht es straffer, nein härter als im normalen BMW X5 zu. Dafür sorgen schon die 21-/22-Zöller, die nicht nur gut aussehen, sondern neben der standfesten Bremse ein echtes Fleißkärtchen für die Alltagsarbeit bekommen. Sie machen im Grenzbereich einen guten Job, geben viel Rückmeldung von der Fahrbahn und gefallen mit der direkten Lenkung auch dann, wenn es einmal lässig über einen Highway geht. Wer flott ist, spürt das gewaltige Gewicht, mit dem der Bulle in die Kurve drückt. Beim Beschleunigen sieht das schon anders aus, denn nicht nur Sportprogramm schiebt der X5 M derart wild an, dass man kaum einschätzen kann, wieviel Speck der Koloss auf den Rippen hat.

Innen gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen BMW X6 M und X5 M und die sind ohnehin überschaubar zu den schwächeren Modellen aus der Familie. Leicht verändert allein die animierten Instrumente, der Getriebewählhebel und die beiden roter Drücker am Lenkrad, mit denen man die frei programmierbaren M-Sportmodi direkt ansteuern kann. Klappt sonst auch über das Bedienmenü per Touch oder über den Drücker an der breiten Mittelkonsole. Am Lenkrad sieht es jedoch etwas imposanter aus. Sehr wohl konturiert und allemal mit Langstreckenqualitäten sind die Sportsitze, die klimatisiert und auf Wunsch auch mit einer Massagefunktion ausstaffiert sind. In der zweiten Reihe würde man sich die Rückbank etwas konturierter wünschen, denn drei Personen sitzen hier ebenso wenig, wie in anderen X5- / X6-Modellen. Genug Raum für Beine und Schultern wäre allemal vorhanden, doch wer hier mehr Platz als für zwei Personen benötigt, der wählt wohl ohnehin längst den klassenhöheren BMW X7, der vor allem im Fond auch Einzelsitze bietet. Er ist jedoch nicht als M-Modell im Portfolio.

Der BMW X5 M ist für seinen Basispreis von 128.100 Euro bereits ordentlich ausstaffiert. Doch die Competition-Modelle von X5 M und X6 M bieten eine umfangreichere Lederausstattung und die meisten der wohl betuchten Interessenten dürften noch einige Wünsche mehr haben, sodass sich der Preis inklusiv Radsatz, Karbonbremse, Laserlicht und Co. leicht und locker Richtung 150.000-Euro-Marke drückt - fast so lässig, wie der BMW X5 M seine Insassen aus dem Stand auf Tempo 100 katapultiert. Beides ist gleichermaßen beeindruckend.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Achtgang-Automatik
Motor Bauart:V8-Doppelturbo
Hubraum:4395
Preis
Neupreis: 128100 € (Stand: 2020-03-16)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2020-03-16

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