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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 4. Dezember 2014
Der englische Auto-Tuner Wildcat Automotive macht aus eher gemütlichen Geländwagen heiße Off-Road-Maschinen, die die Wüste in eine Rennstrecke verwandeln.

Nur ein paar Minuten außerhalb der Stadtmitte der südenglischen Hafenstadt Plymouth ist die Heimat von Wildcat Automotive. Wer jetzt einen Bling-Bling-Tuner erwartet, der Jaguars noch schnellere Beine macht, liegt falsch. Immerhin verwenden die Techniker oft Land-Rover-Modelle als Basis für ihre abgefahrenen Kisten. Was die südenglischen Techniker aus den eher gemächlichen und robusten Land-Rover-Kraxlern machen, raubt dem Fahrer buchstäblich den Atem. Denn, wenn die PS-Granaten mit Karacho über einen Hügel donnern, abheben und knackig einfedernd wieder landen, bleibt einem schon einmal die Spucke weg. Die Flugshow kommt nicht von ungefähr. Schließlich haben Wildcat-Modelle schon an der materialmordenden Brutalo Dakar-Rallye teilgenommen. Hinter den PS-starken Wildkatzen steht das Team von QT Services, die im Dezember 2007 Bowler Wildcat übernommen haben und seitdem verantwortlich für die brachialen SUVs sind. Die Antwort auf die Frage, wie aus einem Normalo-SUV seine solche Fahrmaschine wird, ist ziemlich simpel: Man nehme einen Geländewagen, am besten einen Land Rover, schmeiße alles unnötigen Ballast raus, verstärke das Chassis und macht das Fahrwerk noch geländegängiger. Als krönenden Abschluss wird noch ein starker Motor implantiert, und fertig ist die Wildcat.

Das Ergebnis dieses Plans, sieht man am Wildcat Challenge Car, einer Fahrmaschine, die in der Top-Ausführung mit rund 530 PS und einem maximales Drehmoment von knapp 650 Newtonmetern hat. Damit wird das 1.640 Kilogramm schwere Geschoss laut Herstellerangaben in 3,9 Sekunden von null auf 100 km/h katapultiert. Auch auf der Autobahn geht dem Off-Roader mit Straßenzulassung nicht die Luft aus. Erst bei 250 km/h ist Schluss. Das klingt schon auf dem Asphalt beeindruckend, doch was das Geschoss im Gelände kann, ist in der Tat Dakar-würdig. Für den Wildcat Challenge Car ist kaum ein Hügel ist zu steil und kaum ein Wasserloch zu tief.

Der Motor ist ein LS3-V8-Benziner von GM. Das Chassis inklusive Rennkäfig wurde verstärkt und das Fahrwerk ist jetzt komplett verstellbar. Der gesamte Antriebsstrang wurde verstärkt, um mit der Kraft zurechtzukommen. Geschalten wird mit einem manuellen Sechsganggetriebe oder einer sequentiellen Variante. Die Techniker verwendeten Carbon- und Komposit-Teile für die Außenhaut, um das Gewicht möglichst gering zu halten. Dass das Fahrwerk eine immense Verschränkungsfähigkeit und mehrere Differentiale und Untersetzungen hat, liegt auf der Hand. Das Interieur hat mit dem gemütlichen Land-Rover-Wohnzimmer nichts mehr gemein. Das liegt schon an den Schalensitzen, die mit Leder bezogen sind und den Trägergurten.

Doch die Zukunft steht schon vor der Tür: Der Wildcat W22 soll vier Personen Platz bieten und sowohl im Gelände als auch auf der Straße zu den schnellsten Vertretern seiner Zunft gehören. Das 2,1 Tonnen schwere Vehikel soll mit einem Fünfzylinder-302-PS-Diesel oder einem 436-PS-V-8-Benziner angeboten werden. Je nach Ausführung soll das maximale Drehmoment bis zu 800 Newtonmeter (beim Benziner) und bis zu 540 Nm beim Diesel betragen. Geschalten wird mit einer Sechsgang-Handschaltung oder einer Achtgang-Automatik. Der W22 ist komfortabel ausgelegt, deswegen sind die Sitze mit einer Leder-Alcantara-Kombination bezogen. Auch eine Bluetooth-Freisprech-Anlage und ein Infotainment-System mit 6,5-Zoll-Monitor sind an Bord.

Ein ganz anderes Kaliber als der Familien-SUV mit ausreichend PS ist der Wildcat LSV 320 - ein Geländewagen, der für Spezialeinheiten und private Sicherheits-Unternehmen konzipiert ist. Zwei Maschinengewehre gehören zur Standardbewaffnung des Fahrzeugs. Als Motor-Alternativen stehen ein V8-Beziner und ein 3.2-Liter-Militär-Diesel von Ford zur Auswahl. Dass es bei so einem Fahrzeug im Robustheit und nicht auf Geschwindigkeitsrekorde ankommt, ist klar. Deswegen schafft der LSV bestenfalls nur 170 km/h , hat eine klassische Sechsgang-Handschaltung und verschiedene Untersetzungen im Antriebsstrang. Bei aller militaristischen Attitüde, kann der LSV 320 auch zahm sein. Da das Auto von Briten gebaut wurde, war klar, dass auch ein Teekocher an Bord ist. "Ein britischer Soldat würde nie auf seinen Tee verzichten", erklärt Wildcat-Manager James Clark.

Für diejenigen, die dem Land Rover Defender nachtrauern hat Wildcat eine Lösung parat. Dass die etwas mehr Dampf unter der Motorhaube hat, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Auch in diese Ikone wird der GM-V8 mit 436 PS implantiert und damit wird auch aus dem eher gemächlichen robusten Land Rover eine Wildkatze. Wer noch mehr will, bekommt einen auf 558 PS aufgebohrten Motor. Der Wildcat Defender V8 DKR ist in zwei Wagenlängen erhältlich: 3,90 Meter und 4,64 Meter. Das Interieur ist natürlich ebenfalls aufgefrischt. Die Schalensitze und die Rückbänke sind mit Leder bezogen, genauso, wie die Türverkleidungen.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-12-04

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