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Testbericht

Hanne Schweitzer/SP-X, 17. November 2017

In der Diskussion um Abgaswerte und Einhaltung von CO2-Normen rückt ein altbekannter alternativer Antrieb wieder in den Fokus: Rund 77.000 Fahrzeuge sind in Deutschland mit Erdgas-Antrieb unterwegs. Geht es nach den Vorstellungen der Autobauer, werden es bald mehr. Dabei ist bislang der Autogas-Antrieb mit rund 448.000 Fahrzeugen der deutlich beliebtere alternative Antrieb. Antworten auf zehn Fragen zum Fahren mit Gas. Warum ist insbesondere Erdgasantrieb jetzt wieder in aller Munde? Gas verbrennt umweltfreundlicher als Benzin oder Diesel und kostet an der Tankstelle weniger. In Zeiten immer strenger werdender Abgasnormen und drohender Innenstadt-Fahrverbote rücken die beiden alternativen Kraftstoffe wieder in den Fokus. Die Autohersteller haben insbesondere den relativ sauber verbrennenden Erdgasantrieb wiederentdeckt und bringen neue Modelle mit dieser Antriebsalternative auf den Markt, wie zum Beispiel auf der IAA vorgestellten VW Polo und Seat Ibiza, Opel Astra oder Audi A3, A4 und A5. Autobauer Skoda gibt derzeit einen zusätzlichen Rabatt, wenn man seinen alten Diesel durch ein neues Erdgasauto ersetzt. Zudem hat die Bundesregierung kürzlich die weitere Subvention der Gasantriebe beschlossen.
  Was ist Autogas beziehungsweise Erdgas? Autogas ist ein Gemisch aus Propan und Butan und entsteht als Nebenprodukt der Erdölverarbeitung und ist damit vom Ölvorkommen abhängig. Da es bei fünf bis zehn bar Druck in flüssiger Form gespeichert wird, spricht man auch von Flüssiggas oder LPG (Liquefied Petroleum Gas). Erdgas (CNG, Compressed Natural Gas) gehört zu den fossilen Brennstoffen. Durch die Beimischung von aus Biomasse hergestelltem sowie synthetischem Erdgas können Erdgasfahrzeuge allerdings ihre Ökobilanz verbessern. Das Gas wird gasförmig bei rund 200 bar Druck gespeichert.   Warum gelten Erd- und Autogas als Öko-Alternative? Die Emissionen bei der Verbrennung von Erd- und Autogas sind geringer verglichen mit Benzin und Diesel. So werden kaum Rußpartikel oder Schwefeldioxide emittiert. Der Ausstoß von Stickoxiden und Kohlenmonoxid ist geringer als bei Benzinern und Dieseln. Zudem ist der CO2-Ausstoß niedriger als bei Benzin-Fahrzeugen.   Was ist an Gasfahrzeugen anders als an herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotor? Der Motor eines mit Auto- oder Erdgas betriebenen Fahrzeugs entspricht einem herkömmlichen Ottomotor, der unter anderem mit spezieller Einspritztechnik versehen wird. Zusätzlich müssen spezielle Tanks zur Speicherung des Gases eingebaut werden. Erdgastanks werden möglichst unterflurig, also unter dem Fahrzeugboden angebracht, so dass das Ladevolumen nicht eingeschränkt wird. Wird Autogas nachgerüstet, kann der Tank oft platzsparend in der Reserveradmulde untergebracht werden. Meist sind Autogas- und Erdgasfahrzeuge bivalent ausgelegt. Als bivalent gelten Fahrzeuge, die neben dem Gastank weiterhin über den ursprünglichen Benzintank verfügen und somit beide Kraftstoffarten nutzen können. So können sie eine höhere Reichweite ohne Tankstopp erreichen. Über einen Schalter kann man zwischen beiden Antriebsarten wechseln. Monovalente Fahrzeuge sind konkreter auf den Gasbetrieb angepasst, haben maximal einen Nottank mit Benzin an Bord.   Wie unterstützt der Staat diese alternativen Antriebe? Wie die Bundesregierung in diesem Jahr beschlossen hat, profitieren beide Alternativkraftstoffe durch das Energiesteuergesetz weiterhin von einem reduzierten Mineralölsteuersatz: Autogas bis Ende 2022 (Steuervorteile reduzieren sich ab 2019), Erdgas bis Ende 2026 (Steuervorteile reduzieren sich ab 2024).   