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Testbericht

Stefan Grundhoff, 19. Oktober 2011
Schickt Audi neben dem Supersportwagen bald noch einen kleinen Spaßroadster ins Rennen? Das Serienmodell des e-tron Spyder könnte eine Lücke im Modellprogramm schließen. Eine erste Ausfahrt.

Es ist nicht so, dass Audi keinen kleinen Roadster hätte. Doch echte Sportwagenfans rümpfen beim Antriebskonzept des aktuellen Audi TT Roadster die Nase. Der bietet serienmäßig einen wenig roadstertypischen Vorderradantrieb. Doch nicht nur bei den Topmodellen TTS und TT RS bieten die Ingolstädter ihr Konkurrenzprodukt für Boxster, SLK und Z4 mit einem Allradantrieb an. Doch der Audi TT ist der einzige in dem sportlichen Quartett, der auf einer Frontantriebsplattform unterwegs ist. Ein für Puristen nicht zu verzeihendes Makel bei einem Spaßroadster. Auch die kommende TT-Serie, die 2013 zu den Händlern kommt, ist wieder auf einer Plattform für Quermotoren mit Frontantrieb und Allradoption unterwegs.

Erstmals zu bestaunen war der offene Audi-Prototyp auf dem Pariser Autosalon im Herbst 2010. Wer den e-tron Spyder nun abseits von Messehallen und Blitzlichtgewitter im Morgenlicht in den Bergen nördlich von Malibu sieht, kann nur davon träumen, dass es eine baldige Serienumsetzung gibt. Doch Entwicklungsingenieur Uwe Haller schüttelt vehement mit dem Kopf. „In dieser Form wird der e-tron Spyder keine Realität. Es geht uns um das Design und um Erfahrungen mit dem Antriebskonzept zu machen.“ Der Antrieb des sehenswerten Audi e-tron Spyder ist derzeit einzigartig. Im Heck des Spaß-Roadsters wummert der jüngst vorgestellt Powerdiesel mit drei Litern Hubraum, 313 PS und 650 Nm Drehmoment. Doch als die Fahrt beginnt, ist nicht mehr als das Abrollgeräusch der breiten Reifen zu vernehmen.

Der Grund ist denkbar einfach. Der kernig-knackige Zweisitzer mit der knapp geschnittenen Windschutzscheibe im Visierlook verfügt nicht nur über den V6-Powerdiesel, sondern auch zwei zusätzliche Elektromotoren. Während jedes dieser jeweils 32 Kilowatt und 352 Nm starken Kraftpakete die Vorderachse mit Leistung versorgt, treibt der beim Prototypen nicht nennenswert gekapselte Selbstzünder die Hinterachse an. „Man kann mit dem e-tron Spyder zum Beispiel rein elektrisch aus einem Großraum wie Los Angeles herausfahren, um dann hier in den Bergen auf den kurvenreichen Straßen seinen Spaß zu haben“, erklärt Uwe Haller, „die Akku-Reichweite liegt bei rund 50 Kilometern.“ Der errechnete Normverbrauch von 2,2 Litern Diesel auf 100 Kilometer ist noch eindrucksvoller als 0 auf 100 km/h in 4,4 Sekunden und eine imaginäre Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.

Gesagt getan. Nachdem der 4,06 Meter lange und nur 1,11 Meter hohe Spyder die erste Meile rein elektrisch hinter sich gebracht hat und sich die ersten Kurven bergan von einem erheben, bläst der drei Liter große Commonrail-Diesel im Heck zu vehementen Angriff. Bissig gibt der drehmomentstarke Diesel seine Leistung an die Hinterachse ab. Die Elektromotoren vorne boosten derweil stimmig im Gleichklang. So lässt es sich fahren. Kaum hat man das Gaspedal kraftvoll durchgedrückt, geht das Potentiometer im kargen Cockpit des Prototypens auf 100 Prozent und das Triebwerk dreht in den Begrenzer. „Die Pfeifgeräusche kommen von einem Bypass im Motor“, räumt der Prototypen-Experte Uwe Haller fast entschuldigend ein während der offene Allradler durch die Mulholland-Hügel zischt. Der Prototyp wiegt mit 1.650 Kilogramm rund 200 Kilogramm als das Zielgewicht für ein etwaiges Serienmodell. Im Gegensatz zu vielen anderen Audi-Modellen hat diese Studie die ideale Gewichtsverteilung von 50:50.

Leider steht bereits jetzt fest: Wieder einmal wird es eine sehenswerte Technologiestudie aus dem Hause Audi nicht in die Serie schaffen. Die Kurzversion des Audi Sport Quattro ist nahezu fertig entwickelt. Auch hier gab es für eine Kleinserie noch kein grünes Licht und der omnipotente Audi R 8 V12 TDI mit dem brachialen V12-Diesel des Q7 fiel ebenfalls dem Ingolstädter Rotstift zum Opfer. Dabei wird es Zeit, dass die umtriebigen Bayern wieder einmal eine der sehenswerten Studien in die Serie entlassen. Das war zuletzt nur dem A7 als Luxuscoupé des A6 gelungen. Doch es scheint nicht ausgeschlossen, dass das Grundkonzept des e-tron Spyder eine Zukunftschance hat. Neben dem Sportcoupé-Duett aus TT und TT Roadster wäre ein echter Sportroadster wie ein kleiner Bruder des R8 durchaus denkbar. Hier müsste man sich nur noch mit dem Renault-Nissan-Konzern einigen. Die Bezeichnung „R4“ dürfte noch belegt sein.

Quelle: Autoplenum, 2011-10-19

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