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Testbericht

1. März 2004
Bremen, 27. Februar 2004 – Italien ist mehr als ein Land: Es ist für Nicht-Italiener auch ein Lebensgefühl. Es duftet nach dem Olivenöl der Toskana, schmeckt nach Basilikum und Salbei der mediterranen Küche, riecht nach der sanften Luft des Mittelmeers und beruhigt die Augen mit Pastellfarben. Was aus Mailand kommt, beherrscht weltweit die Modewelt. Ferraris und Lamborghinis sind die Traumwagen schlechthin. Und Namen wie Bertone, Giugiaro und Pininfarina sind Garanten für aufregendes und elegantes Design, beispielsweise im Automobilbau.

GT: Anknüpfen an Traditionen Auch die Flachdach-Autos der Marke Alfa Romeo sind seit vielen Jahren Traumwagen. Die Alfisti schwärmen besonders von Coupés wie dem Alfa 1900 SS und dem Giulietta Sprint. Jetzt legt Alfa nach und will an die Traditionen anknüpfen: Der brandneue GT steht ab sofort bei den Händlern. Wir sind ihn bereits mit dem 240 PS starken 3,2-Liter-V6-Motor gefahren.

Dominantes Kühler-Dreieck Der auf dem 156 basierende GT steht nahezu unschuldig auf dem Parkplatz. Von vorn betrachtet, kann man sich streiten, ob der von Bertone entworfene Wagen aggressiv schaut oder verschmitzt lächelt. Das dominante Dreieck des Kühlergrills mit dem Alfa-Logo wirkt wie der Schnabel eines Raubvogels. Spoiler und Seitenschweller verraten die sportlichen Ambitionen des schicken Zweitürers.

Sanfte Rundungen Die Blech-Mütze ist tief gezogen und schafft damit proportional kleine Fensterflächen. Die Dachlinie des kompakten Sportwagens endet in einer typisch-breiten C-Säule. Insgesamt legen die eher sanften Rundungen und unaufdringlichen Kanten den Verdacht nahe, dass das Auto mit den Händen eines Riesen aus einem Stück geformt wurde.

Starke Maschine mit Doppel-Auspuff Das Hinterteil des GT bildet einen eleganten Abschluss der autogewordenen Designkunst. Bei unserem Testwagen verriet lediglich der dezente Doppelrohr-Auspuff die 240-PS-Maschine. Die kleineren Motoren haben ein ovales Endrohr.

Cockpit vom 147 Das Einsteigen in den GT scheint der Beginn einer Freundschaft unter Sportlern. Man sitzt verhältnismäßig tief und standesgemäß bequem in lederbezogenen Sportsesseln. Das Cockpit stammt vom Alfa 147 und ist aufgrund seiner verschachtelten Formgebung zwar ungewöhnlich, aber dennoch angenehm anzusehen. Die Instrumentenzeiger beginnen ihren Weg nach oben aus einer senkrechten Position. Rote Zahlen leuchten auf weißem Hintergrund.

Lenkrad weckt Fantasie Zwar muss man sich erst an die recht fummelig-kleinen Schalter und Tasten gewöhnen, das ist aber ein eher zu vernachlässigender Faktor. Ein GT ist schließlich keine Bedienkonzept-Studie. Viel schöner ist es, das Lenkrad zu umfassen, nach dem Schalthebel zu greifen und zu denken, man habe gerade die verschlungenen Kurven der Mille Miglia vor sich.

Sattes Blubbern Damit man an den Start rollen kann, muss der Sechszylinder angelassen werden. Das satte Wromm-Blubbern der 3,2-Liter-Maschine könnte einen Werbefilmer dazu animieren, seiner Protagonistin bei diesem Geräusch eine Gänsehaut zu verpassen. Leider hatte diese Idee schon jemand in einem anderen Zusammenhang.

GT geht ab Der Alfisti schweigt und genießt das Bass-Dröhnen seiner Bella Macchina, indem er im Stand ein wenig die Drehzahlmessernadel auf- und abhüpfen lässt. Da man sich für diesen Zweck auch eine CD kaufen könnte, sollte man die weiteren Qualitäten des GT erkunden. Die zeigen sich in dem Moment, in dem die Kupplung den Motor mit dem Getriebe verbindet: Der GT geht ab.