Fahre ich mit Gas also günstiger? Das kommt darauf an. Die Anfangsinvestition in ein Auto mit Gasantrieb ist zwar höher, an der Tankstelle jedoch zahlt man weniger. Oft muss man mehrere Jahre fahren, damit sich die Investition lohnt. Der Automobilclub ADAC hat für verschiedene Neuwagen mit Gasantrieb die günstigste Modellvariante im Vergleich mit Benzinern und Dieseln ausgerechnet, der Kostenvergleich bezieht sich auf fünf Jahre Haltungsdauer. So lohnt sich bei einer Jahresfahrleistung von maximal 10.000 Kilometern beispielsweise der neue Polo eher mit Benzin-Motor. Ab 15.000 Kilometern und mehr im Jahr hingegen amortisiert sich die etwas höhere Anfangsinvestition und man fährt günstiger. Der Opel Mokka X fährt nach dieser Analyse auch bei 10.000 Kilometern im Jahr mit Autogas-Antrieb günstiger, wohingegen der Ford Focus Turnier als Autogas-Variante sich erst ab 20.000 Kilometer im Jahr auszahlt. Fährt man ein Gas-Auto nicht nur aus Überzeugung, lohnt es sich also mit spitzem Bleistift zu berechnen, ab welcher Jahresfahrleistung sich die zusätzlichen Anschaffungskosten amortisiert haben. Vergleichsrechner im Internet helfen bei der Analyse.   Wo kann ich tanken? An rund 7.000 Stationen – also an rund der Hälfte aller Tankstellen in Deutschland – kann man LPG tanken. Für Erdgas gibt es bundesweit rund 900 Tankstellen, aber noch immer viele weiße Flecken auf der Landkarte. Im Internet oder über Smartphone-Apps kann man sich die Standorte der Tankstellen anzeigen lassen. Die Aussichten für Erdgas sind aber gut: Bis 2025 soll es 2.000 Anlaufstellen geben, so der Plan einer Initiative von Autoindustrie und Gasanbietern. Für den Notfall sorgt bei beiden Antrieben ein kleiner Benzintank an Bord dafür, dass man nicht liegen bleibt. Je öfter man diesen jedoch nutzt, weil keine Tankmöglichkeit in der Nähe ist, desto unwirtschaftlicher wird der Betrieb.   Wie groß ist das Angebot an Fahrzeugen mit Erdgas- oder Autogasantrieb? Die Autoindustrie hat den Erdgasantrieb als saubere Dieselalternative wiederentdeckt, das Angebot an Fahrzeugen ist zwar nicht riesig, aber es wächst. Von Audi (u.a. A3) über Fiat (u.a. 500L) Opel (Zafira), VW (u.a. Golf), Skoda (u.a. Octavia) bis zu Mercedes (B-Klasse) haben verschiedene Hersteller Modelle im Programm, hinzu kommen Nutztiere wie Fiat Ducato, Mercedes Sprinter, Opel Combo oder VW Caddy. Als neuste Modelle sind in den kommenden Monaten auch Seat Ibiza und VW Polo mit Erdgasmotor erhältlich. Bei Neuwagen mit Autogasantrieb ist das Angebot etwas kleiner, beispielsweise von Dacia (u.a. Sandero), Ford (u.a. Fiesta), Hyundai (i10) oder Opel (u.a. Adam). Autogas wird oft nachgerüstet.   Welche Alternative bietet sich eher zum Nachrüsten an? Für die Nachrüstung von Benzinmotoren ist nach Angaben des Branchenverbandes des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) Autogas die erste Wahl, da der Umbau technisch einfacher und daher kostengünstiger ist. Der Umbau dauert etwa zwei Tage und muss von einem Fachbetrieb durchgeführt werden, außerdem muss der Einbau in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Laut ADAC muss man mit Kosten zwischen 1.800 und 3.500 Euro rechnen. Zum Teil gibt es auch Nachrüstprogramme direkt von den Automobilherstellern, wie zum Beispiel Citroen, Fiat, Hyundai, Kia und Opel.   Gas-Tanks im Auto – wie sicher ist das? Für die Tanks werden Stahl- oder Kunststoff-Karbon-Tanks (letztere bei Erdgas-Fahrzeugen) eingesetzt. Die Sicherheitsprüfung des TÜV schreibt für Erdgastanks einen Berstdruck von 600 bar vor, dem die Behälter standhalten müssen. Bei der Hauptuntersuchung werden die Tanks unter anderem auf Rost geprüft. Das Fahren mit Gas ist bei fachgerechter Umrüstung in einem Kfz-Meisterbetrieb laut ZDK nicht gefährlicher als mit Benzin. Das bestätigen diverse Tests, bei denen Gasautos gecrasht oder gezielt in Brand gesteckt wurden. Sicherheitsventile im Tank gewährleisten, dass etwa im Falle eines Brandes das Gas aus dem erhitzten Tank gezielt ausströmt und kontrolliert abbrennt.        

In Zeiten fortschreitender Elektrifizierung schien der Gasantrieb in der Nische zu verschwinden. Doch auf der IAA im September präsentierten verschiedene Autohersteller wieder neue Modelle mit Erdgasantrieb. Ist das umweltfreundlicher? Und was ist mit Autogas? Antworten auf zehn Fragen.

Fazit
In Zeiten fortschreitender Elektrifizierung schien der Gasantrieb in der Nische zu verschwinden. Doch auf der IAA im September präsentierten verschiedene Autohersteller wieder neue Modelle mit Erdgasantrieb. Ist das umweltfreundlicher? Und was ist mit Autogas? Antworten auf zehn Fragen.

Quelle: Autoplenum, 2017-11-17

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