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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 30. Januar 2013
Mit dem Cupra gibt Seat der Ibizia-Baureihe den letzten sportlichen Schliff. Die Spanier haben den Kleinwagen an verschiedenen Stellen nachgeschärft ohne, den Restkomfort zu vernachlässigen. Leider ist der Cupra teurer als sein Zwillingsbruder VW Polo GTI.

Wer einen Seat Ibiza Cupra sein Eigen nennt, gehört eher zu den extrovertierten Zeitgenossen. Schließlich sind 42 Prozent der Käufer unter 29 Jahre alt, kinderlos und legen auf Sportlichkeit wert. Diese Attitüde strahlt der Ibiza Cupra auch optisch aus: Das fängt beim großen trapezförmigen vorderen Lufteinlass an, geht bei den schwarzen Außenspiegelschalen weiter und hört beim zentralen Auspuffrohr auf. Da stört es auch nicht, dass es im Fond des Zweitürers ziemlich eng zu Sache geht. Dort wird vermutlich ohnehin nur die Trainingstasche deponiert. Die Optik gibt also überzeugend den Athleten. Doch wie schaut es auf der Straße aus? Folgt dem sportlichen Schein auch ein fahraktives Sein? Um dies zu erreichen, setzen die Spanier beim Ibiza Cupra auf ein strafferes Fahrwerk in Kombination mit dem elektronischen Sperrdifferential XDS. Das ist im Grunde ein erweitertes ESP, das die Agilität mit gezielten Bremseingriffen, zum Beispiel am kurveninneren Vorderrad, erhöht. \"Wir legen auf ein agiles Einlenkverhalten wert\", erklärt der technische Projektleiter Michael Hinz.

Ziel erreicht. Der Ibiza Cupra erfüllt die Erwartungen, die der athletische Auftritt schürt. Der 1.184 Kilogramm schwere Spanier, behält selbst in schnell durcheilten Kurven selbst dann noch die Traktions-Contenance, wenn die Vorderreifen schon ihren Unmut laut kundtun. Diese Ruhe kommt auch bei den Händen des Fahrers beziehungsweise im abgeflachten Lenkrad an. Die Lenkung ist präzise, genügend direkt, ohne in der Mittellage nervös zu sein. Selbst beim ambitionierten Rausbeschleunigen bleibt das Volant rüttelfrei und gibt dabei genug Rückmeldung. Das liegt auch am gut abgestimmten Sportfahrwerk, mit der Spanier zwei Zentimeter tiefer über die Straße fegt, als die gemäßigteren Versionen des Kleinwagens. So satt der Ibiza auf der Straße und in den Kurven liegt, bei Unebenheiten zeigt sich die Kehrseite der sportlich-straffen Abstimmung. Dann reagiert das Fahrwerk holprig und meldet das Hindernis zuverlässig an die Insassen.

Wenn man es aber gemütlich angehen lässt, zeigt der Top-Sportler seine kommode Seite. Das liegt auch am serienmäßigen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das die Drehzahl und damit die Lautstärke des Motors niedrig hält. Der bekannte 1,4-TSI-Direkteinspritzer verfügt über einen Kompressor und einen Turbolader. Der Kompressor übernimmt den Hauptteil der Arbeit bis 3.500 U/min, dann greift der Turbolader ein. So sorgt das Aggregat auch in unteren Drehzahlbereich für genug Vortrieb, um gemütlich im Verkehr mitzuschwimmen. Zumal das maximale Drehmoment von 250 Newtonmeter schon bei 2.000 U/min bereitsteht. Geht etwas herzhafter zur Sache, gibt das Aggregat den Mr. Hyde und dreht freudig bis 7.000 U/min hoch. Nach 6,9 Sekunden passiert die Tachonadel die Zahl 100 und kommt erst bei 228 km/h zum Stehen. Ins Reich der Fabel gehört der angegebene Durchschnittsverbrauch von 5,9 l/100 km. Wer den Cupra nur ansatzweise artgerecht bewegt, kann locker zwei Liter draufschlagen.

Zum gemütlichen Reiseflair tragen auch die serienmäßigen Sportsitze bei. Sie sind bequem und bieten ausreichend Seitenhalt, der im Schulterbereich etwas mehr sein könnte. Im Ibiza Cupra lässt es sich auch gut aushalten. Das Cockpit mit den Rundinstrumenten, die in tiefen Röhren liegen, ist übersichtlich, allerdings sind manche Applikationen weniger hochwertig als bei den Konzernbrüdern Polo und A1. Zwar ist der Klavierlackanteil gestiegen, aber Blinkerhebel, Griffmulden sowie die Einfassung des Radios sind aus Hartplastik. Eine Neuheit im Seat-Universum ist das \"Seat Portable System\", das nach und nach über die Produktpalette der Spanier ausgerollt wird. Auf dem Fünfzoll-Bildschirm lassen sich allerlei Informationen, wie Kühlwasser-Temperatur, Navigation oder auch die Drehzahl abrufen. Auch ein elektronischer Notizzettel steht zur Verfügung. Wie der Name schon sagt, lässt sich das Mini-Tablet auch abnehmen und außerhalb des Autos nutzen.

Der sportlichste aller Seat Ibizas ist ab 14. März erhältlich und bietet für 23.590 Euro einiges. Serienmäßig sind unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer, die Klimaautomatik und 17-Zoll-Aluräder. Bitter: der VW Polo GTI kostet mit 22.925 Euro ein paar hunderter weniger.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-01-30

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