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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 7. Juni 2018
Citroens Image speist sich zu einem großen Teil aus Ikonen der Vergangenheit. Einst konnten diese mit Komfortfahrwerk und Avantgarde-Flair ein besonders begehrenswertes, weil irgendwie anderes Fahrgefühl vermitteln, was viele Autofans begeisterte. An diese Tradition will der frisch überarbeitete C4 Cactus anknüpfen. Der zwischen Kleinwagen und Kompakten positionierte Dornenträger besticht einerseits mit seiner modernen Interpretation dieses Markenkults und bietet andererseits auch noch gute Alltagseigenschaften. Äußerlich überrascht der C4 Cactus zunächst mit seinem drastischen Wandel. Nach nur vier Jahren hat der Franzose den eigenwilligen, großflächigen Plastikpanzer wieder abgelegt. Auch das kuriose Scheinwerfer-Design fiel einer konventionelleren Leuchten-Lösung zum Opfer. Die geliftete Version, die man äußerlich fast als Neuauflage erlebt, wirkt jedenfalls eleganter und harmonischer. Und doch bleibt der C4 Cactus ein Modell, das sich mit Offroad-Akzenten und einigen weiterhin markanten Designlösungen von der Masse abzuheben versteht. Noch eindrucksvoller ist das in charmanter Weise andersartige Innenleben. Dabei setzt Citroen wie bisher auf eine Mischung aus besonders wohnlichen Akzenten, pfiffigen Details und Übersichtlichkeit. Für Letztere sorgen zwei Displays hinterm Lenkrad und mittig im Armaturenbrett. Während das eine fahrrelevante Informationen gut ablesbar kredenzt, ist der zentrale Touchscreen sowohl Anzeige- als auch Bedienelement für viele Fahrzeugfunktionen. Unter anderem steuert man über den Bildschirm die Klimaanlage. Entsprechend befinden sich in der aufgeräumten Mittelkonsole nur wenige Knöpfe. Zusätzlich dient das Display auch als Anzeige für das aufpreispflichtige Navi-Infotainmentsystem, das unter anderem zeitgemäße Konnektivitätstechniken wie Echtzeitverkehrsinformationen oder Smartphone-Integration und auch ein DAB-Radio bietet. Obwohl im Interieur Hartplastik dominiert, wirkt das Ambiente durchaus wertig, unter anderem, weil Citroen an entscheidenden Stellen, wie etwa dem Schaltknauf der Automatik, auf Handschmeichler setzt. Und dann sind da noch die mit schicken Textilien bezogenen, extrabreiten Sitze vorn, die wie bei keinem anderen Auto auf dem Markt behagliche Wohnzimmer-Atmosphäre versprühen. Das sieht nicht nur bequem aus, sondern fühlt sich auch so an. Lediglich auf langen Strecken könnte man geneigt sein, sich einen etwas verbindlicheren Sitzkomfort zu wünschen. Das Platzangebot vorne und hinten geht angesichts der 4,17 Meter Fahrzeuglänge in Ordnung. Im Fond vermissen Passagiere allerdings Fensterheber in den Türen, denn wie bisher lassen sich die Seitenfenster nur einen Spalt öffnen. Der einfach erweiterbare Kofferraum kann von 348 auf 1.170 Liter wachsen. Doch was interessieren schnöde Literwerte, wenn es vor allem um das alte Citroen-Gefühl geht, das der C4 Cactus mit einer völlig neuen, doch gefühlt der alten Hydropneumatik kongenialen Fahrwerkstechnik erreicht. Advanced Comfort Federung nennen die Franzosen die serienmäßig montierten, variablen Stoßdämpfer. Je nach Fahrbahnprofil und entsprechender Anregung der Schwingungsdämpfer verändern diese ihre Öl-Durchflussöffnungen, was wiederum die Dämpferhärte beeinflusst. In der Folge schwingt der Cactus lange Bodenwellen herrlich lässig wie einst ein CX aus. Auch kleinere Querfugen werden erfreulich geschmeidig egalisiert. Bei groben Unebenheiten oder einer schnellen Folge von Querfugen bekommt das Fahrwerk allerdings gewisse Verdauungsprobleme. Schwierigkeiten mit den