Nachdem ich mich von meiner Viper getrennt hatte, machte ich mich auf die Suche nach adäquatem Ersatz. Da ich natürlich bekannt wie ein bunter war mit der Viper, war ich auch gern gesehener Gast bei den einschlägigen Autohäusern. Also nichts wie hin zum BMW-Dealer und nach Bekundung von reichlich Interesse auch gleich einen Termin bekommen für den heißen Ritt mit dem Schönling von BMW, dem Z8.
Junge, Junge, schon das Entree in den Bajuwaren macht Freude.
Türöffner, Schaltknauf und viele weitere Accessoires aus Alu. Mittig platzierte schicke Rundinstrumente und ein Lenkrad im filgranen Retrostyle des traumhaften 507 BMW aus den 50ern. Geschütz von einer kleinen Überdachung im Klavierlackstil. Teuerstes zweifarbiges Leder auf den, wie der Arsch auf den Eimer passenden Sportsitzen. Alles vom feinsten, wirklich.
Natürlich auch top verarbeitet - da sieht man dann schon mal den Unterschied!!
Und diese Form, zum niederknien! Wie aus einem Guß. Schöner gehts nicht. Da ist jedes detail mit soviel Liebe gemacht worden, dass es einem fast die Sprache verschlägt.
Da stimmen die Proportionen dermaßen, dass man nicht aufhören kann, ihn nur anzuschauen. Wenn es so etwas gibt, wie Liebe auf den ersten Blick - dann hier.
Lediglich das Verdeck zeigt Stärken und Schwächen, weil BMW den Komfort der motorischen Betätigung mit der puristischen Abdeckung durch eine Persenning kombiniert hat. Dies ist eine wenig überzeugende Kompromisslösung, und die Bayern hätten besser daran getan, konsequent eine vollautomatische Lösung anzustreben.
Aber was soll´s, jede Rose hat ihre Dornen.
Nobody is perfect!
Jetzt aber los:
Der auch im aktuellen M5 verbaute Fünfliter-V8 mit 400 PS ist schlichtweg eine Ikone der BMW Ingenieure und verhilft dem Roadster zu brachailen Fahrleistungen. Der Fünfliter vereint nämlich die drei Kardinaltugenden der Maschinenbaukunst. Er hängt hervorragend am Gas, ist extrem durchzugsstark und drehfreudig. Wie von Geisterhand gezogen, beschleunigt der Z8 in jedem Gang mühelos.
Vielleicht nicht ganz so grausam wie die Viper, aber mit dermaßen Nachdruck und einem Sound, der den 10 Zylinder der Schlange schnell vergessen ließ. Da grollt der Bär, und der muß sich nicht verstecken hinter US-Amerikanischen V8 Muscle-Cars. Das dumpfe Bollern weicht bei höheren Drehzahlen einem aggressiven Brüllen. da gehen dir fast die letzten Haare aus und das Trommelfell spielt Lego.
Vorsicht!!! Suchtgefahr!!
Dazu diese endgeile Fahrbarkeit des BMW-Hammers.
Das 6-Gangetriebe läßt sich BMW typisch kurz und knackig schalten, und eigentlich bräuchte man den 6. gar nicht, denn das Drehmoment würde übrig reichen für nur 5 Gänge.
Das Fahrwerk ist logischerweise sportlich abgestimmt, vermittelt aber dennoch ausreichend Komfort. Auch im Grenzbereich bleibt er sehr gutmütig, und wer es kann, bekommt saubere Drifts hin mit dem Spiel mit dem Gaspedal.Glücklicherweise ist das DSC abstellbar, und macht so den Fahrer zum mündigen Erwachsenen!
Danke dafür!
Nicht ganz im Einklang mit seinen sonstigen Fahrwerksqualitäten steht die Handlichkeit des Z8. In engen Kurvenpassagen wünscht man sich ein etwas besseres Handling mit direkterer Unterstützung durch die Lenkung. In diesem Punkt ist der Z8 wohl eher ein Grand-Tourismo als ein Super-Sportwagen der Gattung SLR oder sonstigen.
Die Bremsen des Z8 sind perfekt! Sie verzögern dermaßen wirkungsvoll und spurstabil auch aus allerhöchsten Geschwindigkeiten, dass die anwesenden Insassen froh sind, angegurtet zu sein.
Wenn es ein manko gibt, dann den exorbitant hohen Preis.
Der ist nicht von dieser Welt, und gut und gerne um mindestens 30 % zu teuer. Hier wäre weniger, mehr gewesen, und die Stückzahlen wären nicht nur homöopathisch gewesen.
Das hat auch mich schlußendlich davon abgehalten, auch wenn der Wertverlust des Z8 deutlich geringer ausgefallen wäre als bei der Viper. Aber noch ist nicht aller Tage Abend, und vielleicht fällt ja doch mal ein Stück vom Kuchen in gebrauchter Form für mich ab.