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Testbericht

6. Oktober 2012
Der Twingo kennt das Wechselbad der Sympathie von Kleinwagen-Interessenten. Als er 1993 geboren wurde, verstand er es, mit seinen freundlichen Scheinwerfer-Kulleraugen zu werben. Das sollte anders werden, als die zweite Generation antrat. Vorbei war’s mit dem Kokettieren; der niedliche Kleine bekam strengere Gesichtszüge. Erst das Außendesign der Neuauflage von 2011 fand zur geliebten Ursprünglichkeit des Kleinwagens Twingo zurück. Renault hat die Kurve gekriegt. Zuerst ist es die Frontpartie, die den aktuellen Twingo zu einem „Hingucker“ werden lässt. Wieder gibt es runde Scheinwerfer, und groß geratene Nebelscheinwerfer lassen einen Hauch Sportlichkeit aufkommen. Und wenn dann noch – wie beim Testwagen – Lila-Lack dazukommt, guckt der eine oder andere bei einer Twingo-Begegnung schon mal interessierter hin.Nützlicher Hokuspokus im Innenraum Eine nur flüchtige Wahrnehmung des Kleinen kann dessen Vorzüge aber nicht vermitteln. Von einem Twingo ist mehr zu erwarten, als seine Kompaktheit, er ist rund 3.68 Meter lang, vorgibt. Zu ahnen ist ja nicht, dass sich die Platzverhältnisse im Inneren ganz nach Bedarf arrangieren lassen, weil sich die hinteren beiden Einzelsitze (!) – erstens – längs um rund 22 Zentimeter verschieben lassen. Auf diese Weise lässt sich geradezu üppige Kniefreiheit für Fondpassagiere gewinnen. Zweitens: Sollen nur Fahrer und Beifahrer Platz finden, ist durch Umklappen der Rücksitzlehnen oder, in einem weiteren Schritt, der kompletten hinteren Sitze im Nu großzügiger Gepäckraum geschaffen. Ein zum Zweisitzer umfunktionierten Twingo kann durchaus das gesamte Gepäck für die große Urlaubsreise aufnehmen. Plus und Minus beim Faltdach  Einsteigende bis etwa 1,80 Meter Körpergröße werden sich in dem Kleinen gut aufgehoben fühlen, ohne mit dem Kopf Dachberührung zu bekommen. Das elektrische Faltdach, typisches Ausstattungsmerkmal des ersten Kulleraugen-Twingos, schränkt die Innenraumhöhe aber ein. Geöffnet bringt es Luft und Licht ins Auto, mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit auch Geräusche. Bis etwa Tempo 100 bleibt „Open Air“ eine durchaus vergnügliche Sache; vorausgesetzt, das Faltdach ist ganz weit geöffnet und die Fenster sind geschlossen. Bei beibehaltenem Tempo, aber schrittweisem Schließen des Daches nehmen die Geräusche zu. Sind Scheiben und Dach geschlossen, geht es deutlich leiser zu. Dass Motor-, Roll- und Windgeräusche weitgehend aus dem Innenraum verbannt werden, ist bei einem Kleinwagen mit wenig Spielraum für Dämpfungsmaßnahmen nicht zu erwarten. Die hinteren Seitenfenster lassen sich übrigens nicht ausstellen.Wie man sitzt, so fährt manAls bequem werden die Sitze empfunden. Auch bei den Fondsitzen lässt sich die Neigung der Lehne einstellen. Mancher Fahrer wünschte sich vermutlich die Polsterung sportlich straffer und die Schenkelauflage länger. Gut bekommt das Fahrwerk den komplizierten Kleinwagen-Spagat hin, indem relativ geringes Leergewicht mit verhältnismäßig gewichtiger zulässiger Zuladung klarkommen muss. Federung und Dämpfung erledigen ihre Aufgaben zur Zufriedenheit. Ausgesprochen forsch gefahren, näherte sich das Fahrwerk des Testwagens, das kein ESP absicherte, mitunter seinen Grenzen. Die Innenausstattung folgt der Überzeugung, dass selbst eine durchgängig in hellem Grau gehaltene Plastiklandschaft Wohngefühl aufkommen lässt. Dazu trägt auch die partielle Bespannung der Sitze, Kopfstützen und Türen mit zart gestreiftem Stoff bei. Mit grellem Gelb schaffen die Drehknöpfe und die Dome der beiden äußeren Luftduschen Kontraste. Im Gehäuse des gleichermaßen gelb eingerahmten Digitaltachos wurden gleich alle notwendigen Anzeigen untergebracht, die sich per Bordcomputer abrufen