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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 11. Dezember 2013
Mit dem Soul gelang Kia vor fünf Jahren der erste Überraschungserfolg in Deutschland. Jetzt haben die Koreaner die flotte Kiste neu aufgelegt und siehe da: der Soul ist deutlich erwachsener geworden.

Vor fünf Jahren war der Kia Soul so etwas, wie ein Befreiungsschlag für die Hyundai-Tochter. Weg vom Einheitsbrei hin zu modernen Lifestyle-Produkten. Aufgrund des flippigen, markanten Aussehens und des fairen Preises verziehen viele die Kunden dem kantigen Soul dann auch so manche Schwäche. Eine davon war die alles andere als überragende Anmutung des Innenraums. Das hat sich bei dem neuen Kia-Würfel, der nächstes Jahr die deutschen Lifestyle-Crossover-Jünger verzücken soll, zum Positiven verändert. Wo früher Hartplastik-Orgien die Sinne malträtierten, finden sich jetzt unterschäumte Flächen, übersichtlich angeordnete klar gezeichnete Instrumente, digitale Anzeigen jede Menge Ablagen und die wichtigsten Multimedia-Anschlüsse.

Das Déjà-vu-Gefühl beim Anblick des Cockpits kommt nicht von ungefähr. Auch wenn die Anordnung der Instrumente sich vom Ceed unterscheidet, fühlt sich der Kia-Kenner sofort heimisch. Grund: Der neue Soul teilt sich die technische Basis mit dem Kompakt-Modell. Deswegen finden sich in den höheren Ausstattungslinien solche Annehmlichkeiten, wie ein beheizbares Lenkrad, ein Spurhalte-Assistent und erstmal bei einem europäischen Kia-Modell einen Fernlicht-Assistenten. Wer will kann sich von einem Parkassistenten das Rangieren abnehmen lassen, sich im Sommer an belüftete Sitzen erfreuen und mit einem Tempomaten cruisen. Das gute Gefühl setzt sich auf der Rückbank fort: Obwohl der neue Soul nur zwei Zentimeter länger ist, haben hinten auch erwachsene Passagiere viel Platz.

Dass bei einer Gesamtlänge von 4,14 Metern der Kofferraum nicht unbedingt Ikea-einkaufstaugliche Maße hat, liegt in der Natur der Sache. Trotzdem ist die Kapazität des Gepäckabteils von 340 auf 354 Litern gewachsen. Legt man die asymmetrisch geteilten Rückbanklehnen um, erhöht sich das Ladevolumen deutlich. Allerdings ist die Fläche leicht ansteigend und die Hutablage wirkt labbrig. Dafür gibt es unter dem Ladeboden ein extra Fach, in dem der Kleinkram sicher vor neugierigen Blicken verstaut ist. Dass die Heckklappe so weit aufschwingt, dass Personen bis zu einer Körpergröße von 1,80 Metern unter ihr stehen können, nimmt man vor allem im Regen dankbar zur Kenntnis, genauso, wie die - gegenüber dem Vorgänger - größere Ladeluke. Äußerlich haben die Designer das Mini-Prinzip beherzigt: Verbessern ohne zu die DNA zu verwaschen. Der neue Kia Soul hat seine markante Würfelform behalten, schaut aber jetzt erwachsener und dynamischer aus. Das liegt am auffälligen Tigernasen-Kühlergrill und dem trapezförmigen großen Lufteinlass, die beide der schicken Studie Track\\\'ster sehr ähnlich sind. Garniert wird der sportlichere Auftritt noch durch schmalere Scheinwerfer und einem schickeren Heck, das mit schwarzen Elementen und schwungvolleren Heckleuchten einen passenden Abschluss bildet.

Im Innenraum ist die technische Verwandtschaft zum Ceed sichtbar. Auf dem Asphalt ist sie deutlich spürbar. Die neue Karosserie besteht zu 66 Prozent aus hochfestem und ultrahochfestem Stahl. Diese Steifigkeit der Plattform zieht einen ganzen Rattenschwanz an positiven Konsequenzen nach sich: Die Geräuschentwicklung im Innenraum ist geringer und die A-Säulen sind schmaler. Dadurch hat der Fahrer einen besseren Überblick über das Geschehen rundherum. Eine weitere Konsequenz sind die präziseren Kurvenfahrten und die komfortablere Abstimmung. Allerdings trübt eine Wankneigung in Kurven beim ambitionierten Wedeln den durchaus positiven Gesamteindruck. Die Lenkung mit beheizbarem Kranz stammt ebenfalls vom Ceed. Also haben die Techniker auch die drei Modi Komfort, Normal und Sport übernommen. Für den Alltag bildet "Normal" den besten Kompromiss zwischen Lenkwiderstand und Rückmeldung. Allerdings fühlt sich die Steuerung wie beim Technikspender zu synthetisch an. Aber das fällt beim Soul weniger ins Gewicht, da der Crossover in der Regel nicht so dynamisch bewegt wird.

Der gefahrene 2.0-Liter-GDI-Motor mit 164 PS harmonierte mit der Sechsstufen-Automatik nicht so recht. Das Getriebe suchte des Öfteren nervös nach dem richtigen Gang und unter Last machte das Aggregat seinem Unmut knurrend Luft. Die nominell anwesenden 164 PS fühlten sich bergauf und beim Beschleunigen eher wie 120 Pferdestärken an. Beim entspannten Mitschwimmen im Verkehr mit dosiertem Gaspedaleinsatz, gab die Kombination dagegen eine sehr gute Figur ab. Als Durchschnittsverbrauch steht bei der gefahrenen US-Version 8,7 Liter zu Buche. Mit diesem Wert würde man hierzulande keinen Staat machen. Deswegen wird der 2.0-Liter-Direkteinspritzer in Deutschland nicht angeboten. Die Motor-Alternativen sind wie beim Vorgänger allzu begrenzt: Der Käufer kann zwischen einem 1,6 Liter Benziner mit 103 kW / 140 PS und einem Diesel mit gleichem Hubraum und 94 kW / 128 Pferdestärken wählen. Beide Triebwerke können mit einer Sechsgang-Handschaltung oder einer Sechsstufen-Automatik kombiniert werden. Damit haben beide Aggregate wenige Probleme mit dem Soul. Richtig temperamentvoll wird es also auch weiterhin nicht zur Sache gehen. Doch solche kleinen Unzulänglichkeiten verzeiht man dem sympathischen Soul, genauso wie es vor fünf Jahren der Fall war.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2013-12-11

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