Gegen den Durst: Der Opel Insignia 1.4 Turbo ecoFlex im Test
Testbericht
Haar, 14. September 2011 - Seit November 2008 ist der Opel Insignia auf dem Markt. Für Opel war das Modell bislang ein Erfolg. Über 400.000 Exemplare wurden nach Herstellerangaben gebaut. Zeit für Opel, dem Mittelklasse-Modell ein paar Veränderungen angedeihen zu lassen. Die einschneidendste Neuerung für die 2012er-Generation betrifft die zweitstärkste Benziner-Motorisierung. Der alte 1,8-Liter-Benziner wurde gegen ein 1,4-Liter-Turbotriebwerk mit Start-Stopp-Automatik ausgetauscht. Downsizing macht eben auch vor Rüsselsheim nicht Halt. Der Motor soll den Insignia laut Opel zum sparsamsten Benziner der Mittelklasse machen. Wir haben uns den Neuen mal angesehen.
Mehr Drehmoment als der alte Motor
Der 1.4 Turbo ecoFlex leistet wie der abgelöste 1,8-Liter-Saugbenziner 140 PS. Das Drehmoment liegt nun in einem Bereich von 1.850 bis 4.900 Umdrehungen je Minute an und beträgt 200 Newtonmeter. Der abgelöste 1,8er brachte es nur auf 175 Newtonmeter bei 3.800 Umdrehungen. Der kleine Motor erfüllt seine Aufgabe ordentlich. Positiv fällt sofort das niedrige Geräuschniveau auf. Ohne Anfahrschwäche geht es los und der Insignia lässt sich gleichmäßig, allerdings auch unspektakulär beschleunigen. Beim Überholen muss man öfter mal das Sechsgang-Getriebe bemühen, das sich präzise schalten lässt. Bei dem von uns gefahrenen Exemplar musste jedoch der vierte Gang immer mit Nachdruck eingelegt werden. Bei den Fahrleistungen unterscheiden sich das alte und das neue Modell kaum. So verbesserte sich bei der Limousine der Wert für den Sprint aus dem Stand auf 100 km/h von vormals 11,4 zwar auf 10,9 Sekunden. Dafür fällt aber die Höchstgeschwindigkeit mit 205 statt 207 km/h etwas geringer aus.
Start-Stopp und elektrische Lenkung
Der Fokus des neuen Motors liegt auf dem Spritsparen. Dabei soll auch die neu in allen Insignias verbaute elektrische Lenkung namens REPS, Rack assist Electric Power Steering, helfen. Die geschwindigkeitsabhängige Servounterstützung ist nur dann aktiv, wenn sie gebraucht wird und spart sonst Energie. Im Fahrbetrieb macht die neue Lenkung ihren Job sehr gut und sorgt stets für eine nachvollziehbare Rückmeldung. Im serienmäßigen ecoFlex-Paket ist ein Start-Stopp-System enthalten. Es arbeitet fast ohne Verzögerung. Wenn der Motor ausgeht, werden Energie-Verbraucher wie die Klimaanlage hörbar runtergefahren. Nach einer Stopp-Phase springt das Triebwerk erfreulicherweise sofort wieder an. Zur ecoFlex-Ausstattung des Insignia 1,4 Turbo gehören ferner eine aerodynamisch günstigere Unterbodenverkleidung sowie - wenn man nicht gerade 19-Zoll-Trümmer ordert - rollwiderstandsarme Reifen.
