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Testbericht

Marcel Sommer, 18. Januar 2015
Nassar Al-Attiyah gewinnt die 36. Auflage der Rallye Dakar. Vier Jahre nach seinem ersten Sieg feiert der 44-Jährige mit seinem X-raid-Team in Buenos Aires seinen zweiten Erfolg.

Die Rallye Dakar ist die härteste Rallye der Welt. Knapp 9.000 Kilometer lang bringt sie Fahrer und Maschinen an den Rand der Belastungsgrenze - und leider ab und an auch darüber hinaus. Nicht selten wird der Sieg eines glücklichen Teams von einem oder mehreren Todesfällen begleitet. So auch in diesem Jahr. Während Nassar Al-Attiyah aus Katar mit seinem Mini des X-raid-Teams seinen persönlichen zweiten Sieg und den vierten Teamerfolg in Folge feiern darf, müssen sich Verwandte und Freunde des Motorradfahrers Michal Hernik mit dessen Tod abfinden. "Das gehört zur Dakar dazu, wie die hohen Temperaturen und der mangelnde Schlaf", heißt es stumpf im Fahrerlager.

Doch genau diese Temperaturen bescheren bereits zu Anfang der diesjährigen Rallye Dakar, die in Argentinien, Chile und in Bolivien ausgetragen wird, selbst den Profis der Szene das eine oder andere Problem. So beklagt sich Altstar und Peugeot-Pilot Carlos Sainz über die Strapazen während der Anfangsetappen. Ihm wurde sogar vom eigenen Fahrstil schlecht, beziehungsweise seekrank - und das will beim 52-Jährigen El Matador schon etwas bedeuten. Sein fünffacher Überschlag zur Halbzeit der Rallye hat damit jedoch nichts zu tun. Und auch Timo Gottschalk, seines Zeichens Beifahrer von Alrajhi Yazeed, meint schon früh "die letzten 100 Kilometer hätte man sich auch locker schenken können. War völlig überflüssig und ziemlich hart."

Die unzähligen Fans stört dies nicht. Ganz im Gegenteil, haben sie dadurch noch häufiger die Möglichkeiten, ihre Helden auf dem Motorrad, Quad, im Auto und im LKW zu sehen. Selbst mitten in der 50 Grad heißen Wüste warten auch in diesem Jahr wieder echte Fans der Dakar bei einem Schluck kalten Bier und einem ordentlichen Stück argentinischen Rinds vom Grill auf die immer näher kommenden Staubwolken. Vor allem, wenn Nationalheld Juan Silva und sein Copilot Juan Pablo Sisterna mit bis zu 200 Kilometern pro Stunde in greifbarer Entfernung vorbeirasen, kennen die Zuschauer keine Grenzen mehr. Dasselbe gilt auch für ganz normale Überführungsetappen, bei denen die motorisierten Superstars über öffentliche Straßen wie Autobahnen und Landstraßen fahren müssen. Und auch hier zeigt sich eine Besonderheit der Dakar, und der Grund, warum die Teilnehmer der bekanntesten Rallye der Welt immer ein paar Pesos am Mann haben müssen: Das Land muss Geld verdienen. Da kommt es schon mal vor, dass ein eigentlicher Konkurrent seinem Rivalen an einer Mautstelle mit ein paar Pesos aushelfen muss.

Neben den bezahlten Stars der Topteams wie Toyota, Mini oder Peugeot, gibt es auch 2015 wieder einen gewaltigen Anteil an Privatfahrern. Also Rennfahrern, die noch vor ihrem Abflug gen Südamerika mindestens 14.800 Euro an den Veranstalter überweisen müssen, denn so hoch ist die Startgebühr eines Motorradfahrers. Doch damit ist natürlich noch lange nicht genug. Wer sich nicht den Luxus eines eigenen Mechanikers gönnen kann, der greift entweder selbst zum Schraubenschlüssel, oder wählt den Mittelweg. Thorsten Kaiser ist so ein Mittelweg-Techniker. "Ich biete Service für alle, die bezahlen. Ich würde zwar auch gern mal selbst fahren, doch das ist zu teuer. Mindestens 50.000 Euro musst Du da schon berechnen für den ganzen Zirkus", meint der 37-Jährige. Die diesjährige Dakar ist seine 18., was ihm einen guten Ruf innerhalb des täglich neu errichteten Biwaks beschert. Am Ende schaffte es einer seiner drei Schützlinge ins Ziel.

Dass es bei der Rallye Dakar schon seit Jahren nicht mehr nur um die Fahrer und ihre Boliden geht, weiß auch Thorsten Kaiser: "Das ist eine reine Geld-Maschinerie geworden. Damals in Afrika waren zwar die hygienischen Zustände teilweise katastrophal - ich selbst bin im Jahr 2000 fast an der Cholera und an der Ruhr eingegangen. Aber es waren coolere Zeiten. Heute kommt es vor, dass einer zwar nur unter ferner liefen ins Ziel kommt, zur gleichen Zeit aber über 500 LKW verkauft hat. Marketing ist alles."

Doch auch bei großen Herstellern wie Peugeot zählte vor allem in diesem Jahr ein Motto: "Ankommen ist alles!" Denn die Franzosen sind nach 25 Jahren zum ersten Mal wieder bei einer Dakar dabei. Von ihren drei Rennwagen schafften es am Ende sogar zwei ins Ziel. Stephane Peterhansel verpasste zwar den ersehnten Sprung in die Top 10, doch ein elfter Platz für ihn und ein 34. Platz für seinen Teamkollegen Despres schüren die guten Hoffnungen für die nächste Dakar.

Quelle: Autoplenum, 2015-01-18

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