Druck im Rücken Der Druck im Rücken ist prickelnd, die Maschine röhrt fordernd und die Tourenmesser-Nadel saust nach oben. Nicht ganz so viel Spaß hat das Lämpchen der Traktionskontrolle: Es blinkt aufgeregt vor sich hin. Aber um so viel Kraft auf den Frontantrieb zu schicken, bedarf es auch einer strengen Kontrolle. Selbst wenn man im Zweiten das Gas voll durchtritt, muss das Antriebs-Schlupf-Helferlein kräftig ran.

6,7 Sekunden auf Tempo 100 Der Vortrieb ist auch in Zahlen ein tolles Erlebnis: 6,7 Sekunden auf hundert, 300 Newtonmeter Drehmoment, 243 km/h Spitze. Der Verbrauch soll im Durchschnitt bei 12,4 Litern auf 100 Kilometern liegen. Der GT lässt sich wie ein Sportwagen fahren: Genug Kraft für den Sprint, jede Menge Elastizität für Zwischenbeschleunigungen und ein großer Blubb saftigen Motorsounds. Der mischt sich ab etwa 220 km/h zwar mit lauten Windgeräuschen, aber man hat ja von vorn herein keine flüsterleise Reiselimousine haben wollen.

Knackiges Getriebe Die Gänge des Sechsgang-Getriebes flutschen knackig in die richtige Position des „H“s, die Wege könnten aber ruhig ein bisschen kürzer sein. Das Selespeed-Getriebe mit Lenkradwippen wird derzeit nur für den GT 2.0 JTS angeboten.

Straffes Sportfahrwerk Mit der leichtgängigen und sehr direkten Lenkung lässt sich der GT angenehm handhaben. Das spezielle Sportfahrwerk passt insgesamt zum sportlichen Charakter: Straff und bodenständig gibt es das sichere Gefühl, auf dem rechten Weg zu bleiben, meldet aber schlechte Wegstrecken eifrig den Insassen.

320 Liter Stauvolumen Ach ja, noch etwas zum Thema Alltagstauglichkeit: Man kann mit diesem Auto zu viert fahren. Wenn das vier Erwachsene sein sollen, liegt die Betonung allerdings auf „kann“. Für zwei Menschen passt auch das Stauvolumen besser: Der Kofferraum hat zwar eine hohe Ladekante, fasst aber immerhin 320 Liter Gepäck. Da sich die Rücksitzlehne umlegen lässt, wächst dieser Platz auf 905 Liter.

Ab 26.950 Euro Das schnittige Coupé kostet ab 26.950 Euro für den 165 PS starken 2.0 JTS Progressive. Das von uns gefahrene Topmodell gibt es ab 37.000 Euro. Zum Vergleich: Der 280 PS starke Nissan 350Z kostet ab 33.500 Euro, ein BMW 330Ci mit 231 PS ist ab 36.950 Euro zu haben, beide allerdings ohne Lederausstattung, die beim Alfa Serie ist.
Technische Daten
Motor Bauart:V6-Benziner 24V
Hubraum:3.179
Leistung:176 kW (240 PS) bei UPM
Drehmoment:300 Nm bei 4.800 UPM
Preis
Neupreis: 37.000 € (Stand: März 2004)
Fazit
Der Alfa GT ist nicht nur ein Auto für Italien-Freaks und Alfisti, sondern dürfte auch andere Freunde schöner Autos befriedigen. Das von uns getestete Spitzenmodell mit 240 PS ist ein toller Sportwagen, der mehr durch seine ästhetische Schönheit und seinen satten Sound, als durch ein protziges Image auffällt.

Dabei liefert das Alfa-Tier so viel Vortrieb, dass man sich in der City arg zügeln muss, um vorgeschriebene Geschwindigkeiten einzuhalten. Wer allerdings langsam fährt, kann die Blicke der Damen besser genießen. Und sich darüber ärgern, dass sie wohl in erster Linie diesem Auto gelten.

Dass der GT mit seiner brachialen 3,2-Liter-Maschine auch einen ordentlichen Anschaffungspreis hat, ist verständlich: Er liegt fast gleichauf mit dem BMW 330Ci. Aber da sollen sich die Fans streiten, ob der Weiß-Blaue mit dem Grün-Weiß-Roten konkurrieren kann. (hd)

Quelle: auto-news, 2004-03-01

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