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Testbericht

Peter Eck/SP-X, 30. November 2017

Von Napoleon erzählt man sich diese Geschichte: Als er einmal nach einem Buch im oberen Regal greifen wollte, aber es nicht erreichen konnte, soll sein Bibliothekar es sinngemäß mit den Worten „Lassen Sie mich machen Majestät, ich bin größer als Sie“ genommen und überreicht haben. Napoleon daraufhin: „Länger, nicht größer“.

Ob die kleine Geschichte wahr ist oder nicht, wer weiß? Sie passt auf jeden Fall zu unserem Testwagen, dem Opel Insignia Sports Tourer. Was übrigens nichts anderes als Kombi heißt und bei den Rüsselsheimern einst Caravan genannt wurde. Also dieser Sports Tourer kommt auf eine imposante Länge von fünf Metern, okay, einen Anstandszentimeter ist Opel unter dieser Marke geblieben. Nur mal so zum Vergleich: Ein E-Klasse T-Modell, nominell schon in der oberen Mittelklasse positioniert, ist sechs Zentimeter kürzer. Kein Wunder, dass der Opel-Kombi vielleicht nicht im napoleonischen Sinn der größte, auf jeden Fall aber der längste Pkw im - daran müssen wir uns noch gewöhnten – französischen PSA-Konzern ist. Aber ist er damit auch das beste Produkt?

Zumindest hat Opel sich alle Mühe gegeben, den Insignia alles Nötige dafür mit auf den Weg zu geben. Beim Platz macht dem Deutschen sowieso kaum einer etwas vor. Zwar ist das Ladevolumen mit maximal 1.665 Liter nur Durchschnitt, die erwähnte E-Klasse schafft trotz kürzerer Abmessungen 1.820 Liter, aber vorne wie hinten haben Passagiere viel Platz und sitzen auch ausgezeichnet. Auch die 600 Kilo Zuladung sollten sowohl im Alltag als auch auf größerer Fahrt allemal ausreichen.

Aber der Sports Tourer vermittelt auch Fahrspaß. Die erst in diesem Jahr auf den Markt gekommene zweite Generation ist wesentlich leichter geworden als der Vorgänger und lässt sich sehr agil bewegen. In unserem Testwagen war der 170-PS-Diesel montiert, das Zweiliter-Aggregat erfüllte die Erwartungen und blieb mit einem Testverbrauch von rund sieben Litern im Rahmen. Die dazu sehr gut passende Achtgang-Automatik steht allerdings mit 2.000 Euro Aufpreis in der Liste.

Den Ehrgeiz der Ingenieure, den bisher besten Opel auf die Räder zu stellen,  bemerkt man auch bei den Assistenzsystemen. Notbremsung mit Fußgängererkennung, Spurwechselassistent und autonomer Folgeassistent seien hier beispielhaft erwähnt. Opel zählt auch das Head-up-Display dazu, welches -  anders als es etwa bei einem VW Passat der Fall ist - direkt in die Windschutzscheibe spiegelt und nicht auf ein davor gebautes Plastikscheibchen. Schade nur, dass die Verkehrszeichenerkennung nicht mit eingespiegelt wird, sondern im vom Tachometer eingeringten Fahrerdisplay. Doch genau da will man ja nicht mehr hinschauen, wenn man ein Head-up-Display hat. Aber insgesamt hat uns der Innenraum ob seiner Klarheit überzeugt. Die Zeiten zu vieler und zu kleiner Knöpfe sind bei Opel vorbei.

Außen kommt der Insignia im typischen Kleid moderner Kombis daher. Wobei uns die selbstbewusste Front deutlich besser gefallen hat, als das etwas behäbig wirkende Heck. Die dynamisch geführte Seitenlinie mit leicht abfallendem Dachverlauf wirkt elegant, die von der Vordertür durch die Türöffner bis zu den Rückleuchten ansteigende Karosseriefalz bringt Dynamik. Eine Besonderheit ist das dreigeteilte hintere Fenster.

Der Preis all der Schönheit ist eine gewisse Unübersichtlichkeit, der man am besten durch Zukauf einer Rückfahrkamera (390 Euro) oder gleich des Park-&-Go-Premium-Pakets (ab 990 Euro) mit 360-Grad-Kamera und einigem mehr begegnet. Ansonsten störten uns in der Praxis nur noch die relativ lauten Abrollgeräusche ab 50 km/h und in der Theorie das Wissen um die nur zweijährige Garantie.

Aber unter dem Strich hat der Insigina auch in der Kombi-Version voll überzeugt. Sowohl als Spitzenprodukt der Marke Opel, was man wohl erwarten darf, als auch in seiner Stellung gegenüber den Konzernrivalen Peugeot 508 und Citroen C5, die im Vergleich plötzlich recht alt aussehen. Und auch hinter wichtigen Wettbewerbern in Deutschland, wie den schon nicht mehr ganz taufrischen VW Passat und Ford Mondeo muss sich der Rüsselsheimer ganz und gar nicht verstecken.

Opel Insignia Sports Tourer 2.0 Diesel – Technische Daten:
Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der Mittelklasse; Länge: 4,99 Meter, Breite: 1,86 Meter (mit Außenspiegeln: 2,09 Meter), Höhe: 1,50 Meter, Radstand: 2,83 Meter, Kofferraumvolumen: 560 - 1.665 Liter
2,0-Liter-Diesel, 125 kW/170 PS, 8-Stufen-Automatik, maximales Drehmoment: 400 Newtonmeter bei 1.750 – 2.500 U/min, 0-100 km/h: 9,2 s, Vmax: 220 km/h, Normverbrauch: 5,7 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 150 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: B, Testverbrauch: 7,1 Liter
Preis: ab 34.460 Euro (Edition)

Kurzcharakteristik:

Warum: viel Platz, sehr fahraktiv, leicht, gute Verarbeitung, modernes Design
Warum nicht: unübersichtlich, hohe Abrollgeräusche, schwache Garantie
Was sonst: Ford Mondeo, VW Passat, Skoda Superb, Peugeot 508

Im neuen Insigina hat Opel all das realisiert, was die Marke derzeit hergibt. Das zeigt die Kombi-Version mit ihren 4,99 Meter Länge übrigens auch optisch. Aber ist der Rüsselsheimer auch technisch auf der Höhe der Zeit?

Fazit
Im neuen Insigina hat Opel all das realisiert, was die Marke derzeit hergibt. Das zeigt die Kombi-Version mit ihren 4,99 Meter Länge übrigens auch optisch. Aber ist der Rüsselsheimer auch technisch auf der Höhe der Zeit?

Quelle: Autoplenum, 2017-11-30

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