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Testbericht

Sebastian Viehmann, 2. Februar 2012
Vor 50 Jahren kam der erste James Bond-Film in die Kinos. Wir blicken zurück auf die Dienstwagen von 007. Und keiner war keiler als der Lotus Esprit – bei Bedarf sogar unter Wasser oder auf der Skipiste.

Für Geheimagenten ist Tarnung alles. Sie bewegen sich unauffällig, fahren langweilige Autos, die im Straßenbild untergehen, oder nehmen den Bus. Nicht so der berühmteste Geheimagent aller Zeiten. James Bond fährt gern in superteuren Luxussportwagen vor dem Spielcasino vor, damit auch der letzte Bösewicht mitbekommt, dass 007 wieder im Lande ist.

1977 konnte man kaum besser auffallen als in einem Lotus Esprit. Bond-Produzent Albert R. Broccoli hatte einen Prototypen des Wagens entdeckt, der vor den Pinewood-Studios in London geparkt war. Und das wohl nicht ganz zufällig: Don McLauchlan, Marketing-Mann bei Lotus, hoffte, dass der Briten-Keil als Leinwandstar entdeckt würde. Die Rechnung ging auf – ein weiß lackierter Esprit schrieb in „Der Spion, der mich liebte“ Filmgeschichte.

1972 gab es die erste Konzeptstudie des Esprit auf dem Turiner Autosalon zu bewundern. Das Styling stammte von Giugiaro, der damals nach diversen Maserati-Entwürfen mitten in seiner Keil-Phase steckte. So wurde der Esprit eckig wie ein Türkeil und flach wie eine Flunder. Der 1,1 Tonnen schwere Briten-Flitzer hatte einen Vierzylindermotor mit zwei Litern Hubraum und 160 PS. Damit rannte der Lotus immerhin 210 Sachen. Die Kraftübertragung übernahm ein Fünfganggetriebe aus dem Citroën SM. Im Cockpit war der Esprit vor allem eins: Eng. „Ein Lotus ohne Kompromisse, für einen Fahrer und einen ausgewählten Begleiter“ hieß es denn auch in der Esprit-Broschüre.

Bei Roger Moore alias James Bond heißt diese Begleiterin Anya Amasova, russische Geheimagentin und gespielt vom Supermodel Barbara Bach. Der diensthabende Schurke in „Der Spion, der mich liebte“ ist der größenwahnsinnige Reeder Stromberg alias Curd Jürgens. Stromberg will die Welt in einen Atomkrieg stürzen, um danach in den Tiefen des Ozeans eine neue Menschheit anzusiedeln. Das können Commander Bond und Major Amasova natürlich nicht zulassen. Auf der Flucht vor Strombergs Schergen jagt Bond den Lotus durch die kurvenreichen Küstenstraßen der Costa Smeralda auf Sardinien. Am Steuer saß bei den Dreharbeiten freilich nicht Roger Moore, sondern ein Testfahrer von Lotus.

Schließlich rast der Esprit von einem Pier mitten ins Meer. Für diese Szene wurde ein Stunt-Wagen mit einer Rakete beschleunigt und an Stahlseilen geführt. Im kristallklaren Wasser dann die Überraschung: Statt für Königin und Vaterland im mediterranen Nass unterzugehen, verwandelt Bond den Esprit mit ein paar Knopfdrücken in ein U-Boot. Außer vier schwenkbaren Propellern hat der U-Lotus eine komplette Verteidigungsanlage inklusive Raketen und Torpedos an Bord. Die Unterwasserszenen wurden auf den Bahamas gedreht. Die Filmcrew nutzte dafür sowohl Modelle als auch ein Effekt-Fahrzeug in Originalgröße, das von einem Taucher im Innern gesteuert wurde.

Natürlich vernascht Bond Major Amasova, nachdem alle Gefahren gemeistert sind. Eine Fummelei im Lotus hat allerdings so ihre Tücken: Der hohe Getriebekanal steht wie die Berliner Mauer zwischen dem britisch-russischen Agentenpärchen, und das Cockpit des Esprit ist ohnehin so knapp geschnitten, dass jeder Liebesakt wohl eher zu blauen Flecken führt. Auch sonst ist der erste Esprit ein knochenhartes Auto. Lenkung und Bremsen wollen, dass man kräftig zupackt.

Die zweite Serie des Lotus Esprit sollte nicht nur auf der Leinwand, sondern in den 80ern auch in der Realität die Straßen erobern. Mit der Turboaufladung bekam der Wagen mehr Tatendrang, 210 PS und 240 km/h Spitze stellten sportlich ambitionierte Piloten zufrieden. Doch mehr Leistung und mehr Komfort durch die wulstigen Ledersitze in der Optik eines Michelin-Männchens forderten ihren Tribut. Das Leergewicht des puristischen Urmodells kletterte auf knapp 1.400 kg. Mitte der 90er Jahre wurde aus dem Reihenvierzylinder mit Turboaufladung und zuletzt rund 300 PS ein Achtzylinder mit doppelter Turboaufladung und über 350 PS. Ein Verkaufserfolg war der Lotus Esprit nie. Böse Zungen behaupten sogar, dass der Esprit ohne James Bonds Agenten-PR nicht so lange überlebt hätte.

Weil der Esprit die Bond-Fans so begeisterte, fuhr 007 „In tödlicher Mission“ 1981 gleich zweimal Lotus. Es war natürlich die damals brandneue Turbo-Version mit 210 PS. Auch wenn es für eine Fahrt durch Eis und Schnee wahrscheinlich 500 besser geeignete Autos gegeben hätte, pilotiert Bond einen kupferfarbenen Esprit Turbo samt Skiträgern zum Wintersport-Ort Cortina d’Ampezzo. Der zweite Turbo-Esprit hat nur einen kurzen Auftritt zu Beginn des Films. Ein Schurke will den Agenten-Keil aufbrechen, unterschätzt aber trotz des Warnaufklebers an der Scheibe Bonds Diebstahlsicherung: Der Esprit sprengt sich mitsamt dem Bösewicht in die Luft.

Quelle: Autoplenum, 2012-02-02

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