Ein schöner Rücken kann immer entzücken?
Das Audi 100 Coupé der 70er Jahre war eine Augenweide und gehörte von je her zu meinen Lieblingsautomobilen.
Als der A7 2010 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, war ich anfänglich mehr als begeistert. In Natura legte sich diese Begeisterung schnell.
Mir erschien der Rücken zu lange und zu weit nach unten gezogen.
Als wir uns in diesem Jahr nach einem neuen Wagen umschauen mussten, befasste ich mich erstmals seit Jahren wieder mit dem Fahrzeug.
Als uns ein Competition mit annähernder Vollausstattung, und viel wichtiger, in unserer Wunschausstattung zu nahezu unglaublichen Leasingkonditionen (Geschäftsleasingvertrag) angeboten wurde, konnten wir nicht nein sagen.
Seither haben wir uns von Tag zu Tag mehr in den Wagen verliebt.
Selbst das von mir selbst kritisierte Heck finde ich zunehmend gelungener.
Vielleicht weil es sich von allen anderen Fahrzeugen extrem abhebt und zu einem coupeähnlichen 5-Meter- Schiff bestens passt.
Die Front unterscheidet sich bis auf die extreme Breite kaum von einem A6 oder einem A5. Das Lichtdesign der Matrix-Voll-LED- Scheinwerfer sind eine Augenweide.
Gleiches gilt für das Design der Rücklichter.
Die Seitenansicht erinnert, bis auf die extreme Länge, an einen Audi A5 Sportback.
Gelungen aber sicher nicht der größte Wurf!
Das Interieur ist dagegen über jeden Zweifel erhaben.
Saubere Passungen, hochwertig klickende Dreh- und Kippschalter, engste Spaltmaße, verschwenderisch verbaute Metallverkleidungen und eine piekfeine Lederausstattung an Türverkleidungen, Mittelkonsole und Sitzen die mit sauberst verarbeiteten Nähten einen Standart in Manufrakturqualität bietet.
Die Karo gesteppten S-Sportsitze sind optisch ein wahrer Leckerbissen.
Das Beafort- Schichtholzdesign aus Alu und dunkelem Escheholz sieht nicht nur Toll aus, es fühlt sich auch so an.
Bei den verbauten S-Sportsitzen vorne und den beiden S-Sportsitzen im Fond hatte ich bei einer Größe von 192cm anfänglich die Befürchtung, dass anhand der fehlenden horizontalen als auch vertikalen Kopfstützenverstellung sowie der kürzeren Kopfauflage
ein nackenschonender Gebrauch nicht möglich ist.
Ich bin im dieser Richtung sehr empfindlich und tendiere dann zu Migräneanfällen die dann erst nach Stunden und manchmal auch Tagen erst wieder abebben.
Bisher hat sich dies bei Fahrstrecken bis über 500 km nicht bestätigt.
Selbst nach einer solchen Distanz mit lediglich einer Tankpause steige ich aus dem Wagen ohne dass mich meine Wirbelsäule, der Hintern oder sonst ein Zipperlein ärgern würde.
Der automatisch ein und ausfahrbare und Klappbildschirm des MMI-Bedienkonzepts ist mehr ein Statement zum Thema was möglich ist, - nice to have, mehr aber nicht.
Designtechnisch dennoch um Welten besser als so manch aufgesetzter oder höckerintegrierter Bildschirm bei Fahrzeugen aus München oder Untertürkheim.
An der Bedienbarkeit des Bedienkonzepts haben wir bisher nichts zu bemängeln.
Obwohl unsere letzten Fahrzeugen mit Touchbildschirmen ausgestattet waren, haben wir uns nach nur wenigen Tagen an das MMI- System gewöhnt. Das meiste erschließt sich von selbst und sollte man wirklich einmal etwas nicht finden, so kann man das sehr gelungene Bedienhandbuch oder eben das Internet bemühen.
Zur Nutzung der Onlinedienste nutzen wir eine Standart-SIM-Karte die in den Kartenslot des MMI gesteckt wird.
Telefonieren, navigieren über Google Earth, Anmeldungen von weiteren Smartphones sowie die Nutzung der fahrzeugspetifischen SIM-Karte als Internetpoint,- alles klappt reibungslos.
Das Kombiinstrument mit dem großen Bildschirm zwischen Drehzahlmesser und Tacho wirken anfänglich mit all den angezeigten Infos überfrachtet, - doch nach ein paar Tagen hat man sich auch daran gewöhnt und genießt die dann ersichtliche klare Struktur des ganzen Konzepts.
Das Abstandsradar, der Spurhalteassistent und die Geschwindigkeitsregelanlage sind zu einer sinnvollen Einheit zusammengefügt.
Für Technikenthusiasten lassen sich sehr viele Funktionen auch manuell an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen.
Dies betrifft auch die diversen Fahrmodis bei denen Motor- und Automatikcharakteristik sowie das Ansprechverhalten der Luftfederung verändert werden kann.
Allerdings reichen selbst sehr verwöhnten Enthusiasten die bereits kunfigurierten Modis Dynamik und Comfort.
Durch den Soundprozessor in der Abgasanlage röhrt und röchelt der 3.0 BiTDI- V6- Motor im Dynamikmodus wie ein good old american Achtzylinder. Das Fahrwerk liegt tiefer und verfügt nun über eine ausgewogene Härte.
Die Schaltzeiten der ausgezeichneten und sehr weich schaltenden 8-Gang Wandlerautomatik werden auf ein Minimum verkürzt und die Lenkung greift noch präziser und fahraktiver in das Geschehen ein.
Im Comfort,Odin hingegen ist der Soundprozessor ausgeschaltet.
Der Motor ist immer noch mit einem sonoren aber sehr angenehmen Klang wahrnehmbar, das Luftfahrwerk streichelt trotz der 21- Zoll- Bereifung die Unzulänglichkeiten der Fahrbahn glatt, die Automatik schlüpft nahezu unhörbar und unmerklich durch die Stufen und die Lenkung vermittelt die Leichtigkeit ein Kompaktmodell zu bewegen.