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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 2. September 2020
Mazda ist bei vielen für zwei Dinge bekannt: den Wankelmotor und den MX-5. Doch der japanische Autobauer war während seiner 100-jährigen Geschichte bei einigen Innovationen ganz weit vorne dabei. Allerdings wird sich in Zukunft etwas Grundlegendes ändern.

Mazda, das bedeutet auch Technologieversessenheit. Wie zum Beispiel beim aktuellen MX-5, bei dem die Ingenieure um jeden Millimeter gekämpft haben, um den Fahrer näher an den Schwerpunkt zu rücken, als das beim Vorgänger der Fall war. Das Resultat: Noch mehr Agilität, noch mehr Fahrspaß. Kleinigkeiten machen den Unterschied. Dabei hatten die Anfänge von Mazda nur wenig mit der Automobilindustrie zu tun. Die Toyo Cork Kogyo Co. Ltd. gründete am 30. Januar 1920 in Hiroshima eine Fabrik zur Produktion von Korkersatz. Damals ein lohnendes Geschäft, da die Pflanze als Dichtungsmittel genutzt wurde. Als der Engpass 1921 beseitigt war, ernannte das Unternehmen Jujiro Matsuda zum Präsidenten. Der weitsichtige Manager erkannte, was die Stunde geschlagen hatte, stellte das Unternehmen auf Maschinenbau um und produzierte ab 1931 ein kleines, aber nützliches Dreirad, den Mazda-Go.

Die Geburtsstunde eines Autobauers, der 100 Jahre später auch außerhalb von Japan erfolgreich ist. Jujiro Matsuda wählte auch den Namen mit Bedacht: Ahura Mazda ist der altpersische Gott des Lichts. Der Konzernlenker erkannte schnell, dass die Zukunft in der Mobilität liegt - und das zu einer Zeit als in Japan noch vielerorts von Tieren gezogene Wagen als Transportmittel dienten. Doch für Matsuda war es keine Option, einfach bestehende Modelle zu kopieren. Immer wieder bestellte er die Ingenieure ein, um sie von seinen Ideen zu überzeugen, - wenn nötig, mit der Autorität, die damals in Japan langes Reden überflüssig machte. Das Resultat war der erste Mazda Go-Lkw, der durch konsequenten Leichtbau und der daraus resultierenden Effizienz und Agilität die Kunden gewann. Zwei Prämissen, die heute noch im Lastenheft bei der Entwicklung eines jeden Mazdas stehen.

Doch dann kam die Zäsur des Zweiten Weltlriegs und der Abwurf der Atombombe über Hiroshima. Mazda hatte Glück im schrecklichen Unglück, da die Fabrik teilweise durch einen Berg geschützt war. Aber die erste Prämisse war nun, keine Autos zu bauen, sondern Menschen zu helfen. Rund 15 Jahre später waren diese schweren Zeiten vorbei und Mazda stieg mit den R360 Coupé in das damals neue Kei-Car-Segment ein. Die Vorgabe an das Auto: Viel Technik, eine effiziente Raumökonomie und ausgeklügelte Lösungen, die auch mal unkonventionell sein dürfen. Bis heute haben sich diese Rahmenbedingungen für einen neuen Mazda nicht geändert.

Mazda wollte schon damals den eigenen Weg gehen, um diese Ziele zu erreichen. Um wirtschaftlich möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen, forcierte der japanische Staat einen Zusammenschluss Mazdas mit anderen inländischen Autobauern. Tsuneji Matsuda, der Sohn des Mazda-Gründers, lehnte dieses Ansinnen vehement ab, setzte vielmehr auf eine neue vielversprechende Technologie und unterzeichnete 1961 einen Lizenzvertrag mit NSU zur Produktion des kompakten leichten Kreiskolben-Motors. Die Mazda-Ingenieure straften bald alle Zweifler Lügen. Bereits im Mai 1967 ging der Mazda Cosmo Sport 110 S als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Zwei-Scheiben-Wankelmotor in Serie. Das sportliche Coupé gab den Startschuss zu einer außergewöhnlichen Erfolgsstory, denn nur Mazda gelang es, mehr als eine Million Fahrzeuge mit dieser Antriebsart zu verkaufen, darunter die Sportwagen RX-7 und RX-8.

Um die Zuverlässigkeit des Triebwerks zu demonstrieren, wagte der asiatische Autobauer den ultimativen Härtetest bei den legendären 24 Stunden von Le Mans: Die Strapazen führten zu einer Triumphfahrt: Als erster japanischer Hersteller holte Mazda 1991 mit dem Typ 787B und seinen Vier-Scheiben-Kreiskolben-Motor den Gesamtsieg. Auch wenn sich dieses Motorkonzept trotz einiger innovativer Verbesserungen, wie das Renesis-Prinzip, dass die Effizienz der Verbrennung deutlich erhöhte, nicht durchgesetzt hat, wurde dieses Triebwerk zum Sinnbild für Mazda und begleitet den japanischen Autobauer bis heute und darüber hinaus. Im Elektro-Crossover MX-30 wird ein kompakter Kreiskolbenmotor als Range Extender genutzt.

Auch auf anderen Gebieten der Mobilität war Mazda weit vorne dabei: Im Jahr 1973 zeigten die Japaner das elektrische CVS Personal Car mit autonomen Fahrfunktionen sowie 1983 den Bongo Sky Lounge Van, der damals schon Solarmodule zur Versorgung der Klimaanlage nutzte. Auch wenn diese Idee nicht komplett in die Serie übernommen wurde, schaffte es die Klimaanlage zehn Jahre später in den Mazda 929.

Heute ist eine Hinterachslenkung Teil eines jeden agilen Automobils. Für Mazda ist das nichts Neues. Bereits 1987 lenkten im Mazda 626 4WS alle vier Räder, acht Jahre später werkelte im Xedos 9 der Motor nach dem Prinzip des Miller-Zyklus‘ und damit mit einer höheren Luftverdichtung sowie mehr Leistung. Auch beim Downsizing war Mazda weit vorne dabei, denn der damals weltweit kleinste Serien-V6 befeuerte 1991 den MX-3 und generierte aus 1.8 Litern 133 PS. In diese Zeit fällt auch Mazdas größter Wurf: die Wiederbelebung des Roadsters mit dem MX-5. Damals eine wegweisende Idee und heute eine Institution.

Die auch bestehen bleibt. In Zukunft will sich Mazda mehr jedoch am Premium-Segment orientieren. Ob diese Strategie Sinn ergibt, wird sich zeigen, da die Käufer der japanischen Marke das Preis-Leistungs-Verhältnis und die solide, aber dennoch ausgetüftelte Technologie schätzen. Die japanische Technik-Party geht dennoch unvermindert weiter. Die zukünftigen Modelle werden auf zwei Plattformen basieren - eine kleine und natürlich eine größere. Die bekommt Vierzylindermotoren, die mit einem Plug-in-Hybrid Modul versehen sind. Die Elektro-Vitamine dürften gerade den Sky Active-X Triebwerken gut tun, die zwar sparsam sind, aber nicht durch außergewöhnliche Fahrleistungen und Drehmoment beeindrucken. Außerdem tüftelt Mazda an Reihensechszylindern, die - wie andere Aggregate auch - Mildhybridisiert werden. Bei den Modellen will man sich mehr auf Crossover und SUVs konzentrieren.

Quelle: Autoplenum, 2020-09-02

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