Sparsamer als der Vorgängermotor
Opel gibt den Verbrauch der Limousine mit 5,7 Liter auf 100 Kilometer an, den der Kombiversion mit 5,9 Liter. Wir erreichten bei unseren - nicht allzu flotten - Fahrten mit dem Viertürer Bordcomputer-Werte um 6,9 Liter. Da macht sich zunächst Ernüchterung breit, Opel spricht schließlich vom sparsamsten Benziner im gesamten Mittelklassesegment. Aber immerhin handelt es sich um eine schwere Mittelklasselimousine, die 1.503 Kilogramm wiegt, der Kombi sogar 1.610. Und wenn man den Verbrauch dann noch mit dem des alten Modells vergleicht, spürt man den Fortschritt deutlich: Der alte 1,8-Liter-Benziner genehmigte sich laut Werksangabe 7,6 (Limousine), beziehungsweise 7,8 Liter (Sports Tourer). Außerdem musste unser Testwagen statt der sonst bei der Ausstattungslinie Innovation üblichen 18-Zöller üppige 19-Zöller mit 245/40-Pneus drehen, die wohl auch noch für das ein oder andere Zehntel an Mehrkonsum verantwortlich sind. Sparsamer geht es sicher mit den 16-Zoll-Stahlrädern der Basisversion Selection, die vermutlich nur eingefleischte Spartaner ordern.
Ausstattung und Preise 1.4 Turbo
Den Insignia 1.4 Turbo gibt es ab 25.980 Euro. Dafür bekommt man die viertürige Limousine, die 350 Euro mehr als der Vorgänger kostet. Der Fünftürer ist für mindestens 26.370 Euro und der Kombi Sports Tourer ist ab 27.170 Euro zu haben. Vier Ausstattungsniveaus gibt es: Selection, Design Edition, Sport und Innovation. Zur Serienausstattung gehören Dinge wie eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, ein CD-Radio, sowie Front-, Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, außerdem Kopfairbags rundum. Hintere Seitenairbags kosten 300 Euro zusätzlich.
Reichhaltige Ausstattung möglich
Opel gibt an, dass Insignia-Kunden sehr häufig zu höheren Ausstattungen und Sonderausstattungen greifen. Wir fuhren die Ausführung mit der höchsten Ausstattungslinie "Innovation". Mit ihr kostet der Viertürer 31.930 Euro. Dafür sind schon Leder oder 18-Zoll-Räder mit Reifen des Formats 245/45 enthalten. Ebenso eine Zweizonen-Klimaautomatik, eine CD-Radio-Navi-Kombination, elektrische Fensterheber vorn und hinten sowie das Sicht-Paket und ein Adaptives Fahrlicht (AFL+). Die Kombivariante Sports Tourer bekommt als Innovation-Version noch eine elektrische Heckklappe mit auf den Weg. In unserem Testwagen waren außerdem die elektrische Sitzverstellung für 230 Euro, das Premium-Paket Leder (2.190 Euro) sowie die zweite Generation der Opel-Frontkamera (625 Euro) inklusive Abstands- und Frontkollisionswarner sowie Verkehrsschilderkennung und Spurassistent installiert. Kritisch anzumerken ist, dass in der untersten Ausstattungslinie Selection nur sehr wenig Sonderausstattungen bestellbar sind. Nicht einmal elektrische Fensterheber hinten sind möglich.
| Antrieb: | Frontantrieb |
|---|---|
| Anzahl Gänge: | 6 |
| Getriebe: | Schaltgetriebe |
| Motor Bauart: | Ottomotor mit Turboaufladung |
| Hubraum: | 1.364 |
| Anzahl Ventile: | 4 |
| Anzahl Zylinder: | 4 |
| Leistung: | 103 kW (140 PS) bei 4.900-6.000 UPM |
| Drehmoment: | 200 Nm bei 1.850-4.900 UPM |
Mit dem 1.4 Turbo ecoFlex hat Opel einen Schritt in die richtige Richtung getan. Das kleinere Turbo-Aggregat ist deutlich sparsamer als sein Vorgänger. So gesehen, haben die Rüsselsheimer ihre Mission erfüllt. Auch die für das Modelljahr 2012 neu eingeführte elektrische Lenkung hat uns positiv überrascht. Für diejenigen, die nicht unbedingt in unter 10 Sekunden auf 100 sein müssen, ist die neue Insignia-Variante eine gute Wahl und sicher eine bessere Empfehlung als der Vorgänger mit dem 1,8-Liter-Sauger.

































