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Testbericht

Stefan Grundhoff, 16. August 2010
Solche Wochenenden gibt es für Autofans nicht alle Tage. Während in Pebble Beach die Schönsten der schönen Oldtimer gekürt wurden, ging es am Nürburgring bodenständiger zu. Der Oldtimer-Grand-Prix lockte die Historienfans, denen traditionsreiche Rennwagen über polierte Siegerpokale gehen.

Der Concorso d’Eleganza in Pebble Beach / Kalifornien gilt zusammen mit der gleichnamigen Veranstaltung am Comer See als der prestigeträchtigste Oldtimerevent auf der Welt. Strahlende Automobilrösser mit Millionenwerten präsentieren sich Jahr für Jahr auf dem elitären Küsten-Golfplatz in der Nähe von Monterrey. Die Besitzer hoffen auf ebenso strahlende Pokale und lassen ihre Preziosen nicht selten für tausende von Euro einfliegen, um sie den Augen der kritischen Jury zu stellen. In der Eifel ging es am vergangenen Wochenende ebenfalls um grandiose Oldtimer. Doch statt Lachs, Champagner und Kaviar erfreuten sich am Schnellimbiss unweit des Start-Towers bekannte Spezialitäten wie Pommes-Frites und Currywurst großer Beliebtheit. Die Wetterwertung gewann Pebble Beach knapp. Denn während sich das Wetter an der kalifornischen Westküste durchweg heiter präsentierte, gab es am Nürburgring nach heiteren Abschnitten Freitag und Samstag am Schlusstag strömenden Regen und enttäuschte Zuschauer. Die Eifel ist eben nicht Kalifornien.

Concorso hin und Pebble Beach her - ein August ohne Oldtimer-Grand-Prix ist wie ein Sommer ohne Sonne. Der OGP ist längst zur festen Größe im weltweiten automobilen Historienkalender geworden. Die bekanntesten Autohersteller zeigen am Nürburgring ihre traditionsreichen Boliden und lassen sie bei den zahlreichen Rennen starten. Junge Klassiker sind das „Revival deutsche Rennsportmeisterschaft“ oder der historische Marathon, der zum Auftakt des Rennwochenendes am Freitag auf der Nordschleife ausgefahren wird. Klassiker aus den 60er und 70er wie BMW 02, Porsche 914 oder Ford Escort RS Jahren donnern zum Flugplatz hinauf oder versuchen sich vor dem Brünnchen aneinander vorbeizupressen. Die meisten der Zuschauer sind ausgemachte Oldie-Experten und kennen die Boliden aus Kinder- oder Halbstarkentagen aus dem Eff-Eff.

Auch Tourenwagen-Champion Klaus Ludwig kehrte einmal mehr zu einer seiner alten Wirkungsstätten zurück und zeigte dem Feld beim „Revival deutsche Rennsportmeisterschaft“ wie schnell er noch immer hinter dem Steuer ist. Sein Porsche 935 war nicht zu bezwingen. Wie überlegen der Zuffenhausener Renner einst damals war, zeigte auch der Dreifach-Triumpf des 935ers am OGP-Wochenende. Hinter Ludwigs Originalbolide landeten Daniel Schrey und Paul Singer auf dem Podium. Doch es sind längst nicht nur alte Formel-1-Renner wie der Maserati Birdcage oder ein Brabham-BMW , die das Publikum auf der Grand-Prix-Rennstrecke begeistern. Viele der Zuschauer kamen wie jedes Jahr im eigenen Oldie an den Ring und veranstalteten im Mercedes Strich-acht, Lamborghini Espada oder Porsche 911 ihre eigene Auto-Party. Der Oldtimer-Grand-Prix liegt traditionell zentral in den deutschen Sommerferien. Kein Wunder, dass viele Oldtimer- und Modellclubs den Großevent in der Eifel zum rechten Rahmen für das eigene Jahrestreffen auserkoren haben. Nirgends gibt es mehr Clubs, die sich schiedlich friedlich nebeneinander präsentieren und ihre Erfahrungen austauschen.

Dieses Jahr gab es beim 38. OGP zahlreiche Jubiläen zu feiern. Der größte Geburtstag fand in Pebble Beach und am Nürburgring zeitgleich statt. Beide Veranstalter huldigten 100 Jahren Alfa Romeo. Ein viertel Jahrhundert weniger steht die mittlerweile indisch-britische Traditionsfirma Jaguar in den Geschichtsbüchern. Auf dem Nürburgring wird jedes Jahr gefeiert und beim 75. Geburtstag dieses Mal noch etwas ausgelassener als sonst. Auch BMW baut sein Historien-Engagement kontinuierlich aus und hat mittlerweile ebenfalls seine Liebe zum Oldtimer-Grand-Prix entdeckt. 70 Jahre nach dem Gewinn der legendären Italien-Rundfahrt Mille Miglia war auf der OGP das Siegerfahrzeug zu bestaunen, in dem Huschke von Hanstein und Walter Bäumer siegreich waren. Gerade noch donnerten die schmächtigen Rennzigarren der Formel-Junior-Klasse um den Grand-Prix-Kurs; da brüllen im Fahrerlager bereits die Formel-1-Boliden der 70er- und 80er-Jahre. So viel Rennsport und so viel automobile Historie gibt es nirgends anders zu bewundern – auch nicht in Pebble Beach. Bis zum nächsten Sommer, wenn es wieder am Ring heißt: Gentleman – start your engines.

Quelle: Autoplenum, 2010-08-16

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