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Testbericht

Stefan Grundhoff, 28. November 2009
Fuhren die exklusivsten Autos der Welt vor Jahren allein in Beverly Hills, Monte Carlo, New York oder London umher, so sind die spektakulärsten Nobelkarossen längst in den Vereinigten Arabischen Emiraten anzutreffen. Ein Markt der keine Grenzen zu kennen scheint.

Ein güldener Rolls-Royce Phantom, der rote Ferrari Enzo, matter Lamborghini Reventon oder eine Heerschaar weißer Mercedes G-Klasse im AMG-Design - wer in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einem Auto heutzutage noch für Aufsehen sorgen will, hat es nicht leicht. Mit einer gewöhnlichen Mercedes S-Klasse, einem schwarzen Porsche 911 Turbo oder einem dunkelrot glitzerndem Maserati Quattroporte GTS ist es da längst nicht getan. Die stehen in Dubai, Abu Dhabi oder Bahrain an jeder Straßenecke.

So hat sich auch die Dubai Motorshow von einer einst belächelten Leistungsschau der lokalen Automobilwirtschaft zu einer der renommiertesten Automessen weltweit gemausert. Während in Detroit die Zähne klappern, in Frankfurt die Ökowelle für Verwirrung sorgt und selbst der Genfer Salon viel von seinem einstigen Exklusiv-Charme verloren hat, kann man in Dubai nur müde lächeln. Hier wird nicht nur gezeigt, hier wird geprotzt und verkauft. So ist es keine Seltenheit, dass auf der Messe ein paar exklusive Mercedes-SL-Versionen direkt vom Stand weg verkauft werden und auch ein Ferrari-Ausstellungsmodell die Halbwertszeit einer Eintagsfliege hat.

Der deutsche Edeltuner Brabus bringt in diesem Jahr allein zehn Neuheiten auf die Messe. Der Bottroper Maßschneider für exklusive Modelle der Marken Mercedes, Maybach, Smart, Jaguar und Range Rover hat die Emirate längst zu seinem Lieblingsmarkt auserkoren. Die Automesse mit 600 Ausstellern aus 21 Ländern auf einer Fläche von 50.000 Quadratmetern feiert in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag. Das Motto der 10. Auflage sagt alles: „bringing you the best the world has to offer“. Mit noblen Fahrzeugen allein geben sich die Scheichs in dem nach wie vor aufstrebenden Wüstenstaat nicht zufrieden. Es soll schlicht das Beste sein. Dann kann man auch nichts falsch machen. Dieselversionen oder Elektromobile? Darüber kann man im Schatten des höchsten Hochhauses der Welt Burj Dubai nur schmunzeln. Einmal volltanken kostet umgerechnet nicht einmal 20 Euro.

Was hierzulande an der innerstädtischen Ampel durchaus für Aufmerksamkeit sorgt, bringt in Dubai oder Abu Dhabi City niemanden dazu, überhaupt nur vom Bordstein aufzublicken. Porsche Panamera, Maserati GranTurismo, Lexus RX 570 oder Ferrari 430 Scuderia gehören ebenso zum Straßenbild wie die allgegenwärtigen beigen Toyota-Camry-Taxis oder Kleinlastwagen in heller Lackierung. Die Zahl der Mercedes SL, BMW M5, Lexus LS 460, Audi A8 oder Range Rover vor den zahlreichen Nobelhotels ist ungezählt. Wenn man hier repräsentieren will, muss man schon einen der Handvoll produzierten Lamborghini Reventon oder einen Ferrari Enzo besitzen. Am Steuer hier wie da weiß gekleidete Scheichs, die teure Automobile seit Jahren zu ihren Lieblingsspielzeugen auserkoren haben.

„Bereits vorab war die Nachfrage bei uns nach dem neuen Porsche Panamera riesengroß“, so Danielle Stanners, Verkaufsleiterin bei Porsche Abu Dhabi, „auf eine Luxuslimousine von Porsche haben hier viele gewartet. Sportwagen und Geländewagen haben sowieso alle unserer Kunden – auch von anderen Marken.“ Derzeit kaufen in den Emiraten 60 Prozent aller Porsche-Kunden einen Cayenne – bevorzugt vom Typ Turbo und GTS. „Wenn der Panamera erst einmal eingeführt ist, erwarten wir eine Drittelung der Verkäufe aus Panamera, 911 und Cayenne“, berichtet Danielle Stanners weiter. Ein Blick auf die Zulassungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten zeigt, dass der Zuffenhausener Sportwagenhersteller seine Verkaufszahlen in den letzten Jahren mehr als verdoppeln konnte. Mit mehr als 3.600 Fahrzeugen im Jahre 2008 liegen die Schwaben sogar noch vor Firmen wie Peugeot, Audi oder Jeep. Betrachtet man die lokalen Volumenmarken, so hat der Weltmarktführer Toyota in den Emiraten fest die Hosen an. Mit knapp 80.000 verkauften Autos im vergangenen Jahr haben die Japaner exakt doppelt so viele Fahrzeuge verkauft wie Konkurrent Nissan auf Platz zwei.

Besonders Volumenmodelle wie ein Toyota Camry, Corolla, Yaris und Land Cruiser sind in der Wüstenregion ein Renner. Das ist kein Einzelfall. Die Bewohner der Vereinigten Arabischen Emirate stehen auf japanische Autos. Die Mischung aus günstigen Preisen und guter Qualität hat sich herumgesprochen. „Was soll man denn sonst fahren?“, fragt einer der zigtausend Taxifahrer im Zentrum von Dubai. Als er hört, dass der deutsche Taximarkt in Mercedes-Hand ist, schüttelt er nur den Kopf: „Das ist wirklich verrückt – auch AMG?“ In den Emiraten ist Mercedes nach wie vor die renommierteste Luxusmarke. Mit knapp 8.000 verkauften Fahrzeugen im letzten Jahr ist Mercedes nicht nur Nobelmarke Nummer eins, sondern auch der erfolgreichste deutsche Hersteller. BMW konnte immerhin knapp 7.000 Fahrzeuge veräußern. Am besten laufen die großen Modelle Mercedes S-Klasse, ML und der kantige G oder BMW 7er und der X5 – bevorzugt als AMG- und M-Versionen. Gut vertreten ist den Vereinigten Arabischen Emiraten der ins Stolpern geratene US-Konzern General Motors. Modelle wie Chevrolet Tahoe, Caprice, Lumina oder Equinox sieht man überall. 15.500 verkaufte Autos pro Jahr sichern den Amerikanern Platz sechs in der Zulassungsstatistik.

Doch nicht alle Bewohner der Vereinigten Arabischen Emirate wissen nicht wohin mit dem Geld. Immer mehr Einwohner beschweren sich über teure Autos und die in den letzten Jahren stark gestiegenen Taxi-Preise. Bisher waren Taxis in Dubai, Abu Dhabi und Bahrain die wichtigsten öffentlichen Verkehrsmittel. Seit kurzem verkehren zwischen den Hochhausvierteln die ersten Busse und die U-Bahn in Dubai ist bereits im Probebetrieb. So ändern sich auch in dem Vereinigten Arabischen Emiraten die Zeiten.

Quelle: Autoplenum, 2009-11-28

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