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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. August 2019
Nicht nur bei Mercedes wird nach den vier Gewinnwarnungen das Portfolio mit einer harten Bürste durchgekämmt. Auch bei BMW fallen in den nächsten Jahren einige Modelle aus dem prall gefüllten Modellangebot heraus.

Aus den ehemaligen Zahlenbaureihen 3, 5, 6 und 7 ist nicht nur durch die weltweit so erfolgreichen X-Modelle ein Fahrzeugportfolio geworden, das selbst viele Händler an ihre Grenzen bringt. Die Entwicklungsaufwände für die zahlreichen Modelle sind zu groß. Unumgänglich daher, dass bei vielen Modellen Versionen mit Handschalter, Ein-Achs-Antrieb oder wenig nachgefragte Randversionen gestrichen werden. Doch damit allein lassen sich die Aufwände nicht genug reduzieren. Viele Modelle, die man nicht unbedingt für Volumen, Ertrag oder Image braucht, stehen unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Oliver Zipse mehr denn je auf dem Prüfstand.

Längst beschlossen ist, dass der BMW 2er Gran Tourer keinen Nachfolger bekommen wird. Der Familienvan tat den ehemals so dynamisch positionierten Bayern für das Image alles andere als gut und wird zusammen mit dem kleineren 2er Active Tourer nicht nur von echten BMW-Fans belächelt. Lange Zeit standen beide Fahrzeuge zur Disposition, doch jetzt soll erst einmal nur der größere 2er Gran Tourer gestrichen werden. Das gleiche Schicksal ereilt den BMW 6er GT. Mittlerweile vom 5er GT zum 6er GT aufgestiegen, um die Position im Portfolio nicht aufzugeben, hat die Mischung aus einer Oberklasselimousine und einem Schrägheckmodell nie seinen Kundenkreis gefunden. Ehemals war das Modell als multifunktionales Konzept das Erstlingswerk unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden und genoss trotz schlechter Verkaufszahlen daher Welpenschutz. Doch nach dem aktuellen Modell soll endgültig Schluss sein mit dem BMW 6er GT.

Auch er aktuelle BMW Z4 war an sich wegen zu geringer Verkaufszahlen dem Tode geweiht. Doch die Kooperation mit Toyota ließ hinterher den offenen BMW Z4 und den geschlossenen Toyota Supra entstehen. Eine Nachfolge scheint jedoch mehr als unsicher. Gebaut wird der BMW aktuell bei Magna Steyr in Graz. Da sich die Cabriolets und Roadster landauf landab schwer tun, sieht auch schlecht aus für einen Nachfolger des BMW 2er Cabrio. Das schicke Cabriolet mit dem Stoffdach war ebenso wie das Coupé gut für das Image und ist insbesondere als BMW M240i Cabrio in Kracher, doch auch hier sieht es für die Zukunft schlecht aus. Diese Position soll allein das 2er Gran Coupé füllen.

Keine Zukunft gibt es auch für den 3er GT, den ebenso niemand vermissen wird wie einen 7er BMW mit normalem (kurzen Radstand). Dieser wird ohnehin nur in Europa nachgefragt und um Varianten zu sparen dürfte der 7er in der nächsten Baureihe nur noch mit langem Radstand und als besonders lange und exklusive Chinaversion kommen, die dann mittelfristig wohl auch in China gebaut werden könnte. Ob X1 und X2 unabhängig nebeneinander weiterhin bestehen, steht in den Sternen, denn der BMW X2 kommt optisch gut an; doch er ist zu teuer und so springen viele beim Händler auf den BMW X1, der technisch das gleiche bietet.

Unter strenger Beobachtung sind etwas überraschend bei den Bayern auch das BMW 8er Coupé und das 8er Cabriolet. Da Mercedes sein S-Klasse Cabriolet streicht und Audi keinen echten Gegner hat, könnte es jedoch sinnvoll sein, den 8er nicht nur als viertüriges Gran Coupé längerfristig im Portfolio zu belassen. Entschieden ist hier jedoch noch nichts. Wenn BMW seinen 8er einstellt, dürfte die Themen Sportlichkeit und Luxus wieder einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Was fehlt, ist auch ein Modell von dem man Tourerwagenversionen für den Rennsport ableiten kann.

Ungewiss erscheint die Zukunft des BMW i3, der seit seiner Premiere 2013 / 2014 abgesehen von einer kaum zu erkennenden Modellpflege nahezu unverändert im Programm ist. Zumindest ein Nachfolger in Karbonbauweise ist ebenso unwahrscheinlich wie ein entsprechend neuer BMW i8. Der Nachfolger des BMW i8 dürfte im Gegensatz zum aktuellen Modell wohl einen reinen Elektroantrieb bekommen. Der kommende BMW i3 könnte sich eine Plattform mit dem kommenden BMW X1 teilen und auch optisch mehr ein Crossover sein. Das aktuelle Design schreckt nach wie vor viele Interessenten von dem Elektromodell ab. Ein Solitär wie der aktuelle BMW i3 nicht noch einmal finanzierbar und die Freiheiten in Sachen Design und Finanzen wie bei der ersten Generation sind passé. Im Gegensatz dazu scheint der BMW X8 als sportlich-edler Ableger des erfolgreich gestarteten X7 nunmehr beschlossene Sache zu sein.

Quelle: Autoplenum, 2019-08-07

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