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Testbericht

Stefan Grundhoff, 17. Mai 2010
Nie war das Teilnehmerfeld hochkarätiger besetzt und selten waren die 24 Stunden am Nürburgring spannender. Am Ende siegte nach zwölf Führungswechseln BMW Motorsport mit dem M3 GT2 vor Ferrari F 430 GTC von Farnbacher Racing und dem Audi R8 LMS von Phoenix Racing.

Ein solches Aufgebot von Top-Teams hatte es bei den 24 Stunden am Nürburgring noch nie gegeben. Werksteams von Porsche, BMW, Audi, Volkswagen, Opel, Aston Martin und Lexus schickten ihre monatelang vorbereiteten Boliden in die 38. Auflage des legendären Ein-Tages- Rennens. Doch wie Langstrecken-Profi Hans-Joachim Stuck kurz vor dem Rennen sagte: „Nach der ersten Kurve ist alle Vorbereitung vergessen.“ Gingen die vier top-platzierten Audi R8 unangefochten durch die erste Kurve, war es nach einer halben Runde Grand-Prix-Kurs schon vorbei mit der Ingolstädter Herrlichkeit. Titelverteidiger Manthey Racing mit Startfahrer Marcel Tiemann überholte im Porsche 911 GT3 R alle und bog als Führender auf die erste Runde der Nordschleife ein. Doch der Top- Favorit mit Werksunterstützung konnte sich am Ende ebenso wenig durchsetzen wie die Schar der leistungsstarken Audi R8 LMS.

Dabei hätte es ein 24-Stunden-Rennen werden können, dass in die Annalen eingeht. Bis zwei Stunden vor Schluss lag erstmals ein Hybrid- Fahrzeug auf Siegkurs beim Eifel-Klassiker. Doch der hoch gehandelte Porsche 911 GT3 R Hybrid mit Topfahrer Jörg Bergmeister fiel aus und so war nach unzähligen Unfällen, Fremdkontakten und Ausfällen der Top-Teams der Weg frei für BMW-Motorsport, die nach 2005 wieder mit einem BMW M3 GT2 gewannen. BMW-Fahrer Dirk Adorf: „Dieses Ergebnis ist der Wahnsinn. Nach dem Training und dem Verlauf der ersten Rennstunden konnte niemand mit uns rechnen.“ Selten hatte es mehr Ausfälle bei den 24 Stunden am Nürburgring gegeben. Der Topfavorit Porsche 911 GT3 R des Manthey-Teams mit der Startnummer eins fiel durch eine unverschuldete Kollision in der Nacht ebenso aus, wie die anderen Top-Porsche sowie die Schar von Audi R8 LMS, die sich nach und nach verabschiedeten. Letztlich landete zumindest ein R8 noch auf Platz drei. „Das ist wunderbar, einfach fantastisch, hier auf dem Podium zu stehen“, freute sich Audi-Pilot Luca Ludwig, Sohn von Klaus Ludwig, „wir haben anfangs etwas Zeit verloren, aber dann sind wir immer besser in Fahrt gekommen und haben uns diesen dritten Platz mit viel Einsatz erkämpft.“

Die Nordschleife und das Eifelwetter haben seit 1927 eine ungewöhnliche Hassliebe. Die echten 24-Stunden-Fans kommen jedes Jahr bereits Anfang der Woche und sichern sich die besten Plätze für Zelte und selbst aufbaute Tribünen. Doch bei der 38. Auflage des Eifelklassikers war es besonders hart. Regen, Nebel und kühle Temperaturen von unter fünf Grad machten das Rennsportereignis des Jahres wieder einmal zu einer echten Mutprobe. So hatten Schlafsäcke, Lagerfeuer und Bierfässer Schwerstarbeit zu leisten, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Immerhin blieb es pünktlich zum Start des 24-h-Klassikers trocken. Doch ob nun das ungemütliche Rennwetter oder andere Großereignisse wie die Formel-1 in Monaco oder das Fußballpokalfinale der Grund waren – es kamen besonders auf den Campingplätzen rund um den Eifelkurs deutlich weniger Zuschauer als in den Jahren zuvor. Die, die nicht kamen, ersparten sich zwar eine Erkältung, doch auch das spannendste 24-h- Rennen der letzten Jahre auf dem 25 Kilometer langen Eifelkarussell.

Die 24 Stunden vom Nürburgring sind zusammen mit dem Ein-Tages- Rennen von Le Mans das spektakulärste Langstreckenrennen in Europa. Über 150.000 Fans kamen auch in diesem Jahr zum größten europäischen Rennevent in die Eifel. Das Ergebnis ist für die meisten Teilnehmer Nebensache – Ankommen ist das Ziel. Am Hügel in Breitscheid plärren die Brüder Blattschuss „Kreuzberger Nächte sind lang“ und am Karussell liegt ein derartiger Duft von Holzkohle in Grillgut in der Luft, dass viele Piloten nächstens am liebsten einen kurzen Zwischenstopp einlegen würden. Die Stimmung entlang der kurvenreichen Piste ist einzigartig. Da wird die alte Sofa-Ecke von Oma aufgebaut, ein alter Bauwagen mit Spielkonsole und Satelliten-Fernsehen zum Heimkino umfunktioniert oder an Brünnchen eine ganze Zeltstadt aufgebaut. Die Fans verwandeln die spektakulärste Rennstrecke der Welt ein paar Tage zum Mekka des Motorsports.

Doch auch wenn der Sieg des ersten Hybrid-Fahrzeugs noch auf sich warten lässt. Die 38. Auflage der 24 Stunden vom Nürburgring werden noch lange in Erinnerung bleiben. Mittlerweile sind die meisten bedeutenden Autohersteller am Nürburgring vertreten. Allein Mercedes macht weiterhin einen Bogen um das wohl härteste Rundstreckenrennen der Welt. Derweil scheint der Volkswagen-Konzern das 24-h-Rennen längst zu seiner Lieblingsveranstaltung auserkoren zu haben. Während in der ersten Liga Audi R8, BMW und Porsche 911 um dem Gesamtsieg kämpften, hatten die blauen Sciroccos die unteren Klassen fest im Griff. In der Klasse der seriennahen Fahrzeuge gab es für die Scirocco GT24 CNG mit Bioerdgas einen imposanten Dreifachtriumph. Da haben es Nebendarsteller wie Seat, Renault, Honda oder Ford schwer, sich in Szene zu setzen.

Werksunterstütze Teams kamen bei der 38. Auflage des 24-Stunden- Rennens auch von Subaru, Toyota / Lexus und Peugeot, die anlässlich des 200. Markengeburtstags zwei neu aufgebaute RCZ-Renner ins Feld brachten. Nach der misslungenen Premiere im vergangenen Jahr lief es für die beiden Lexus LF-A diesmal kaum besser. Die beiden pfeilschnellen Zehnzylinder machten den Rennauftritt in der Eifel schnell zur anspruchsvollen Testfahrt. Vielleicht greifen sie im nächsten Jahr einmal ernsthaft an und Mercedes schickt seinen Flügeltürer SLS ins Rennen. Dann bebt die Eifel noch ein bisschen mehr.

Quelle: Autoplenum, 2010-05-17

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