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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. Januar 2013
Es dauert nicht mehr lang und das eigene Fahrzeug wird einen eigenständig chauffieren können. Für die einen eine Schreckensvorstellung; für andere die Zukunftstechnik der Glückseligkeit.

Die drei deutschen Premiumhersteller geben einmal mehr die Schlagzahl vor. Audi, BMW und Mercedes haben seit Jahren Prototypen auf unseren Straßen, die autonom, das heißt eigenständig und mehr oder weniger ohne Zutun des Chauffeurs, unfallfrei fahren können. Doch längst sind die innovativen Hersteller, zu denen zum Beispiel auch Volvo oder Volkswagen gehören, einen Schritt weiter. Insbesondere die Mitte des Jahres auf den Markt kommende neue Mercedes S-Klasse wird in Sachen Fahrassistenzsysteme neue Maßstäbe setzen. Kernpunkt bei allen neuen Modellen sind unzählige Sensoren und hoch entwickelte Kamerasysteme, die beinahe so gut sehen können, wie das menschliche Auge. Das Sammelsurium am High Tech, das die nächste S-Klasse-Generation bietet, ist eindrucksvoll. Spurhalte- und Überholassistent sind da nur noch das Basisprogramm. Dabei gehen Mercedes S-Klasse und das Volumenmodell E-Klasse Hand in Hand im Gleichschritt. \"Wir haben viele der Sicherheitssysteme speziell für die Mercedes S-Klasse entwickelt\", so Jochen Hermann, verantwortlich für Fahrerassistenzsysteme und die aktive Sicherheit, \"doch viele der Systeme teilen sich E- und S-Klasse.\" Damit E- und S-Klassen auch wissen, was sie tun, wird die Fahrt jederzeit von zahlreichen Kameras, Radarsystemen und Sensoren überwacht.

Die Sicherheitssysteme werden dabei noch enger als bisher miteinander vernetzt und arbeiten mit verschiedenen Komfortkomponenten zusammen. In der Mercedes S-Klasse soll das Fahren so einfach, sicher und entspannend wie in keinem anderen Auto werden. Bestes Beispiel ist der Abstandstempomat Distronic Plus, der zukünftig auch lenken kann. Die optionale Doppelkamera hinter dem Innenspiegel erkennt Fahrbahnmarkierungen sowie vorausfahrende Fahrzeuge und hält die S-Klasse sicher mit leichten Korrekturbewegungen in der Mitte der Fahrspur. Automatisches Staufolgefahren? Kein Problem. Sensoren erkennen dabei, ob der Fahrer die Hände am Steuer hat und schalten sich auch Sicherheitsgründen nach 15 Sekunden ab. Der Wagen soll schließlich nicht alleine steuern können. Zumindest noch nicht. Gesetzliche Vorgaben verbieten dies.

Sensoren im Vorderwagen sorgen auch dafür, gefährliche Kreuzungsverkehre zu erfassen und den Wagen im Notfall bis zum Stillstand abzubremsen. Mit diesem System sollen sich rund 27 Prozent aller Kreuzungsunfälle mit Personenschäden verhindern lassen. Der neue Spurhalteassistent in der Mercedes S-Klasse greift auch dann ein, wenn von hinten ein deutlich schnelleres Fahrzeug vorbeirauscht oder zum Beispiel auf einer Landstraße Gegenverkehr naht. Hier gibt es zusammen mit einem Warnsignal Lenkradvibrationen und einen ESP-Eingriff, um den Wagen auf seiner sicheren Spur zu halten. Reagierte das 2002 eingeführte Presafe-System nur auf Fahrzeuge, so können Stereokamera und Radarsensoren ab 2013 auch Fußgänger erkennen und ggf. eine Vollbremsung einleiten. Wenn ein Aufprall von hinten droht, werden die nötigen Sicherheitsmaßnahmen im Fahrzeug aktiviert.

Es wird erwartet, dass Auto Ende dieses Jahrzehnts so weit sind, alleine fahren zu können. Ein erster wichtiger Schritt wird dabei das teilautonome Fahren auf der Autobahn sein. Mercedes will das in einem zweiten Technologieschritt für E- und S-Klasse schon bald anbieten. Mittelfristig werden sich die Autos dann auf der Autobahn komplett eigenständig bewegen können. Wie weit die Systeme bereits entwickelt sind, zeigen zum Beispiel Forschungsprojekte von Volkswagen, Audi oder BMW.

Seit über drei Jahren betreiben zum Beispiel die Münchner ein Zukunftsprojekt, bei dem eine Kleinflotte silberner 5er BMW auf Autobahnen rund um München seine Kreise zieht. Während der optisch seriennahe 5er auf der rechten Spur mit 120 km/h seine Bahnen zieht, hat der Fahrer die Hände auf den Knien. Selbstständig bremst er beim Auffahren auf eine LKW-Kolonne ab, wartet, setzt eigenmächtig den lautstarken Blinker und schert automatisch aus. Als er die Kolonne überholt hat, wird wieder geblinkt und nach rechts eingeschert. Der Fahrer hat das Überholmanöver nur am Rande zur Kenntnis genommen. Neben einem speziellen GPS-System für besonders genaue Geodaten über die Position des Fahrzeugs gibt es vorne, hinten und an den Seiten zusätzliche Radar- und Lasersysteme, mit denen die Umgebung im Echtzeit abgetastet wird. Die Daten werden zusammen mit denen von Motor, Kamera und anderen Assistenzsystemen in einem Rechner im Kofferraum des BMW verarbeitet. Ein zweiter Rechner sorgt für die entsprechenden Fahrprozesse, gibt somit Gas, bremst ab und lenkt - alles automatisch.

\"Wir haben das System zum jetzigen Zeitpunkt besonders vorsichtig ausgelegt\", so BMW-Entwicklungs-Ingenieur Dirk Wisselmann ein. Trotzdem gibt einem der Prototyp eine solche Sicherheit, dass man meint, das System könnte in wenigen Monaten als Komfort-ACC oder Autobahn-Fahrerassistent Einzug in die bayrischen Sonderausstattungslisten listen. Doch weit gefehlt. \"Das ist keinesfalls in Planung\", unterstreicht Dirk Wisselmann, \"uns geht es in erster Linie darum, Erfahrungen zu sammeln. Die automatisierte Längs- und Querführung ist dabei durchaus ein Thema. Der Fahrer soll immer Herr der Lage bleiben.\" Noch schneller dürften Einparkassistenten kommen. Erst jüngst stellte Audi auf der CES automatisierte Einparksysteme vor, bei denen die Autos auf Knopfdruck komplett eigenständig ihren Weg in Parkhaus oder Parkbucht finden. Die automobile Zukunft hat begonnen. Es scheint nur noch eine Frage von fünf bis sieben Jahren zu sein, wenn das Auto lange und öde Autobahnstrecken automatisch zurücklegen kann. oder wie von Geisterhand in die Garage fährt.

Quelle: Autoplenum, 2013-01-24

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