Innereien könnte man auch als Insasse bekommen, wenn es flott durch Kurven gehen soll. Die leichtgängige, recht synthetische Lenkung und das deutliche Wankverhalten sind gewiss nicht jedermanns Sache. Anlehnungsbedürftige Menschen könnten bei flotten Kurvenfahrten Freude empfinden. Das deutliche, aber zur keiner Zeit beängstigende seitliche Neigeverhalten bringt jedenfalls einen gewissen schwungvollen Spaßfaktor ins Spiel. Durchaus schwungvoll geht auch der 81 kW/110 PS starke Dreizylinder-Benziner in Kombination mit der Sechsstufen-Automatik zur Sache. Das munter hochdrehende 1,2-Liter-Aggregat bietet bereits von unten raus einen angenehmen Drehmomentpunch von immerhin 205 Newtonmetern. Das reicht, um den 1,1-Tonner in rund 11 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu treiben. Auch auf der Autobahn gefällt der Antrieb mit respektablem Durchzug aus mittlerem Tempo. Jenseits der 160 km/h wird der Vortrieb etwas zäh, maximal sind 188 km/h drin. Die Gangwechsel der empfehlenswerten EAT6-Automatik sind zwar spürbar, doch nerven keine Lastwechselreaktionen beim Hochschalten mehr wie einst beim automatisierten EGS6-Schaltgetriebe. Obwohl ein Dreizylinder, bleibt der Benziner auch bei höheren Drehzahlen akustisch dezent. Wie hoch diese sind, kann nur das Ohr erahnen, da man im Cockpit nach einer Drehzahlanzeige vergeblich sucht. Ebenfalls zurückhaltend ist der Spritkonsum, den Citroen auf 5,3 Liter taxiert und der praktisch erprobt, wie auf unserer Testfahrt mit vielen Autobahnkilometern, mit 6,2 Liter auf moderatem Niveau bleibt. Für längere Touren ist der C4 Cactus nicht nur ob seines Fahrwerks ein angenehmer (Be-) Gleiter, auch dank der niedrigen Wind- und Fahrgeräusche empfindet man die Fahrt in diesem Citroen als überaus angenehm. Wer vollumfänglich in die Komfortwelten des C4 Cactus eintauchen will, muss dafür allerdings Einiges investieren. Für den Dreizylinder mit Automatik werden mindestens 20.640 Euro aufgerufen, mit der noch ausbaufähigen Topausstattung Shine landet man bei rund 23.000 Euro. Erst mit weiteren 5.000 Euro ist Vollausstattungsniveau erreicht, das sich dann aber auch sehen lassen kann. Sieht man einmal vom nicht verfügbaren Abstandstempomaten ab, bietet der C4 Cactus neben dem guten alten Citroen-Feeling dann außerdem noch viel State-of-the-Art-Technik. Citroen C4 Cactus – Technische Daten: Fünftüriges, fünfsitziges Kompaktmodell mit SUV-Optik; Länge: 4,17 Meter, Breite: 1,71 Meter, Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,60 Meter, Kofferraumvolumen: 348 bis 1.170 Liter. PureTech 110 EAT6: 1,2-Liter Dreizylinder-Ottomotor, Sechsgang-Wandlerautomatik, 81 kW/110 PS, maximales Drehmoment: 205 Nm bei 1.500 U/min, 0-100 km/h: 10,9 s, Vmax: 188 km/h, Normverbrauch: 5,3 l, CO2-Ausstoß: 119 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Testverbrauch: 6,2 l. Preis: Basis ab 17.490 Euro, Testmotorisierung ab 20.640 EuroCitroen C4 Cactus – Kurzcharakteristik: Warum: weil der C4 Cactus den höchsten Fahrkomfort seiner Klasse bietet Warum nicht: weil er so anders ist Was sonst: Mini Countryman, Renault Captur, Opel Crossland XViele Citroen-Fans trauern der guten alten Zeit von DS, CX oder 2CV nach. Doch mit dem frisch gelifteten C4 Cactus kehrt das alte Marken-Gefühl zumindest ein Stück weit zurück. Und das geht übrigens auch ohne Retro.
Fazit
Viele Citroen-Fans trauern der guten alten Zeit von DS, CX oder 2CV nach. Doch mit dem frisch gelifteten C4 Cactus kehrt das alte Marken-Gefühl zumindest ein Stück weit zurück. Und das geht übrigens auch ohne Retro.

Quelle: Autoplenum, 2018-06-07

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