Erfahrungsbericht Peugeot 407 2.7 HDi (204 PS) von Anonymous, Juni 2009
Auf der Suche nach einem kräftigen Diesel bin ich über den Preis beim 407 gelandet (Händlerangebot im Internet: Laufleistung 12 km, 10 Monate alt, 47(!!!)% Rabatt. Ausstattung Sport mit Blue Tooth, JBL-System u. Parksensoren vorne.)
Zugeschlagen - und bis jetzt (5 Monate und ca. 12.000 km später) auf keinen Fall bereut.
Die Ausstattung ist mehr als komplett und vom Umfang her eher in der oberen denn in der normalen Mittelklasse angesiedelt. Zwei-Raum-Klimazone, 6-Stufenautomatik mit Tiptronic, Licht- und Regensensoren, automatische Fahrwerksanpassung und Schmankerl wie das automatische Aktivieren der Warnblinkanlage bei Panikbremsung (funktioniert tadellos :-)) ) bieten deutlich mehr als man für mehr Geld in der Premiumklassen bekommt.
Was mir aber an dem Wagen am besten gefallen hat und noch immer gefällt: er hat optisch einfach mehr Pfiff als die Konkurrenz, aussen durch sein Design sowieso (was man aber mögen muss); vor allem ist er aus meiner Ansicht aber innen sehr schön, also da, wo es für mich wichtig ist. Das liegt u.a. an den weissunterlegten Amaturen sowie am riesigen, speziell geformten Amaturenbrett. Dazu kommt, dass alles vernünftig verarbeitet ist und sich hochwertig anfühlt. Da bieten auch Audi oder BMW kein höherwertiges Erleben. Alles sitzt, alles passt und es scheppert nichts - einzig das Schließgeräusch der Tür geht zwei Nuancen ins Niederpreisige. (Ob das Lenkrad zu groß ist, wie häufiger erwähnt wird, ist vermutlich Geschmacksache; jedenfalls fühlt es sich sehr gut an und liegt m. E. auch gut in der Hand)
Richtig genial ist der 407 mit der 2,7-Maschine aber im Hinblick auf Motorisierung und Fahrwerk. Der Fahrkomfort sowohl im Berufsverkehr wie auch beim Hochgeschwindigkeitsreisen begeistert einfach und läßt keine Wünsche offen. Reinsetzen und sich wohlfühlen...
Beim Beschleunigen (besonders in Automatikstellung 'S') stellt ein jederzeit elegant schnurrendes Triebwerk Kraft ohne Ende zur Verfügung und beschleunigt den Wagen mühelos in einen Geschwindigkeitsbereich, der nur noch auf dreispurigen Autobahnen in einer milden Sommernacht sinnvoll zu nutzen ist. Dabei wirkt das Fahrwerk in keiner Situation überfordert und kann nach meiner Erfahrung aus etlichen langgezogenen, schnellen, unruhigen Autobahnkurven noch einiges mehr leisten, als auch ein mutiger und erfahrener Fahrer bereit zu risikieren ist. Und selbst wenn dann plötzlich ein etwas überforderter Mit-Verkehrsteilnehmer einen mit einem spontanen Spurwechsel überrascht, läßt der Wagen sich deutlich entspannter als der Fahrer wieder einbremsen.
Das alles liefert der 407 aber mit französischer Contenance ab und wirkt dabei nie aufgeregt oder auch nur ansatzweise überfordert.
Aber, und hier kommen wir zum einzigen Manko aus meiner Sicht: der Franzose an sich trinkt ja gerne einen Wein wenn er sich wohl fühlt, und 407, als echter Franzose, nimmt auch gerne mal einen guten Schluck, wenn er Spaß hat. Bei zugegeben sportlicher Fahrweise ziehen sich die sechs Zylinder zwischen 9 und 10 Liter Diesel durch die Einspritzdüsen. Ich persönlich finde zwar, dass das den Spaß wert ist, und m. E. sollte das bei einem Wagen in dieser Leistungsklasse auch nicht mehr den Ausschlag geben, aber hier ist die deutsche Konkurrenz zum Teil um fast zwei Liter besser aufgestellt. Aber das ist, auch bei kritischer Wertung, der einzige ernsthafte Diskussionspunkt.
Wer also sein Auto eher wegen des Komforts und des Spaßfaktors als wegen des Neidfaktors in der Nachbarschaft und auf dem Firmenparkplatz wählt, ist mit dem 407 V6 allerbestens bedient.
Ach ja: Es macht schon ein bisschen Spaß, bei einem der üblichen Beschleunigungsrennen auf der BAB die überraschten Gesichter der zwei-Liter-Premium-Vertreterwagen-Klasse im Rückspiegel kleiner werden zu sehen :-)))