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Testbericht

18. März 2018
In der heiß umkämpften Kompakt-SUV-Klasse hat es der Opel Grandland X doppelt schwer: Er muss nicht nur in Wettbewerb mit VW Tiguan und Co. um Käufer werben, sondern hat mit dem Peugeot 3008 auch noch einen weitgehend baugleichen Wettbewerber im eigenen Haus. Die konzerninterne Konkurrenz ist nicht zu vernachlässigen, handelt es sich bei dem Franzosen doch immerhin um das „Auto des Jahres 2017“. Den Titel hatte sich der Crossover vor allem durch seine ausgeglichenen Eigenschaften und einen Spritzer Design-Charme erarbeitet. Letzterer geht dem Opel allerdings weitgehend ab: Der Grandland X ist zwar ein durchaus gefälliges Auto im typisch nüchtern-eleganten Opel-Stil. Anders als beim kantigen Peugeot bleibt das Auge aber nirgends wirklich hängen. Zieht man neben dem Grandland noch den kleineren Crossland und den jüngst vorgestellten Hochdachkombi Combo in Betracht und vergleich sie mit ihren jeweiligen PSA-Geschwistern, stellt sich generell die Frage, ob für Opel im neuen Mutterkonzern designtechnisch die Rolle des teutonischen Langweilers vorgesehen ist. Besonders auffällig ist die Differenz zwischen dem mit viel Gestaltungswillen und Liebe zum Detail entworfenen 3008 und dem Grandland im Innenraum. Während der Franzose dort seine leicht kantige Exzentrik zelebrieren darf, wirkt der Opel so bieder wie eine hessische Wohnstube. Immerhin sind alle Schalter am richtigen Ort, die Materialauswahl geht in Ordnung und die Verarbeitung lässt nichts zu wünschen übrig. Punkten kann der Rüsselsheimer vor allem in zwei Kategorien: Beim Sitzen und in Sachen Infotainment. Gegen Aufpreis nämlich montiert Opel die mannigfach verstellbaren und sehr rückenfreundlichen Ergonomiesitze auf Fahrer- und Beifahrerseite (ab 390 Euro). Die sparen sich in der Basisvariante Schnickschnack wie Massagefunktion und Belüftung und sind dafür prima gearbeitet und auch auf überlangen Strecken noch bequem. Zweite Besonderheit ist der Online-Concièrge-Service „On Star“, bei dem ein menschlicher Gegenüber in einem Call-Center auf Wunsch Werkstattaufenthalte bucht oder das Navi programmiert. In der Regel funktioniert diese Rüsselsheimer Besonderheit reibungslos - und angenehmer als mit einer Computerstimme als Helfer. Während der Fahrt kann sich der Opel hingegen kaum vom Peugeot absetzen. Wie schon der 3008 ist der Grandland betont komfortabel ausgelegt. Vor allem auf der Autobahn schluckt das SUV Wellen und Fugen gekonnt weg. Nur auf sehr schlechten Straßen dringen harte Schläge in den Innenraum. Grundsätzlich überzeugend ist auch der Motor. Der Dreizylinderbenziner mit lediglich 1,2 Litern Hubraum fühlt sich in den meisten Fahrsituationen größer und stärker an als er ist. Die geringere Wucht bei niedrigen Drehzahlen macht er mit lebhaftem Temperament wett, so dass selbst eingefleischte Dieselfahrer keine Umgewöhnungsprobleme haben sollten. Lediglich bei hoher Leistungsabfrage und oberhalb von 130 km/h gerät der kleine Turbo an seine Grenzen. Auch für den Anhängerbetrieb reicht die Kraft nicht, maximal dürfen lediglich 1.350 Kilogramm an den Haken. Der Verbrauch wiederum geht mit rund 6,5 Litern angesichts der Fahrzeuggröße durchaus in Ordnung. Allradantrieb gibt es für den Opel wie auch für den Peugeot übrigens nicht. Immerhin ist auf Wunsch eine Sechsstufenautomatik als Alternative zum manuellen Getriebe im Programm. Apropos Ausstattung: Auch über die Optionsliste differenziert sich der Opel nur wenig von seinem Technikspender. Auf der Menükarte steht weitgehend das gleiche, lediglich die Preise unterscheiden sich. Allerdings sind sie schwer vergleichbar; wer das für sich günstigere Modell sucht, muss den Einzelfall durchrechnen. Im Fall des Testwagens stehen den 23.700 Euro für den Opel 23.650 Euro für den Peugeot gegenüber. Auch bei anderen Pärchen sind die Opel-Basispreise etwas niedriger, dafür ist die Ausstattung bei Peugeot besser, während Opel für Sonderposten wie etwa eine Anhängerkupplung weniger Geld nimmt. Bedauerlich ist die wenig transparente Preispolitik aber vor allem bei den Assistenzsystemen. So bieten die Franzosen etwa in allen Varianten einen Notbremshelfer an, während es den bei Opel erst ab dem zweiten Ausstattungsniveau für 500 Euro Aufpreis gibt. Der Grandland ist ein gutes SUV für komfortorientierte Fahrer, leistet sich keine großen Schwächen, zeigt aber auch kaum besonderen Stärken. Ähnlich eben wie der 3008, der den Auto-des-Jahres-Titel vor allem mit seiner Ausgeglichenheit geholt hat. Wirklich zwingende Argumente, sich aus dem franko-teutonischen Duo ausgerechnet für den Opel zu entscheiden, gibt es jedoch nicht. Am Ende muss der persönlichen Design-Geschmack oder der bessere Draht zum jeweiligen Vertragshändler entscheiden. Technische Daten – Opel Grandland X 1.2 Turbo: Fünftüriger Crossover mit fünf Sitzen. Länge: 4,48 Meter, Breite: 1,86 Meter (mit Spiegel: 2,10 Meter), Höhe: 1,61 Meter. Radstand: 2,68 Meter, Kofferraumvolumen: 514 – 1.652 Liter 1,2 Liter-Turbo-Dreizylinder, 96 kW/130 PS, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min, Sechsgang-Schaltgetriebe, Vmax: 188 km/h, 0-100 km/h:11,1 s, Normverbrauch: 5,4 l/100 km, CO2-Ausstoß: 124 g/km, Testverbrauch: 6,5 Liter, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse B, Preis: ab 23.700 Euro.Kurzcharakteristik  - Opel Grandland: Warum: guter Fahrkomfort, kräftiger kleiner Benziner, gutes Platzangebot Warum nicht: kein Allradantrieb, geringe Anhängelast Was sonst: Peugeot 3008, Nissan Qashqai, Ford KugaAls jüngerer Bruder des Peugeot 3008 steht der Opel Grandland X von Anfang an im Schatten des „Autos des Jahres“. Der Schritt ins Licht will ihm nicht recht gelingen.
Fazit
Als jüngerer Bruder des Peugeot 3008 steht der Opel Grandland X von Anfang an im Schatten des „Autos des Jahres“. Der Schritt ins Licht will ihm nicht recht gelingen.

Quelle: Autoplenum, 2018-03-18

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