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Testbericht

Stefan Grundhoff, 17. Juni 2009
Der Concorso d´Eleganza spielt um die Villa D’Este, Pebble Beach auf dem Golfplatz. In Polen sehen Oltimerfans das weitaus lockerer: Ihre automobilen Schmuckstücke werden mit Vorliebe gefahren.

Die polnische Automobillandschaft bietet weit mehr als vergammelte Polski-Fiat oder verbleichene Skodas aus den 70ern. In den vergangenen Jahren hat sich das Straßenbild in den polnischen Metropolen weitgehend europäisiert. Auf den Straßen von Warschau, Breslau oder Krakau sind kaum andere Fahrzeuge unterwegs als in Deutschland, Spanien oder den Niederlanden. Zunehmend entdecken die Polen auch ihre Liebe zu Oldtimern. Beim alljährlichen StarDrive zeigen Autoliebhaber stolz ihre schmucken Mercedes-Oldtimer.

Für Tardeuz Koziol ist es ein ganz besonderer Tag. Zum ersten Mal kann er einem breiten Publikum sein neuestes Schmuckstück zeigen. "Der Mercedes 540 K ist mein neuestes Schmuckstück. Wunderschön, oder?", strahlt der Geschäftsmann vor dem auf Hochglanz polierten Kühlergill des 1,4 Millionen-Euro-Roadsters aus dem Jahre 1937. Pawel Grzegoczyk dagegen sieht das ganze etwas nüchterner: "Den braunen 300er von 1953 besitze ich seit knapp neun Jahren", erzählt der ausgemachte Adenauer-Fan. "Der Wagen war eines von zwei Fahrzeugen, die ich im Paket aus Ohio importiert habe. Für gerade mal 10.000 Dollar. Seit er vor sechs Jahren restauriert wurde, fährt er ohne Probleme. Ein echtes Alltagsauto." Seine Frau auf dem Beifahrersitz ist bei Ausfahrten mehr als nur schmückendes Beiwerk. Auch sie ist nicht zum ersten Mal auf einer solchen Veranstaltung. Der Event ist die größte und renommierteste Oldtimerveranstaltung in Polen. An der diesjährigen achten Auflage nehmen knapp 80 Oldtimer teil - mehr wurden nicht zugelassen. Neben dem schwarzen Prunk-Mercedes 540K von Tadeuz Koziol und dem 300er von Pawel Grzegoczyk gibt es denn auch eine ganze Reihe von weiteren Schätzen auf vier Rädern. Ältestes Modell im Feld ist eine graue Mercedes Limousine aus dem Jahre 1927. "Diese Autos müssen doch einfach auf die Straße", sagt Pawl Grzegorczyk: "Sie fahren wunderbar. Das will man doch erleben – und anderen Leuten zeigen."

So sind es auch nicht nur die Raritäten auf dem Rundkurs Richtung Czerna, die Applaus am Straßenrand bekommen. Ähnlich begrüßt werden auch gepflegte Modelle der Baureihen W107, W116 und W108. Gerade die vergleichsweise jungen SL-Modelle aus den 60er und 70er Jahren scheinen sich in Polen einer munteren Fangemeinde zu erfreuen. Darius Sakowicz poliert an seinem 280 SL aus dem Jahre 1980 kurz vor dem Start noch die Chromstoßstange: "Hoffentlich bleibt es trocken. Ich will unbedingt offen fahren."

Neben Vorkriegsmodellen der Baureihen 290 und 170 schwimmen bei der Polen-Rallye eine ganze Reihe von Pontons und Pagoden im Feld mit. Viele Inhaber haben sich die Fahrzeuge im benachbarten Deutschland gekauft, andere die bestens erhaltenen Modelle aus den USA importiert. Besondere Aufmerksamkeit bekommt jedoch der silber-schwarzen Mercedes SLC 450 mit der Startnummer 59. In dem Rennwagen belegte die polnische Motorsportlegende Sobieslaw Zasada bei der Südamerika-Rallye des Jahres 1978 Platz zwei. In gut zwei Wochen legte der heute 79 jährige Zasada bei der Vuelta a la America del Sud mehr als 30.000 Kilometer zurück. "Man kann die Rallyes heute und damals kaum vergleichen. Es war viel anstrengender. Wir fuhren fast immer Tag und Nacht", erzählt Zasada. "Die einzelnen Etappen waren bis zu 1.000 Kilometer lang. Wir haben kaum geschlafen."

Rennfahrer und Oldtimerliebhaber Jochen Mass stattet dem Oldie-Event hinter dem Lenkrad des rustikal modifizierten Originalfahrzeugs 450 SLC Rallye einen Besuch ab. Auch wenn er Zasadas Rennboliden zum ersten Mal sieht, so ist der SLC 450 für ihn doch kein Unbekannter: "Ich kenne die Rallyeversion des SLC 450 sehr gut. 1985 bin ich mit ihm die Rallye Paris – Dakar gefahren. Wir waren damals eines der wenigen Fahrzeuge im Feld ohne Allradantrieb. Dennoch sind wir mit den extrem weichen Breitreifen und trotz des 450-Liter-Zusatztanks alle Dünen hochgeklettert."

Derart stressig geht es beim StarDrive heute nicht zu.

Quelle: Autoplenum, 2009-06-17

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