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Testbericht

Stefan Grundhoff, 26. Januar 2010
Als es in den 60er, 70er und 80er Jahren noch die großen Samstagabend-Shows gab, war Fernsehen im Auto für die meisten der Traum einer fernen Galaxie. Doch längst ist TV-Empfang im Auto nichts Außergewöhnliches mehr.

Immer mehr Hersteller bieten in Kombination mit ihren Navigationsbildschirmen optional einen mobilen Fernsehempfang an. Seitdem der Empfang in vielen Städten nicht mehr analog möglich ist, muss das Fahrzeug jedoch über einen doppelten Tuner verfügen, der sowohl analoge als auch digitale Signale verarbeitet. Die Marktdurchdringung mit Fernsehmodulen im Auto ist ohnehin sehr dünn. Der Grund ist denkbar einfach: Die Kosten für die komfortablen Navigationssysteme mit entsprechend großem Bildschirm liegen in der Regel schon zwischen 1.800 und 3.500 Euro. Den optionalen TV-Empfang lassen sich nicht nur Hersteller wie Audi, BMW oder Mercedes dann nochmals mit rund einem Tausender extra bezahlen.

Der Nutzen der im Auto verbauten TV-Empfangseinheiten ist in den meisten Fällen stark eingeschränkt. Das liegt nicht nur am oftmals schlechten Fernsehempfang, sondern auch an den Displays, die stark zu wünschen übrig lassen. Zudem ist ein TV-Empfang ab Werk nur während der Fahrt möglich. Denn die normalen TV-Module schalten aus Sicherheitsgründen den Fernsehempfang während der Fahrt ab. Wer verbotenerweise in die Glotze schauen will, kann im Zubehörhandel für rund 200 Euro einen Decodierstecker erwerben, der das Bild auch während der Fahrt freischaltet. Doch die ersten Hersteller - Mercedes, Jaguar, Range Rover - haben längst eine interessante Altrnative gefunden. Der TV-Empfang wird dabei nur auf der Fahrerseite abgestellt. Über dem Bildschirm selbst ist eine Lochmaske, die Fahrer und Beifahrer auf einem Bildschirm zwei unterschiedliche Bilder sehen lässt. Während der Fahrer zum Beispiel die Navigationskarte oder den Bordcomputer bestaunen kann, sieht der Beifahrer eine Fernsehserie im Vorabprogramm. Wer das für Schnick-Schnack hält, war noch nicht mit dieser Technik auf längeren Strecken unterwegs.

Doch auch wenn die Dualview-Bildschirme ihre Vorteile haben – es gibt noch große Verbesserungspotenziale. Denn die Lochmaske halbiert infolge der zwei unterschiedlichen Bilder Bildpunkte und Schärfe gleichermaßen. Ein Vergleich zwischen dem Mono-Bildschirmsystem des BMW iDrive und dem Doppelsystem des Range Rover zeigt, dass das Bild nur beim BMW über eine ausreichende Schärfe verfügt. Fährt der Wagen an, war es das jedoch mit der audiovisuellen Herrlichkeit. Dann gibt es „Wetten Dass...?“ oder „CSI: New York“ nur noch per Hörspiel – auch für den Beifahrer. Im Range Rover Vogue oder der Mercedes S-Klasse sieht das ganz anders aus. Denn auch während der Fahrt kann der Beifahrer die zweifelhafte Lockenpracht des in die Jahre gekommenen Thomas Gottschalk oder eine heiße Verfolgungsjagd in Brooklyn verfolgen. Der Fahrer sieht stattdessen die Navigationskarte. Doch die Halbierung der Bildpunkte kostet spürbares Fernsehvergnügen. Das Bild ist leicht unscharf und allzu düster – auch weil das Empfangsmodul des Range Rover sich mit den Signalen scheinbar deutlich schwerer tut als das des 3er BMW.

Doch nicht nur die Lochmaske macht einem das Fernsehvergnügen madig. Denn Makel Nummer zwei ist beim Range Rover im Gegensatz zu Mercedes E- oder S-Klasse der Touchscreen. Die wichtigsten Funktionen lassen sich bei dem britischen Nobelgeländewagen auf dem Bildschirm selbst bedienen. Doch die Finger sind im Auto zumeist leicht schmutzig und fettig. Daher ist der Bildschirm des mehr als 100.000 Euro teuren Range Rover Vogue schnell mit Fingerabdrücken übersät.

Bis sich Fernsehen im Auto durchsetzt, dürften noch ein paar Jahre vergehen. Die Anfänge sind längst gemacht, und der mobile Multimedia-Druck im Auto wird das Ganze deutlich beschleunigen. Wenn es um Texteingaben und Surfen im Internet geht, wird der Fernsehempfang bald zu einer nebensächlichen Selbstverständlichkeit. Ob sich die Dualview-Bildschirme wie bei Mercedes, Jaguar oder Range Rover durchsetzen, wird die Zukunft zeigen. Der Mehrwert für den Beifahrer ist zwar beträchtlich, doch die Bildschirme brauchen dringend eine bessere Auflösung. Und ein bedienfreundlicher Touchscreen ist bei der Bildqualität nur die zweitbeste Variante.

Quelle: Autoplenum, 2010-01-26

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