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Testbericht

7. Juli 2009
Frankfurt am Main, 7. Juli 2009 - Der klebt am Asphalt, das gibt es gar nicht. Dabei gehen wir mit dem neuen Opel Insignia OPC (Opel Performance Center) richtig ruppig um - aber das Fahrwerk lässt sich nicht überlisten. Schauen wir mal, was uns an dem Wagen noch so überzeugen kann.

Zähne im Gesicht Äußerlich orientiert sich die OPC-Variante des Insignia an der 2007 auf dem Genfer Autosalon gezeigten dreitürigen Studie GTC. Allerdings reichen die senkrechten Lüftungsschlitze rechts und links in der Frontschürze beim OPC nicht bis in die Augen beziehungsweise Scheinwerfer und den zwei-etagig aufragenden Endrohren wurde das obere Stockwerk genommen. Der Performance-Insignia macht sich insgesamt in dezentem Outfit auf den Weg, schreiende Spoiler suchen wir vergebens.

Gutes Limousinen-Sitzen Die Kabine des Insignia OPC macht mit dem unten abgeflachten Lenkrad auf Sport. Außerdem ist der Dachhimmel dunkel und vor allen Dingen fallen vorne die beiden Recaro-Sportsitze (1.600 Euro) auf. Diese sehen nicht nur gut aus, sie sitzen sich auch so. Opel ist besonders stolz darauf, dass das Gestühl ein AGR-Zertifikat hat (AGR: Aktion gesunder Rücken). Komfortabel ist der manierliche Verstellbereich der Sitze: in der Höhe um 6,5 und in der Länge um 27 Zentimeter. Um ein sportliches Fahrgefühl zu erzeugen, sind die beiden Vordersitze auch noch 1,5 Zentimeter tiefer angebracht als beispielsweise im Insignia Sport. Im Fond geht die Beinfreiheit in Ordnung und auch hier sitzen wir nicht unbequem. Und der Kofferraum des sportlichen Viertürer-Modells schnappt sich reisetauglich bis zu 500 Liter Gepäck.

Souverän in Sachen Untergrund Fahrwerksmäßig greift der Insignia OPC auf das FlexRide-System zurück. Opel hat diese Technik für den OPC auf Performance getrimmt - ab Start ist der Wagen im Comfort-Modus unterwegs und schluckt klaglos auch größere Unebenheiten. Weiterhin warten noch die Modi Sport und OPC. In beiden werden die Dämpfer durch das Schließen von Ventilen, die den Öldurchfluss im Dämpfer regeln, verhärtet. So ist spätestens im OPC-Modus Wanken quasi vorbei und auch brutales Lenkrad-Rum-Gereiße führt kaum zum Drift des Allrad-Wagens. Den per Knopfdruck in der Mittelkonsole anwählbaren OPC-Zustand erkennen wir übrigens auch an den dann rot statt weiß hinterleuchteten Instrumenten.

Leichter ungefedert Was dem Fahrkomfort des Insignia OPC auf jeden Fall zugute kommt: Die ungefederten Massen wurden deutlich reduziert. Bremsen, Felgen, Reifen: Alles wurde beim OPC-Modell leichter. Zudem liegt die OPC-Variante nochmal um einen Zentimeter tiefer als der Insignia Sport. Die Lenkung des OPC ist auf jeden Fall hinreichend präzise, aber spürbar weich - beinahe wie in einem für weibliche Shoppingfahrten gedachten Kleinwagen. Dass der OPC-Modus die Lenkung deutlich verhärtet, konnten wir nicht feststellen. Die Vierkolben-Scheibenbremsen bringen den Rüsselsheimer Sportler wiederum souverän zum Stehen.

Von 260 auf 325 PS Befeuert wird der Insignia OPC vom 260-PS-Motor aus dem Insignia Sport. Durch Rumfummeln an der Motorsteuerung bringt das 2,8-Liter-Sechzylinder-Triebwerk jetzt 325 PS hervor. Der Turbo drückt mit 0,9 statt 0,6 bar, was eine Steigerung um 50 Prozent bedeutet. Der Abgas-Gegendruck sinkt zudem um 50 Prozent. So geht's in 6,0 Sekunden von null auf 100 km/h, bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Zum Vergleich: Der VW Passat R36 macht sich mit 300 PS auf den Weg und beschleunigt in 5,6 Sekunden von null auf 100 km/h. Und das merken wir auch während der Fahrt: Der OPC-Motor braucht dringend Drehzahlen, legt erst ab 3.500 U/min richtig los. In unteren Umdrehungsregionen spüren wir von den 325 PS vielleicht gerade mal die Hälfte. Der Insignia genehmigt sich dabei 11,4 Liter Super Plus auf 100 Kilometer. Dem Passat R36 reichen bei besseren Fahrleistungen 10,5 Liter Super pro 100 Kilometer (Herstellerangaben).

Soundprobleme Opel Vice President Alain Visser nennt den Motorsound des Insignia OPC "pfiffig". Was er damit meint, bekommen wir während des Tests nicht heraus - auf jeden Fall nicht das Treibwerksgeräusch zwischen 1.500 und 2.500 U/min. In diesem Drehzahlbereich dröhnt das Aggregat, als wenn es unsere Knochen zerbröseln möchte. Nach ein paar Minuten nervt das wie ein Loch in der Socke. Ganz klar: Wer einen Opel Insignia OPC fahren möchte, muss wissen, dass er den genannten Drehzahlbereich meiden muss, sonst ist er geneigt, wie beim Michael-Douglas-Film "Falling Down" auszusteigen, und den Wagen an Ort und Stelle einfach stehen zu lassen. Dringende Bitte an Opel: Wenn es irgendwie geht, dieses Problem bis zum Marktstart im Herbst 2009 beheben - der Motorsound ist ein absolutes No-Go.

Immer mit Sechsgang-Handschaltung Der Opel Insignia OPC wird immer von Hand beschaltet. Sechs Gänge müssen auf relativ langen Wegen eingelegt werden. Allerdings hakelt die Schaltung kaum. Aber der Passat R36 ist mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) unterwegs, was sicher seinen Anteil an den besseren Fahr- und Verbrauchswerten des Wolfsburgers hat. Hier fehlt Opel noch der Technologie-Sprung. Für den viertürigen Insignia OPC wollen die Rüsselsheimer mindestens 44.900 Euro haben - beim Passat R36 wandern 45.525 Euro nach Wolfsburg. Der VW ist also 625 Euro teurer, hat aber eben das der manuellen Opel-Sechsgang-Handschaltung deutlich überlegene DSG an Bord.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb (permanent)
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Turbo-Ottomotor
Hubraum:2.792
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:239 kW (325 PS) bei UPM
Drehmoment:435 Nm bei 5.250 UPM
Preis
Neupreis: 44.900 € (Stand: Juli 2009)
Fazit
Der Opel Insignia OPC kommt dezent sportlich daher. Dies gilt sowohl für die Außengestaltung als auch für den Innenraum und die Fahrwerte.

Das FlexRide-Fahrwerk des Insignia-Topmodells setzt Maßstäbe, es ist so gut, dass der Rest des Wagens zwangsläufig nicht mithalten kann.

So kann der 325-PS-Motor die in ihn gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen. Das Aggregat nervt bei bestimmten Drehzahlen unerträglich und wirkt zudem nicht allzu spritzig.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2009-07-07

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