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Testbericht

Wolfgang Gomoll / Stefan Grundhoff, 16. August 2012
Audi TT S Roadster gegen BMW Z4 sDrive 28i. Vier Zylinder gegen vier Zylinder, Turbo gegen Turbo, Klappdach gegen Stoffmütze und Allrad- gegen Hinterradantrieb. Spannender kann es bei den offenen bayrischen Meisterschaften kaum sein.

Der Audi TT lässt sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen. Mercedes SLK, Porsche Boxster oder BMW Z4 - er hat in den letzten Jahren viele kommen und gehen sehen. In Symbiose aus Fahrspaß, Alltagsnutzen, Antrieb und Vernunft kann ihm zumindest als Allradler kaum einer das Wasser reichen. Die beste Wahl beim Audi TT Roadster ist die Variante, bei der das "S" das Signet krönt. Genau der rechte Gegner für den BMW Z4. Nachdem BMW sich mehr und mehr von den markenprägenden Reihensechszylindern verabschiedet, jubiliert die Konkurrenz. Auf derartige Geschenke der Bayern war man gar nicht vorbereitet, denn die Reihensechser von BMW gelten bis dato als das Maß der Dinge. Bitter für Fahrdynamiker, dass man das scheinbar in der Firmenzentrale am Münchner Petuelring kaum zu schätzen weiß. Stattdessen wird mehr und mehr auf Vierzylinder gesetzt.

Dieser Trend macht auch vor dem Sportroadster BMW Z4 nicht halt. Sein Kernmodell muss seit einigen Monaten ebenfalls mit vier Zylindern auskommen. Der in 3er und 5er ebenso dreh- wie trinkfreudige Turbovierzylinder soll es hier ebenfalls richten und die Sonnenanbeter in sportliche Höhen befördern - bevorzugt ohne Dach. Zumindest am Hinterradantrieb halten die Münchner fest - noch. Die Rahmendaten des 4,24 Meter langen BMW Z4 sDrive 28i können sich lesen lassen. Der aufgeladene Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum leistet 180 kW / 245 PS und ein maximales Drehmoment von 350 Nm, das von grandios niedrigen 1.250 bis zu strammen 4.800 Touren anliegt. Dazu 250 km/h Spitze, 0 auf Tempo 100 in 5,7 Sekunden und ein Normverbrauch von 6,8 Litern. Kommen da überhaupt Wünsche nach einem Reihensechszylinder auf? Tun sie. Denn die 6,8 Liter Verbrauch entstammen dem Reich der Träume. Flott gefahren geht untern neun Litern nichts ist. Mehr - jederzeit möglich. Zwar haben sich die BMW-Entwickler nach Kräften bemüht, dem Z4 ein paar stimmungsvolle Bässe zu entlocken. Doch selbst im Sportmodus ist das allenfalls leidlich gelungen. Wer einmal das Topmodell BMW Z4 sDrive 35i mit seinen drei Litern daneben hat wummern hören, dem tränen nicht nur im heuschnupfenreichen Frühjahr die Augen.

Beim 4,20 Meter langen Audi TT S Roadster sieht es nicht anders aus. Auch hier schnupfte der aufgeladene Vierzylinder mit seinen zwei Litern Brennraum den allerdings trägen V6-Motor mit 3,2 Litern Hubraum und 250 PS weg. Im Gegensatz zum BMW kein Verlust, denn der Vierzylinder glänzt mit 200 kW / 272 PS und Fahrleistungen auf Höhe des Münchners. Von 0 bis Tempo 100 vergehen identische 5,7 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit wird ebenfalls bei 250 km/h abgeregelt. Sein Normverbrauch ist mit 8,1 Litern Super ebenso höher wie die Vorgabe des Z4 wie der Realdurst, der bei 10,5 Litern lag. Überraschend dabei, dass sich das Leistungsplus des Audi TT S Roadster gegenüber dem BMW Z4 derart wenig bemerkbar macht.

Im Gegenteil. Subjektiv ist der offene BMW Z4 sportlicher unterwegs, wenngleich der Audi TT S oberhalb von 3.000 Touren aufholt. Doch bietet der BMW Z4 Vorteile in Sachen Fahrdynamik. Seine Lenkung ist direkter als die des Audis. Auch die feinfühligere Abstimmung von Federn, Dämpfern, Lenkung und Gasannahme im entsprechenden Sportprogramm spricht für den BMW. Zumindest bei trockener Fahrbahn kann der Audi TT S Roadster seine Allradvorteile nicht ausspielen. Im Grenzbereich hat der Ingolstädter dagegen immer wieder eine nennenswerte Überraschung für den Piloten parat und rutscht vom Untersteuern im nächsten Moment ohne Vorwarnung ins Übersteuern. Für Sicherheit sorgt ESP, doch der BMW ist hier ehrlicher unterwegs und lässt sich mit und ohne ESP leichter kalkulieren. Ein paar Kilogramm weniger würden dem BMW Z4 gut zu Gesicht stehen. Knapp 1,5 Tonnen sind für einen Vierzylinder-Roadster kein Pappenstiel und besonders in Kurven allgegenwärtig. Der über 1,5 Tonnen schwere TT kann sein Übergewicht besser überspielen als der BMW.

Im Innenraum haben beide ihre starken Seiten. Die Sportsitze passen im Audi allerdings besser und das elektrisch ausfahrbare Windschott ist einfach eine feine Sache. Zusammen mit der hohen Schulterlinie kommen in den TT-Innenraum weniger Verwirbelungen. Anzeigen und Bedienelemente sind im jüngeren BMW Z4 moderner und schlicht besser als im in die Jahre gekommenen TT, der erst Ende 2013 / Anfang 2014 abgelöst werden soll. Während sich das Stoffdach des Audi in wenigen Sekunden öffnet und schließt, dauert dieser Prozess aufgrund der aufwendigen Klappdachkonstruktion im BMW Z4 deutlich länger. Immerhin ist das Dach seit einigen Monaten auch standesgemäß während langsamer Fahrt zu bedienen. Beim Laderaum bieten beide das nötigste. Während der hochwandige TT-Laderaum 260 Liter schluckt, hat der Pilot des Z4 mit 310 Litern und Durchlade mehr Möglichkeiten. Ist das Dach geöffnet, kann man jedoch kaum etwas einladen und das Volumen reduziert sich auf 180 Liter.

Letztlich gewinnt der BMW Z4 sDrive 28i diesen Vergleich gegen den Audi TT S Roadster, der in Details in die Jahre gekommen ist. Der Vierzylindermotor des BMW ist drehfreudiger und sparsamer, auch wenn er an einen Sechszylinder nicht annährend heranreicht. Zudem ist der BMW Z4 sDrive 28i bei allerdings schlechterer Serienausstattung mit einem Basispreis von 43.600 Euro deutlich günstiger als der Audi TT S Roadster. Der mindestens 49.400 Euro teure Audi TT S Roadster kann seinen Allradvorteil kaum nennenswert nutzen. Er bietet jedoch die Möglichkeit, gegenüber dem Z4 nicht den Anschluss zu verlieren. Einmal mehr zeigt sich, dass ein Roadster nur eine Antriebsmögichkeiten haben kann: Motor vorn - Antrieb hinten. Alles andere sind Eselbrücken - wenn wie beim Audi TT auch ordentliche.

Quelle: Autoplenum, 2012-08-16

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