lassen. An Ablagen ist kein Mangel. Zu finden sind sie zuerst in den Türen und – großzügiger noch – links und rechts im Fond. Selbst 1,5-Liter-Wasserflaschen kommen dort prima unter. Neben weiteren anderen Ablagen bzw. Dosenhaltern gibt es ein Brillenfach, und im Handschuhfach beweisen Münzhalter, Zettelfach und Kugelschreiberaufnahme, dass die Interieurdesigner praktisch gedacht haben. Klimaanlage Fehlanzeige Kein guter Einfall ist, einen Twingo auch ohne Klimaanlage anzubieten. Der Testwagen, ebenfalls ohne diese segensreiche Einrichtung, musste ausgerechnet die hitzigen Augusttage mit 35 Grad Celsius im Schatten hinter sich bringen. Unter dem Eindruck extremer Sommertemperaturen nimmt man kopfschüttelnd Kapitel 3 der Twingo-Bedienungsanleitung zur Kenntnis. Überschrift: „Für Ihr Wohlbefinden“. Offenbar traut Renault den im Armaturenbrettbereich verteilten Luftdüsen und dem Gebläse zu, schon ausreichend für das Wohlbefinden der Insassen zu sorgen. Natürlich gibt es einen Twingo auch mit manuell oder automatisch geregelter Klimaanlage. Fazit der Testerfahrung: Air condition ist unverzichtbar. Das Faltschiebedach ersetzt eine Klimaanlage jedenfalls nicht.Die nahliegende Behauptung, dass der bescheidene Kraftstoffverbrauch des Testwagens nicht zuletzt dem Fehlen einer Klimaanlage zu verdanken sei, wäre kaum überzeugend. Auffällig oft wies der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch mit einer Fünf vor dem Komma aus. Unerwartet sparsam ging es selbst bei anhaltend hoher Autobahngeschwindigkeit an der Grenze des Leistungsvermögens des kleinen Vierzylinders zu: 6,7 l/100 km. Zäher Tempoaufbau auf dem Weg zur Höchstgeschwindigkeit Wendigkeit und geringer Platzbedarf eines kleinen Autos imponieren immer. Mit dem Twingo Liberty geht es zudem ganz flott voran, obwohl seinen Vortrieb lediglich 75 PS übernehmen. Dass das Auto weniger als eine Tonne wiegt, zählt durchaus. In gut zwölf Sekunden lässt sich Tempo 100 erreichen. Angekommen im fünften und letzten Gang, wird weiterer Tempozuwachs allerdings eine mühsame Angelegenheit. Das karge maximale Drehmoment des kleinen Benziners von 107 Newtonmetern macht sich bemerkbar. Nach Temposchranken an Autobahnbaustellen wieder Fahrt aufzunehmen, ohne andere zu behindern, ist ein Kunststück; weit ab von der Lässigkeit, mit man zur Ausgangsgeschwindigkeit zurückkehren kann, wenn sich unter der Motorhaube reichlich Power wecken lässt. Als Höchstgeschwindigkeit erreichte der Testwagen laut Digitaltacho 176 km/h, im Fahrzeugschein stehen 169 km/h. Zur Serienausstattung des Twingo Liberty zählen: elektrisches Faltschiebedach, Radio (Bluetooth, Multimediaanschlüsse). Tempopilot, Bremsassistent, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBV), abschaltbarer Beifahrerairbag. Einmal mehr schlich sich im Umgang mit dem Testwagen die Erkenntnis ins Bewusstsein, dass Autos nicht unbedingt üppig ausgestattet sein müssen, um ihre Grundaufgabe zu erfüllen. Auch einfache und praktische Automobilität, die zudem relativ wenig kostet, kann durchaus Sympathie gewinnen. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)Daten Renault Twingo Liberty 1.2 LEV 16V 75 eco²:Länge x Breite x Höhe (Meter): 3,68 x 1,65 x 1,47Motor: Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer, 1.149 LiterMax. Leistung: 55 kW/75 PS Max. Drehmoment: 107 NmKraftstoffverbrauch (kombiniert): 5,1 l/100 kmCO2-Emission: 119 g/km Beschleunigung auf 100 km/h: 12,3 s Leergewicht/zul .Gesamtgewicht (kg): 994/1.365 Gepäckraumvolumen (Liter): 165 bis maximal 959 Preis Twingo Liberty:11.800 EuroTwingo Expression ohne Faltschiebedach: 9.990 Euro                                                                               

Quelle: auto-reporter.net, 2012-10-06

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