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Testbericht

Sebastian Viehmann, 6. März 2010
Für Lifestyle-Kombis gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Wenn die Golfausrüstung hineinpasst, ist der Kofferraum groß genug. Ein italienischer Karosseriebauer hat aus dem Bentley Continental nun einen der schönsten und schnellsten Lust-Laster aller Zeiten gezaubert.

Heute zum Nürburgring, morgen in den Skiurlaub – familientaugliche Sportwagen kombinieren extremen Fahrspaß mit hohem Alltagsnutzen. Wem der BMW M5 Touring oder der Audi Avant S4 allerdings zu gewöhnlich ist, der findet beim Unternehmen Carrozzeria Touring Superleggera aus Italien etwas wirklich Exklusives. Vor zwei Jahren trat ein Kunde an den Karosseriebauer heran mit dem Wunsch, man möge ihm doch bitte aus einem Bentley Continental GTC einen hübschen Touring zaubern. Die Italiener haben darin Erfahrung: Schon 1966 schufen sie den Lamborghini Flying Star II Prototyp, bei dem Sportwagen und Kombiheck eine sehenswerte Symbiose eingingen.

Auch die Transformation des Bentley erwies sich als echte Herausforderung. Ein verlängertes Dach, neue Türen und eine elektrisch betätigte Heckklappe aus Aluminium mussten geschneidert werden, ohne dabei das Design des edlen Briten zu verhunzen. Als Basis wählten die Italiener das Cabrio, weil es eine besonders verwindungssteife Plattform hat. Ab der A-Säule wurde die Karosserie komplett neu entworfen. Das Ergebnis der mühevollen Kleinarbeit in den Werkstätten bei Mailand kann sich sehen lassen. Der Continental Flying Star wirkt wie eine natürliche Weiterentwicklung von Bentleys Modellpalette. Das Design stammt aus der Feder des 32 Jahre alten Belgiers Louis de Fabribeckers.

Der Flying Star ist ein klassischer Shooting Brake. Diese Fahrzeuggattung war besonders in den 60er Jahren in England beliebt. Fahrzeuge wie der Reliant Scimitar und sogar eine in Kleinserie produzierte Kombi-Version des Aston Martin DB5 waren freilich weder als Familienauto noch als Arbeitsgerät für Handwerker gedacht, sondern als Freizeitmobil für den Mann von Welt. Das Wort „Shooting“ stand denn auch wirklich für den Jagdsport, sollte der Gentleman am Steuer doch die Möglichkeit haben, seine Flinten für die Fasanenjagd oder die Golfausrüstung im Gepäckabteil unterzubringen. Das Wort Brake bzw. Break schließlich kommt aus Frankreich und wird dort für Kombis verwandt. Ein weiterer berühmter Shooting Brake ist der Volvo P 1800 ES, der wegen seiner großen Glasklappe als „Schneewittchensarg“ berühmt wurde.

Auch der schicke Bentley-Laster kann mit klassischen Kombi-Qualitäten aufwarten. Das Gepäckabteil ist zwar niedrig, doch wenn man die beiden Einzelsitze im Fond umklappt, entsteht ein zwei Meter langer und 1200 Liter großer Stauraum mit ebener Ladefläche. Selbst wenn die Lehnen in aufrechter Position stehen, soll der Edel-Laster noch vier Golfbags schlucken können. Bei der Auswahl der Materialien ist den Italienern das Beste gerade gut genug, die Polster sind mit feinem beigem und grauem Leder bezogen.

Der Flying Star ist jedoch nicht nur ausgesprochen edel, sondern auf Basis des Continental GTC Speed auch ausgesprochen schnell: Mit seinem sechs Liter großen und 610 PS starken Zwölfzylinder unter der Haube schafft der allradgetriebene Kombi 322 Km/h. Beim Sprint von 0 auf 100 Sachen vergehen nur 4,8 Sekunden – da sollte man seine Golfausrüstung im Kofferraum schon gut festschnallen. Und selbst die Basismotorisierung mit 560 PS dürfte jeden Termindruck bei der Fahrt zum Golfplatz vergessen machen.

Der Flying Star soll kein Einzelstück bleiben, doch mehr als 20 Exemplare will Touring Superleggera nicht fertigen – natürlich nur auf Bestellung und in enger Abstimmung mit den Kunden, damit jeder Sonderwunsch erfüllt werden kann. Für die Wartung des Fahrzeugs habe man ein Abkommen mit Bentley-Händlern getroffen, teilt Touring Superleggera mit. Auch den Preis verrät ein Firmensprecher: 590.000 Euro soll der edle Laster kosten, Extrawünsche nicht inbegriffen. Immerhin werden Flying Star-Piloten ihr Auto dann wohl auch extensiv nutzen – wer soviel Geld erübrigen kann, dürfte reichlich Zeit zum Golfen haben.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-06

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